Newsletter
Aus Mediathek des IKB
Über diese Seite sind alle bislang erschienenen Newsletter der Mediathek erreichbar. Die Newsletter werden über das allgemeine Nachrichtenforum in der Lernplattform Moodle verschickt. Sie können auch dort abgefragt werden [1] (Anmeldung erforderlich).
"Der aktuelle (Web-)Tipp zum Schluss"
Unter dieser Rubrik wird in den Newslettern seit 2013 auf interessante Webseiten, insbesondere solche mit Datenbanken, Tools, Bildkatalogen etc., hingewiesen. Hier sind sie nun noch einmal aufgelistet (im Ausbau, die Hinweise sind historisch; es ist möglich, dass einzelne Links nicht mehr funktionieren): Linktipps intern
2023.02 Die neue Census-Datenbank
„Der Census“ entstand bereits 1946 am Warburg Institute in London. Die Kunsthistoriker Fritz Saxl und Richard Krautheimer, die Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus verlassen hatten, erarbeiteten gemeinsam mit dem Archäologen Karl Lehmann und Archäologin Phyllis Pray Bober ein Karteikartensystem, das dokumentieren sollte, welche Werke der Antike in der Renaissance bekannt waren. Hierzu wurden sowohl Katalogisate von Bild-"Dokumenten" der Renaissance als auch von "Monumenten" der Antike angelegt und wechselweise in Beziehung gesetzt. In den 1980er Jahren wurde daraus mit Unterstützung des Getty Research Institute und der Bibliotheca Hertziana in Rom eine der ersten kulturhistorischen Datenbanken, die 1995 an das (heutige) Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität übersiedelte und seit 2005 auch offen online zugänglich ist. Seit 2020 wird das Projekt von Prof. Kathleen Christian geleitet, die nun für eine neue Version der Datenbank und eine neue Webseite sorgte. Die Kernidee des Census, Rezeptionsbeziehungen zwischen Werken der neuzeitlichen Kunst und der Antike zu dokumentieren, ist anspruchsvoll und stellt eine Herausforderung für jede Datenbank dar. So erschließt sich auch die aktuelle Version nicht unbedingt sofort. Aber dafür gibt als Zugabe ein wunderbares Einführungs-Video von Prof. Christian selbst: Unbedingt ansehen! https://www.census.de/
2023.01 Blog der Diathek des kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg
Blog der Diathek des kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg (hier stehen zwar keine digitalen Technologien oder der Zugang zu Quellenbeständen im Vordergrund, sondern es handelt sich „nur“ um Artikel, die aber unser Arbeitsgebiet betreffen). Je mehr von den Sammlungen der beiden Institutionen erschlossen ist, desto mehr Querverbindungen werden sich finden. Die Kollegin Dr. Anke Napp findet in der reichhaltigen Sammlung, die auch – anders als diejenige der Mediathek des IKB – Archivalien umfasst, immer wieder überraschende Stücke, die hier vorgestellt werden, wie z. B. zuletzt der vor 100 Jahren verfasste Kurzbrief der Firma Franz Stoedtner an Erwin Panofsky mit der Mitteilung, dass ein Foto derzeit 3000 Mark koste. https://bildarchiv-kunstgeschichte.blogs.uni-hamburg.de/
2022.04 Piranesi 360°
Die Ausstellung „Das Piranesi-Prinzip“, die die Kunstbibliothek zum 300. Geburtstag von Giovanni Battista Piranesi gemeinsam mit dem IKB – maßgeblich unterstützt von Studierenden in zwei Seminarveranstaltungen – mit hohem Aufwand realisierte, konnte wegen der Pandemie leider nur von weniger Besucher:innen vor Ort gesehen werden als geplant. Dieser Umstand war eine zusätzliche Motivation, die Ausstellung in virtueller, digitaler Form zu dokumentieren und weiter zu vermitteln. Auf der Basis von 360°-Aufnahmen von Maxime Le Calvé, die unmittelbar vor dem Abbau angefertigt werden konnten, erstellten die Ausstellungskuratoren gemeinsam mit der Web-Entwicklerin Deborah Bertoia eine Webseite, die auf dem Seiten der Staatlichen Museen dauerhaft erreichbar ist. Das Format versteht sich sowohl als virtuelle Wiederholung der Ausstellung, die damit bis zu einem gewissen Grad noch nacherlebt werden kann, zugleich aber auch als ein Informationsspeicher, der über das reale Format hinausgeht, da an vielen Stellen zusätzliche Texte aus Ausstellungsführer und Katalogbuch, Links zum aktuellen Digitalkatalog der SMB sowie in einigen Fällen auch Videos mit Erläuterungen angefügt werden konnten. Web-Adresse: https://www.smb.museum/piranesi360 Zur Präsentation auf den Seiten der Staatlichen Mussen geht es hier: https://www.smb.museum/nachrichten/detail/das-piranesi-prinzip-virtuelle-ausstellung-zum-300-geburtstag-des-grossen-italienischen-meisters-jetzt-als-360-panorama-online/
