Konfidenzintervall für den Erwartungswert
Aus MM*Stat
Grundbegriffe
Konfidenzintervall für den Erwartungswert
Die Zufallsvariable in der Grundgesamtheit habe den unbekannten Erwartungswert , für den eine Intervallschätzung erfolgen soll.
seien die Stichprobenvariablen einer einfachen Zufallsstichprobe vom Umfang aus dieser Grundgesamtheit.
Es wurde bereits gezeigt, dass der Stichprobenmittelwert
ein geeigneter Punktschätzer für den unbekannten Erwartungswert der Grundgesamtheit ist, da der Schätzer erwartungstreu und konsistent ist.
Die Varianz und die Standardabweichung von sind im Falle einer einfachen Zufallsstichprobe (siehe Abschnitt Stichprobenverteilungen) gegeben mit
Für die Konstruktion eines symmetrischen Konfidenzintervalls für wird
- von der Schätzfunktion ausgegangen,
- die Standardabweichung als Präzisionsmaß verwendet und
- ein Faktor als Vielfaches der Standardabweichung von berücksichtigt, über den das vorgegebene Konfidenzniveau einbezogen wird.
Damit das Intervall
bzw. nach Einsetzen von
ein Konfidenzintervall zum Konfidenzniveau
sein kann, müssen die beiden Bedingungen für ein Konfidenzintervall erfüllt sein.
Die erste Bedingung für alle möglichen realisierbaren Stichproben
ist erfüllt.
Die Erfüllung der zweiten Bedingung
, wobei die Wahrscheinlichkeit tatsächlich (bzw. approximativ) und ohne Kenntnis des wahren Wertes des Parameters bestimmbar sein muss, setzt jedoch die Kenntnis der Verteilung der Schätzfunktion und damit der Verteilung der Zufallsvariablen in der Grundgesamtheit voraus.
Das bereitet oftmals erhebliche praktische Schwierigkeiten, da im Allgemeinen die Verteilung von unbekannt ist.
Es werden hier die Fälle betrachtet, dass
- in der Grundgesamtheit normalverteilt ist, bzw.
- die Verteilung von in der Grundgesamtheit beliebig ist, jedoch Stichproben großen Umfangs gezogen werden können.
Ein weiteres Problem liegt darin, dass in den Intervallgrenzen die Standardabweichung der Zufallsvariablen in der Grundgesamtheit enthalten ist, so dass nach den beiden Möglichkeiten
- ist bekannt und
- ist unbekannt
unterschieden werden muss.
In den Unterkapiteln
werden diese Fälle gesondert betrachtet.