Grundbegriffe
Stichprobenanteilswert
Vorausgesetzt wird eine dichotome Grundgesamtheit, in der ein Anteil
von Elementen eine Eigenschaft
aufweist und ein Anteil
diese Eigenschaft nicht besitzt.
Die zufällige Entnahme eines Elementes aus dieser Grundgesamtheit führt zu einer Zufallsvariablen, die den Wert Eins annimmt, wenn das gezogene Element die Eigenschaft
aufweist, und den Wert Null annimmt, wenn das gezogene Element diese Eigenschaft nicht hat.
Bei
-maliger Ziehung von Elementen erhält man
Zufallsvariablen
(Stichprobenvariablen), die alle nur die Werte Eins oder Null annehmen können.
Es bezeichne
die Anzahl, also die absolute Häufigkeit der Elemente mit der Eigenschaft
in einer Zufallsstichprobe vom Umfang
:
Dann ist
der Stichprobenanteilswert, also die relative Häufigkeit der Elemente mit der Eigenschaft
in einer Zufallsstichprobe vom Umfang
.
Nach der Ziehung der Stichprobe liegt eine konkrete Anzahl
von Elementen mit der Eigenschaft
in der Stichprobe vor und der Stichprobenanteilswert hat sich zu einem Stichprobenwert
realisiert.
Verteilung des Stichprobenanteilswertes
und
variieren von Stichprobe zu Stichprobe (gleichen Umfangs).
Sie sind Stichprobenfunktionen, da sie als Funktionen von Stichprobenvariablen definiert sind, und damit Zufallsvariablen.
Für diese Stichprobenfunktionen sind ihre Verteilung mit Erwartungswert und die Varianz, d.h. die Stichprobenverteilungen, zu bestimmen.
Die Stichprobenverteilungen hängen entscheidend davon ab,
Einfache Zufallsstichprobe (Ziehen mit Zurücklegen)
Wird eine einfache Zufallsstichprobe aus der oben beschriebenen Grundgesamtheit gezogen, dann entspricht das einem Bernoulli-Experiment.
Alle Stichprobenvariablen haben die Verteilung
mit Erwartungswert
und
.
Unter diesen Bedingungen weist die Stichprobenfunktion
eine Binomialverteilung mit den Parametern
und
auf,
:
für die gilt:
Da die Beziehung
besteht und darin
eine Konstante ist, gilt für den Stichprobenanteilswert
die gleiche Wahrscheinlichkeitsfunktion.
Für den Erwartungswert und die Varianz von
folgt:
Uneingeschränkte Zufallsstichprobe (Ziehen ohne Zurücklegen)
Das Zufallsauswahlmodell ohne Zurücklegen ist nur für eine endliche Grundgesamtheit von Bedeutung.
Es sei
der Umfang der Grundgesamtheit,
die Anzahl der Elemente mit der Eigenschaft
und
der Stichprobenumfang.
Dann ist
der Anteil der Elemente mit der Eigenschaft in der Grundgesamtheit. Die Stichprobenfunktionen
und
sind wie zuvor definiert.
Bei der Stichprobenentnahme ohne Zurücklegen folgt
einer hypergeometrischen Verteilung mit den Parametern
,
und
;
:
Erwartungswert und Varianz der hypergeometrisch verteilten Stichprobenfunktion
sind:
Die Stichprobenfunktion
weist die gleiche Wahrscheinlichkeitsfunktion wie
auf.
Für den Erwartungswert und die Varianz von
folgt:
Zusatzinformationen
Approximation der Verteilung des Stichprobenmittelwertes
Einfache Zufallsstichprobe
Entsprechend dem zentralen Grenzwertsatzes kann für einen genügend großen Stichprobenumfang die Binomialverteilung
durch eine Normalverteilung approximiert werden:
bzw.
.
Der Stichprobenumfang wird als genügend groß angesehen, wenn
und
sind.
Für eine bessere Approximation sollte die Stetigkeitskorrektur berücksichtigt werden, d.h. für die Bestimmung der Wahrscheinlichkeit
über die Normalverteilung sollte
und für die Bestimmung der Wahrscheinlichkeit
verwendet werden.
Uneingeschränkte Zufallsstichprobe
relativ gut approximiert werden.
- Als Faustregel gilt:
.
![{\displaystyle X\approx N(\mu ,\sigma ){\mbox{ mit }}\mu =E[X]=n\cdot \pi {\mbox{ und }}\sigma =\sigma (X)}](/mmstat/w/index.php?title=Spezial:MathShowImage&hash=cd52df494fa42434811486f26fdebbd9&mode=mathml)
- bzw.
![{\displaystyle {\widehat {\pi }}\approx N(\mu ,\;\sigma ){\mbox{ mit }}\mu =E[{\widehat {\pi }}]=\pi {\mbox{ und }}\sigma =\sigma ({\widehat {\pi }})}](/mmstat/w/index.php?title=Spezial:MathShowImage&hash=1374b3031fd311613a46403b67af30fe&mode=mathml)
- Der Stichprobenumfang wird als genügend groß angesehen, wenn
,
und
sind.
- Für eine bessere Approximation sollte die Stetigkeitskorrektur berücksichtigt werden.