2022.03 Die Zeitschrift kunsttexte.de in neuer Form
Im für die Digitalisierung denkwürdigen Jahr 2001, in dem nicht nur die prometheus-Bilddatenbank, sondern auch Wikipedia online gingen, erschien auch erstmals die Zeitschrift kunsttexte.de. Begonnen als Kooperationsprojekt des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte und der Humboldt-Universität zu Berlin wird sie seit 2006 vom Verein kunsttexte.de getragen. Sie war von Anfang an als reine online-Zeitschrift gedacht und löste sich daher auch völlig vom Format fester Hefte. Stattdessen wurden - um einen interdisziplinären Zugang zu den Gegenständen zu ermöglichen – einzelne Redaktionen für verschiedene Themensektionen gegründet, die ihre Beiträge jeweils selbstständig verwalten und in gemeinsame virtuelle Hefte einspielen. Diese Struktur der Zeitschrift war weitgehend einmalig, aber nicht mehr in jeder Hinsicht zweckmäßig. Der Wunsch, standardisierte Redaktionssoftware (hier OJS) einzusetzen, konnte fast pünktlich zum 20. Geburtstag durch einen Umzug zur Plattform arthistoricum (https://www.arthistoricum.net/) der Universität Heidelberg erfüllt werden, wo die Zeitschrift seit Frühjahr 2022 unter der alten Adresse https://kunsttexte.de erreichbar ist. Das machte es allerdings notwendig, sich wieder stärker einer klassischen Heftstruktur anzugleichen. Die einzelnen Beiträge erscheinen jedoch weiterhin als einzelne PDF-Dokumente, die auch nach Sektionen und Ausgaben gefiltert und gruppiert werden können. Web-Adresse: https://kunsttexte.de (die bisherigen Ausgaben der kunsttexte sind noch unter der URL https://www2.hu-berlin.de/kunsttexte2/index.php?id=1 erreichbar).
2022.02 Informationsangebote zur Kriegsberichterstattung und zum kulturellem Erbe in der Ukraine
An dieser Stelle würden wir in dieser Ausgabe gerne auf Informationsangebote aufmerksam machen, die den seit Februar anhaltenden Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine betreffen. Die Plattform „Visual History“ vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) versteht sich als Online-Nachschlagewerk für die historische Bildforschung. Besonders dringlich und lesenswert ist die Rubrik zur Kriegsfotografie, die in den aktuellsten Beiträgen vor allem auf die Kriegsberichterstattung in der Ukraine eingeht: [https://visual- history.de/category/themen/kriegsfotografie/ https://visual- history.de/category/themen/kriegsfotografie/]
Das ZZF hat darüber hinaus kürzlich eine hörenswerte Podcast-Folge zu dem Thema „Emergency Archiving in Ukraine“ produziert, in der u. a. ukrainische Akteur*innen über Probleme und Möglichkeiten diskutieren zu Kriegszeiten kulturelles Erbe, Archivdokumente und Forschungsdaten zu schützen: [https://zzf-potsdam.de/de/news/neue-podcast-folge-emergency-archiving- ukraine https://zzf-potsdam.de/de/news/neue-podcast-folge-emergency-archiving- ukraine].
Bei der SUCHO Website geht es ebenfalls um das Retten und Sammeln von digitalem Material, das können in diesem Fall auch Museums- und Bibliothekswebseiten/-kataloge sein, die dann entweder in archive.org oder ReplayWeb.Page konsultiert werden können: https://www.sucho.org/
2022.01 Vom Sammeln und Wegwerfen. Auf Spurensuche nach Lehrmitteln in der Kunstgeschichte
Eine interessante, medienhistorisch orientierte Ausstellung über die verschiedenen Lehrmittelsammlungen des Instituts für Kunstgeschichte in Frankfurt. Die Urheber:innen schreiben selbst: „Zu den ausgewählten Exponaten gehören Glas- und Kleinbilddias, Mikrofiches, Lehrbücher und Mappenwerke sowie Gipsabgüsse von dreidimensionalen Kunstwerken. Anhand der ausgestellten Objekte werden Antworten auf die folgenden Fragen gesucht: In welcher Weise wurde/wird kunstgeschichtliches Wissen vermittelt? Welche Materialien wurden/ werden dafür in der Lehre eingesetzt?“ Webadresse: https://www.lehrmittel-kunstgeschichte.de/ausstellung/bildmedien
2021.04 Fondazione Alinari per la Fotografia
Firma Alinari, die von den drei Brüdern Leopoldo, Romualdo und Giuseppe 1854 gegründet wurde, war eines der wichtigsten europäischen Fotounternehmen des 19. Jahrhunderts. Die Firma fertigte vor allem Fotografien von historischen Bauwerken und Kunstwerken an, aber auch Aufnahmem des „Volkslebens“ oder technischen Ereignissen. Durch den Erwerb von zahlreichen Nachlässen anderer Fotografinnen und Fotografen wuchs Alinari schließlich zu einem der größten historischen Fotoarchive heran. 2019 wurde der gesamte Bestand der Firma, die bereits seit den 1990er Jahren als Stiftung und Museum geführt wurde, von der Region Toscana übernommen und damit in die öffentliche Hand überführt (Fondazione Alinari per la Fotografia). In diesem Zusammenhang wurden auch der Online-Katalog und die Webseite neu gestaltet. Webadresse: https://www.alinari.it/
2021.03 iArt
iArt ist ein Werkzeug zur Bildersuche, das im Rahmen eines DFG Projekts entwickelt wurde. Zurzeit arbeitet es mit dem Material mehrerer Datenbanken (Rijksmuseum, Wikimedia Commons, Kenom, Artigo, Kulturerbe Niedersachsen), aber es ist keine einfach Metadatenbank. Neuartig und interessant ist, dass iArt die Quelldatenbanken mithilfe eines neuronalen Netzwerks durchsucht. Dieses wurde mit kunsthistorischen Begriffen gefüttert, allerdings bislang nur mit englischsprachigen, sodass die Sucheingaben zunächst auch nur in Englisch sinnvoll gemacht werden können. Klassische Bildmotive liefern natürlich gute Ergebnisse, besonders interessant ist die Suche nach Tätigkeiten, Gesten oder dergleichen. Es können einzelne Wörter oder ganze Phrasen eingegeben werden. Außerdem können Bilder hochgeladen werden, die dann – allein oder in Kombination mit Suchbegriffen – als Grundlage für die Suche genommen werden. Wie allerdings diese Suche genau aussieht, das bleibt im Dunkeln – ein typisches Problem für alle auf sog. Künstlicher Intelligenz (KI bzw. AI) basierenden Vorgänge. Es gibt auch keine Dokumentation, die z.B. erläutern würde, in welchem Maß die Ergebnisse auf Metadaten, auf Schlussfolgerungen aus denselben, oder auf den formalen Eigenschaften der Bilder und ihrer Bestandteile beruhen. Dass hier tatsächlich mit Algorithmen gearbeitet wird, sieht man daran, dass die Auswahl in der Regel auch nicht Zugehöriges enthält. Die Treffermenge ist – ähnlich wie bei einer Google-Suche – ein Auswahlangebot, mit dem man weiterarbeiten kann. Die zugrunde liegenden Bildcorpora sind auf klassische Museums-Ware (Gemälde, Skulptur) fokussiert und natürlich zahlenmäßig limitiert, obwohl es sich z.Zt. um ca. 920.000 Bilder handelt. Hier zeigt sich wieder, dass in der kunst- und bildwissenschaftlichen Forschung nicht 100.000e sondern viele Millionen Bilder benötigt werden. So ist das iArt zwar hinsichtlich der Suchmöglichkeiten interessant (und angenehm, weil allzu abgelegene oder kommerzielle Bildbestände von vorneherein fehlen), bietet aber selbstverständlich bei Weitem nicht die Breite des Materials wie eine Suche im Internet (über Google oder div. reverse image search-Maschinen). Webadresse: https://labs.tib.eu/iart/
2021.02 The interactive Nolli
Die Webseite „The interactive Nolli“ entstand schon vor über 15 Jahren als Projekt einer Gruppe von Architekt:innen, Kunsthistoriker:innen und Informatiker:innen der Universitäten Oregon, Dartmouth und Stanford - also fast noch im Web-Paläolitikum (zum aufkommenden Feld der Geschichte der Web-Angebote zur italienischen Kunstgeschichte siehe auf dem Mediatheks-Wiki: https://wikis.hu-berlin.de/mediathek/Digitalia). Der berühmte, von Giambattista Nolli 1748 publizierte Plan zeigt die Stadt des 18. Jahrhunderts, ist aber auch ein wichtiges Zeugnis für die Strukturen der früheren Jahrhunderte, die sich bis dahin nur wenig verändert hatten. Schon in Papierform ein Wunder der Informationsvermittlung, wurde der Plan auf der Webseite durch die Verknüpfung mit Veduten von Giuseppe Vasi und weiteren Daten angereichert. Technologiewechsel - genauer das Ende der Flash-Technologie, die seinerzeit für schnelles Navigieren sorgte - gaben jetzt Anlass für die völlige Überarbeitung, die eine noch flüssigere Bedienung und zusätzliche Kartenlayer mit moderner Bebauung und anderen Elementen bietet. Die Seite ist nicht nur unverzichtbares Instrument für alle, die sich in dieser für die Kunst von der Spätantike bis zur Neuzeit so wichtigen Stadt virtuell zurecht finden wollen, sondern macht auch noch Spaß. Webadresse: http://nolli.stanford.edu
2021.01 Barocke Deckenmalerei in Deutschland
Gerade im mitteleuropäischen Raum ist die Decken- und Wandmalerei ein zentraler Bestandteil barocker Innenräume, seien es Kirchenräume oder Festsäle, Bibliotheken oder Prachttreppen von Schlössern und Klöstern. Die Deckenmalerei stellt eine ganz besondere, mit dem Raum und seinen zeremoniellen oder liturgischen Bestimmungen verbundene Gattung der Malerei dar. Ein erstes, auf Bayern bezogenes Forschungsprojekt wurde seit den 1970er Jahren als Buchreihe realisiert. 2015 wurde das Thema als nunmehr digital ausgerichtetes Projekt im Akademienprogramm neu aufgelegt und unter dem Namen Corpus der Barocken Deckenmalerei in Deutschland (CbDD) auf ganz Deutschland ausgedehnt. Beteiligt sind neben der LMU München die Bayerische Akademie der Wissenschaften und Foto Marburg. Die Datenbank und die Webseite des Projekt sind noch im Beta-Stadium, wachsen aber kontinuierlich. Derzeit kann man über eine Karte zu den einzelnen Objekten gelangen. Das eine oder andere Objekt ist sicherlich auch ein Anreiz für eine Reise im realen Raum. Webadresse: http://www.deckenmalerei.eu/
2020.04 Bildhauerei in Berlin (BiB)
Bildhauerei in Berlin (BiB) ist eine Datenbank und Website, die sich der Dokumentation einer bestimmten Kunstgattung widmet, nämlich Bildwerken im öffentlichen Raum. Denkmäler, Mahnmale, Brunnen und andere Objekte im Stadtraum, die figürliche Darstellungen einschließen, sind nicht an einem Ort oder gar in einem Museum versammelt, sondern begegnen – manchmal überraschend in den Blick springend, manchmal erst nachdem sie lange übersehen wurden – an Straßen, auf Plätzen, in Parks oder an Bauten. Aber es ist nicht ganz einfach, sich über diese verstreut platzierten und aus verschiedensten Epochen stammenden Werke zu informieren. Insbesondere aufgrund der hohen Zahl von Objekten in Berlin und dem Umstand, dass viele erst noch erforscht und dokumentiert werden müssen, ist eine Datenbank die ideale Form dafür. Zudem bietet diese inzwischen auch die Möglichkeit, sich Informationen zur näheren Umgebung auf mobilen Geräten anzeigen zu lassen. Nach einer ersten Version, die von 2003-2013 u. a. vom Georg Kolbe-Museum und der Bernhard Heiliger-Stiftung betrieben wurde, konnte BiB, getragen von der HTW, im Jahr 2019 wieder ans Netz gehen. Zuvor wurde die Datenbank durch umfangreiches, teils im Auftrag des Berliner Denkmalamtes erhobenes Datenmaterial erweitert. Der Datenbestand ist jedoch keineswegs statisch. Zurzeit sind 2525(!) Bildwerke enthalten; die Erfassung wird ständig fortgesetzt und nimmt auch neu eingetretene Beschädigungen oder Restaurierungen auf. Die Mediathek freut sich sehr, als Kooperationspartner mit Bildmaterial beitragen zu können. Ebenso wie die auch 3D-Scans umfassenden Digitalisierungen bei BiB, wurde die Digitalisierung unseres Materials von digiS (Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin) gefördert. Auf der Webseite von BiB ist es möglich, in Listen nach Künstler*in, Standort bzw. Bezirk, Epoche, Material, typologischer und stilistischer Kategorisierung, künstlerischer Technik, Zustand oder Vollständigkeit zu suchen – allerdings nicht nach der/dem Fotograf*in der Werke. Webadresse: https://bildhauerei-in-berlin.de
2020.03 FoKO-Projekt - Kunstdenkmäler Ostmitteleuropa
Mit FoKO (https://foko-project.eu/#/de) ist ein weiteres Forschungsinstitut, das Herder Institut in Marburg mit Bildbeständen zu seinen Forschungsgegenständen – hier Kunstdenkmäler Ostmitteleuropa – online gegangen. Das anspruchsvolle, im Jahr 2018 lancierte Portal, das die Datenbestände mehrerer Partner vereint, liefert sowohl ausführliche Sachdokumentation zu den Objekten und zu den Bildern als auch die Bilder selbst in hoher Qualität. Es präsentiert bislang eine Auswahl der wichtigsten Kunstdenkmäler Ostmitteleuropas. Die Objekte sind auffindbar über eine Volltextsuche sowie über bestimmte Facettenfilter, darunter Länder, Material, Epoche/Stil, Gattung und Sachklassifikation. Das System schlägt beim Suchen die vorhandenen Werte vor. Man sollte das nutzen, um nicht leere Suchergebnisse zu bekommen. Wichtig ist, dass digitalen Inhalte, Bildmaterialien und Derivate in der Regel unter der Lizenz CC BY SA 3.0. DE im Projektportal sowie auf den eigenen Webseiten der Partner bereitgestellt werden. Die Metadaten zu den Bildmaterialien stehen unter der Lizenz CCO 1.0. Universal bereit.
2020.02 Close-Up Cloud
Die Close-Up Cloud visualisiert Glasnegative von Wilhelm Weimar (1857-1917), die im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) aufbewahrt werden. Weimar fotografierte über 17 Jahre lang Kunst- und Handwerksobjekte von Möbeln bis Porzellan aus der Sammlung des Museums. Die Visualisierung erschließt die einzelnen Motive von bislang 144 ausgewählten Objekten. Insgesamt wurden dafür ca. 5300 figürliche, zoomorphe, florale Ornamente als Ausschnitte definiert. In der Startansicht werden sie gruppiert als Bildausschnitte gezeigt (s. Abb.). Die Größen des jeweiligen Stellvertreterbildes für ein Motiv zeigen die Häufigkeit des jeweiligen Motivs in der Sammlung an. Durch Anklicken erhält man eine Übersicht aller motivisch zusammengehörigen Ausschnitte. Bei weiterem Anklicken der Ausschnitte erscheint das einzelne Objekt, aus dem das Motiv genommen wurde, in seiner Gesamtheit. Die digitalisierten Negative können sowohl in ihrer Originalerscheinung als auch (digital umgerechnet) als Positivbild angesehen werden. Die Anwendung wurde vom Urban Complexity Lab der FH Potsdam entwickelt. Im Sommer 2020 wird eine studentische Arbeitsgruppe des Lab auch Bestände der Mediathek bearbeiten.
https://uclab.fh-potsdam.de/closeupcloud/#/
2020.01 Crotos
Es gibt komplizierte und einfache Webseiten. Hier handelt es sich um eine sehr einfache Webseite, die sich mit der usability von Google messen will. Die Bildersuchmaschine Crotos arbeitet auf der Basis von Wikidata und Wikimedia Commons und greift damit auf einen schnell wachsenden Bilderpool zu. Die Herausforderung für die Seite liegt darin, nur Bilder von Kunstwerken als Ergebnisse zu liefern und den Rest auszufiltern. Abfragbar im einzigen Suchfeld sind beliebige Terme. Aber nur typische Merkmale wie z. B. Künstlernamen, Bildinhalte (Ikonographie) oder Kunstgattungen führen zu sinnvollen Ergebnissen. Mit den Vorschlägen, die bei der Eingabe erscheinen, kann sogar recht präzise gesucht werden. Wie ist Crotos insgesamt einzuordnen? Auf der Skala zwischen perfektionistischen Insellösungen, die jedoch nur einen kleinen , evtl. isolierten Sammlungsbestand anbieten und großen übergreifenden, dabei aber zwangsläufig lücken- und fehlerhaften, Angeboten steht Crotos ganz auf letzterer Seite. Das wird vor allem anhand der Karte deutlich: Unter http://zone47.com/crotos/callisto/ sind weltweit Standorte von Kunstsammlungen, Kunstwerken oder Objekten, die auf Kunstwerken abgebildet sind, markiert. Das Prinzip ist von Google Maps und ähnlichen Infrastrukturen bekannt, aber ist der Inhalt auf den Bereich der Kunstwerke (und Material aus dem Wikiversum) beschränkt. Einfach mal ausprobieren – beim Laden der Karten kann der Rechner allerdings ins Schwitzen kommen.
2019.02 eLaterna
Der Einsatz des Dias in der Kunstgeschichte hatte einige Mühe, sich von den Jahrmarktseffekten zu befreien. Die Anfänge der „Kunst der Projektion“ erforscht und archiviert die Plattform eLaterna unter der Projektleitung von Marin Loiperdinger und Claudine Moulin an der Universität Trier. Die Beta-version der Plattform kann erkundet werden unter:
https://elaterna.uni-trier.de/
2019.01 Connect Vermeer
Connect Vermeer versucht, das Netzwerk von Johannes Vermeer, der oft als einsames Genie stilisiert wurde, mit Mitteln einer Website darzustellen. Ein internationales Projektteam hat die Seite unter der Federführung der National Gallery of Ireland in Ergänung zur Ausstellung "Vermeer and the Masters of Genre Painting – Inspiration and Rivalry" konzipiert und umgesetzt. Besonders interessant ist der Versuch, das komplizierte Beziehungsge-flecht zwischen Vermeer und sechzehn anderen niederländischen Genremalern des siebzehnten Jahrhunderts mit Mitteln einer Datenbank und interaktiven Netzwerkgrapiken darzustellen. Auf diese Weise können die Nutzer sich zeigen lassen, welche Künstler miteinander verbunden waren und wie stark diese Verbindungen waren sowie welche Bilder als "Inspiration" für andere dienten. Es bleibt natürlich kritisch zu fragen, auf welcher Grundlage und in welcher Hinsicht diese Verbin-dungen jeweils festgestellt werden können. Wer sich nur einmal einen Eindruck von diesem Web-angebot verschaffen will, kann sich den professionell gemachten Einführungsfilm ansehen.
2018.02 RKDexplore
Das RKD, früher Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, heute Nederlands Instituut for Kunstgeschiedenis – Niederländisches institut für Kunstgeschichte – genannt, ist eine 1932 gegründete kunsthistorische Zentraleinrichtung. Wie auch andernorts (ZI München) bestand ihr Kern einst in einem Fotoarchiv und einer Bibliothek. Inzwischen sind viele digitale Informationsspeicher hinzugekommem. Der in Englisch und Niederländisch angebotene Webauftritt ist bereits seit längerer Zeit in Betrieb, aber insgesamt hochmodern und vorbildlich, so dass darauf in dieser Reihe ebenfalls einmal hingewiesen werden soll. Neben statischen Seiten mit Informationen zum Institut und seiner Geschichte fasst er unter dem Portal RKDexplore die verschiedenen Datenbanken des Instuts zusammen (https://rkd.nl/en/explore/). Dies sind u.a. RKDartists (Künstlerdatenbank), RKDimages (Bilddatenbank), RKDportrait (Porträtdatenbank), RKDtechnical (kunsttechnologische Daten), RKDlibrary (Bibliographie), RKDarchives (Archivalien), RKDcollections (Sammlungen und Archive). Die Datenbanken sind miteinander verknüpft. Man kann sowohl in den einzelnen Datenbanken als auch allen diesen Datenbank zugleich suchen. Dabei können nicht nur Suchbegriffe eingegeben werden, sondern es kann aus Begriffslisten oder Zeitgangaben gewählt werden. Bei der Anzeige eines Datensatzes zu einer Person, einem Werk etc. werden Ergebnisse der verbundenen Datenbanken angezeigt und man kann für weitere Informationen zu diesen springen. Sowohl die Personendatensätze (Künstler) als auch die Werkdatensätze sind oft sehr reichhaltig und und zeigen Verbindunen zu anderen Werken oder Personen, Entstehungs- und Aufenthaltsorte mit Karte, und selbstverständlich Literatur und Archivdokumente. Wichtig ist, dass alle Datensätze mit einem eindeutigen und stabilen Identifier versehen sind, so dass sie in anderen Zusammenhängen referenziert werden können. Als Beispiel sei der Datensatz von Jakob Philipp Hackert herausgegriffen: https://rkd.nl/en/explore/artists/35088. Der allgemeine inhaltliche Schwerpunkt der Daten liegt jedoch erwartungsgemäß bei niederländischer Kunst und hierbei vor allem bei Malerei und Graphik.
2018.01 Das Graphikportal
Das im November 2017 freigeschaltete Graphikportal (https://www.graphikportal.org/) vereinigt die digitalen Katalogisate zahlreicher Graphiksammlungen im deutschsprachigen Raum. Betrieben wird das vom Arbeitskreis Graphik vernetzt initiierte Portal von Foto Marburg. Ein Schwerpunkt liegt auf älteren Handzeichnungen und Druckgraphiken – nicht zuletzt deshalb, weil hier keine Urheberrechtsprobleme auftreten. Verwandte und vorangehende Unternehmungen, die ebensfalls von Foto Marburg koordiniert wurden, sind das Projektportal Digitales Kupferstichkabinett online (http://www.virtuelles-kupferstichkabinett.de/) und der digitale Proträtindex (http://www.portraitindex.de/).
2017.03 Online-Katalog der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen
Die Staatlichen Gemäldesammlungen des Freistaates Bayern (so der offizielle Name der Pinakotheken und weiterer Zweigmuseen) sind 2017 vergleichsweise spät mit einem Online-Katalog aufgetreten (von den großen Gemäldesammlungen ist nur Dresden noch später dran): https://www.sammlung.pinakothek.de/de/ . Aber wer spät kommt, ist meistens auch aktueller und technisch fortgeschrittener – so jedenfalls in der digitalen Welt. Die Datenbank arbeitet schnell und das ganze Design ist sehr ansprechend gestaltet und auf intuitive Benutzbarkeit angelegt. Das geht diesbezüglich schon so weit, dass es gar keine „Expertensuche“ mehr gibt. Uns wurde allerdings mitgeteilt, dass eine solche noch in diesem Jahr integriert wird. Besonders hervorzuheben ist, dass sehr viele Depotwerke aufgenommen wurden, die nie oder seit langem nicht einmal in Zweigmuseen gezeigt wurden, auch wenn von diesen Werken keine aktuellen Digitalisate, sondern nur ältere Schwarzweiss-Fotos vorhanden sind. Bei vielen dieser Werke handelt es sich um Kopien nach bekannten Meistern, die sich bspw. in bischöflichen Residenzen befanden und im Zuge der Säkularisation in Staatsbesitz gebracht wurden, obwohl man schließlich nichts damit anzufangen wusste (man suche bspw. einmal „Caravaggio“). Der Zugang zu derartigem Material könnte auch neue Forschungen anregen, etwa zur Rezeption italienischer und französischer Kunst in Süddeutschland im 17. Und 18. Jahrhundert.
2017.02 HistoMap Berlin
HistoMap Berlin, ein gemeinsames Projekt des Landesarchivs und der Beuth Hochschule, macht historisches Kartenmaterial von Berlin online zugänglich: http://histomapberlin.de/histomap/de/index.html. Es handelt sich um ein Web-GIS (Geographic Information System), das die Karten jeweils geographisch korrekt anzeigt. Die Anwendung ist hervorragend geeignet, nicht nur um allgemein nachzuvollziehen, wie sich Berlin im Laufe der letzten Jahrzehnte gewandelt hat, sondern auch um einzelne Kartenausschnitte im Vergrößerungsmaßstab anzusehen sowie einzelne Grundstücke und Bauten aufzurufen. Aus der Perspektive der Architektur- und Kunstgeschichte wäre es wünschenswert, wenn noch weitere Informationen (z. B. zu Beständen in Bildarchiven, Plansammlungen oder Archiven) mit den jeweiligen Grundstücksflächen verknüpft wären.
2017.01 Pharos. The International Consortium of Photo Archives
Der 2013 gegründete Zusammenschluss historischer Fotoarchive (der Kunstgeschichte) hat sich unter anderem eine bessere Zugänglichkeit der Sammlungen ihrer Mitglieder zum Ziel gesetzt. Hierbei ist unter anderem an eine digitale Erschließung und Vernetzung der Bestände gedacht, was bei Fotografien – ebenso wie Druckgraphik – naheliegt, aber aus administrativen und anderen Gründen bislang eher zögerlich umgesetzt wurde. Die Vereinigung stellt sich auf der Homepage unter verschiedenen Aspekten dar. Besonders interessant ist eine Funktion der Seite, nämlich die visuelle Bildsuche. Sie greift bislang nur auf die eher bescheidene Anzahl von knapp 100.000 Bildern zu und liefert evtl. auch aufgrund des Algorithmus noch nicht sehr viele Ergebnisse, aber das wird sich sicherlich im Lauf der Zeit steigern: http://images.pharosartresearch.org/. – ausprobieren!
2016.04 Digitales Belvedere
Das Belvedere in Wien hat seinen Web-Auftritt völlig neu gestaltet: http://digital.belvedere.at/. Dieser bietet einen Online-Katalog, der neben etlichen neuen Features, wie der Option zum „Stöbern & Flanieren“ und dem Recherchieren von Iconclass-Motiven auch – nach eigenen Angaben im deutschsprachigen Raum wohl erstmalig – das Verfolgen von Aspekten der Bildorganisation wie „Blickkontakt“ oder „Zeigefigur“ berücksichtigt (allerdings scheint es, als müssten diese Begriffe vorher bekannt sein, um gesucht werden zu können). Die anspruchsvolle digitale Agenda ist in der „Einführung“ erklärt: http://digital.belvedere.at/introduction
2016.03 Städel Digitale Sammlung
http://www.staedelmuseum.de/de/angebote/staedel-digitale-sammlung. Unter dem Begriff des Schlenderns, nunmehr bereits rund ein Jahr in Betrieb. Unter dem Motto „inspirierende Suchbegriffe“ werden Suchbegriffe vorgeschlagen, die . Ebenso werden auf jeder Ebene bereits „inspirierende Werke“ in Form kleiner Bildchen vorgeschlagen, die man direkt anklicken kann. Nirgends wird man mit Textfülle überfordert; „klassische“ Information erhält man erst auf Anforderung durch Anklicken eines Info-Buttons. Zum „Schlendern“ ist das sehr schön, für die wissenschaftliche Arbeit wäre vielleicht eine alternative nüchternere Oberfläche sinnvoll. In der Welt des (wissenschaftlichen) Internet wären vor allem Elemente wie persistente Adressen, mit denen die einzelnen Werke direkt und dauerhaft angesprochen werden können sowie Schnittstellen erforderlich, die hier nicht angeboten werden. Die rüde Kritik des Historikers und Archivars Klaus Graf ist jedoch zumindest vom Ton her überzogen (https://archivalia.hypotheses.org/2129)
2016.02 Luminous Lint
http://www.luminous-lint.com/app/subscriptions/default/ ist eine überinstitutionelle Seite zu historischer Fotografie Seite: teils frei, teils nur mit Abonnement benutzbar (Info darüber in fotostoria.de: http://www.fotostoria.de/?p=232.
2016.01 Artcyclopedia
Diesmal ein Tipp für eine sehr alte Seite: http://www.artcyclopedia.com/. Schon dem Design sieht man an, dass sie aus den 1990er Jahren stammt. Dennoch ist das Konzept interessant und letztlich auch aktuell. Artcyclopedia ist eine Art Meta-Datenbank, in der nach Künstlernamen gesucht werden kann. Mittels Abfragen über (redaktionell betreute und daher nicht immer reibungslos funktionierende) Verlinkungen zu einzelnen Museumsdatenbanken wird im Ergebnis angezeigt, welche Online-Kataloge von Museen und Sammlungen Werke dieser KünstlerInnen zur Verfügung stellen. Am Ende gelangt man also nicht zu irgendwelchen Abbildungen einer Artcyclopedia-Datenbank, sondern wird zu den – mitunter hervorragenden – Abbildungen und Daten der Sammlungen selbst geleitet. Ausprobieren mit dem/der LieblingskünstlerIn!
2015.04 Sammlung Online der Berlinischen Galerie
Die Berlinische Galerie hat seit Anfang 2013 mit Unterstützung des Landes Berlin zur Förderung innovativer Digitalisierungsprojekte in Archiven, Bibliotheken und Museen einen Großteil ihrer Sammlung digitalisiert und am 19. Oktober online zugänglich gemacht. Über zwei Suchmodi, ausgewählte Highlights, ausgewählte Werkgruppen und über einen Grundriss der Sammlung (Punkt „Sammlungspräsentation“), kann man sich die Werke mit Bild und Daten ansehen. Mit „Meine Favoriten“ können während einer Sitzung Bilder gesammelt werden (ohne Anmeldung, die Sammlung verschwindet nach Schließen des Browsers wieder). Mit einem Permalink, den man z.B. in ein Word-Dokument einbaut, kann man jedoch jeden Datensatz wieder aufrufen. Die Bilder werden in einer mittleren Auflösung bereitgestellt (1024px Breite). Fazit: Überschaubare Funktionsvielfalt, aber sehr klar gestaltet: http://sammlung-online.berlinischegalerie.de/eMuseumPlus
2015.03 prometheus-App
Ausnahmsweise keine Webadresse: Das prometheus-Bildarchiv kann seit neuestem auch über eine mobile App verwendet werden, die über die meisten bekannten Funktionen des Online-Archivs verfügt. So können Nutzer nicht nur von unterwegs nach Abbildungen suchen und diese in Bildersammlungen organisieren, sondern auch direkt eigene – beispielsweise vom Original oder in einer Bibliothek aufgenommene – Bilder hochladen und diese verschlagworten.
2015.02 Google Art Institute
Die einzelnen Bestandteile sind bereits bekannt, aber die Gesamtheit ist neu: Google hat verschiedene Initiativen zum Google Art Institute zusammengefasst: https://www.google.com/culturalinstitute/. Die Angebote des Google Art Institute bestehen derzeit aus dem bekannten Google Art Project, einer Plattform zur Erschließung von Museumssammlungen, die sich einerseits durch die Integration extrem hoch aufgelöster Aufnahmen von Kunstwerken und andererseits durch die Möglichkeit auszeichnet, das jeweilige Museum mit der Technologie von Google Street View zu durchwandern. Neuerdings wird in diesem Rahmen auch Street Art präsentiert. Hinzu kommen die beiden Portale „Historic Moments“, eine Art Online-Museum zur Dokumentation historischer Ereignisse, und „World Wonders“, eine Dokumentation von bekannten Welterbestätten. Mit „Google Open Gallery“ (https://www.google.com/opengallery/) kündigt Google außerdem eine Plattform an, mit der Museen, Galerien und Archive Inhalte selbst präsentieren können. Bei aller Faszination für den Materialreichtum und nicht zuletzt die zunehmende technische Qualität dieser Plattformen muss man sich wohl die Frage stellen, ob ein Konzern wie Google hier nicht zu viel Marktmacht erlangt. Dennoch – oder gerade deshalb – sollten sich Kunst- und BildwissenschaftlerInnen diese ständig wachsenden Angebote gründlich ansehen.
2015.01 Graphic Atlas
Der vom Image Permanence Institute erstellte Graphics Atlas ist eine äußerst gut gemachte Webseite zu den verschiedenen fotografischen Techniken und fotoähnlichen Drucktechniken: http://graphicsatlas.org/. Bei der Durchsicht der hoch aufgelösten Bildbeispiele und (englischsprachigen) Informationen wird schnell deutlich: Foto ist nicht einfach Foto. Auch bei manchem gemeinhin als „Fotoabzug“ bezeichneten Objekt in der Fotosammlung der Mediathek handelt es sich eigentlich um kombinierte Belichtungs- und Druckverfahren – etwa bei den sogenannten Kohledrucken. Schon die Vielzahl an Einstiegsmöglichkeiten der Seite ist überwältigend: Man kann zwischen einer virtuellen Fotowand (visual browse), einer Liste der Techniken und einer Zeitleiste (timeline) wählen. Die einzelnen Beispiele können miteinander verglichen werden, sind unter verschiedener Beleuchtung wiedergegeben und werden teils sogar in Bewegung dargestellt, um die Oberflächenreflexion der unterschiedlichen Materialien zu zeigen. Wem das alles zu viel Auswahl ist, kann einfach das „image of the week“ per email abbonnieren und sich von dort in die Tiefe der Beispiele hineinbewegen. Ein Muss für alle, die sich für fotografische Techniken interessieren. Besser kann man die materiellen und technischen Differenzen wohl nur noch an Originalen sehen – wo dann aber in der Regel die Informationen fehlen.
2014.04 ARTeducate
Nach Artigo ein weiteres Spiel aus dem Umkreis des Kunsthistorischen Instituts der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität: ARTeducate http://arteducate.com/site/index. Zum Spielen sind Registrierung und Anmeldung erforderlich. Das System befindet sich in der beta-phase, derzeit steht lediglich die Spielvariante „Attribution“ zur Verfügung. Bei dieser wählt man einen Künstlernamen aus und erhält dann nacheinander eine Reihe von Bildern, bei denen man entscheiden muss, ob sie dieser/m KünstlerIn zuzuordnen sind. Kommentar: Das ist zwar methodologisch nicht unbedingt avantgardistisch, aber gar nicht so einfach. Ausprobieren!
Achtung: Link nicht mehr in Funktion
2014.03 Curarium
Die von der Forschungsgruppe metaLAB der Universität Harvard entwickelte Internetplattform Curarium dient der Erforschung und Analyse digitaler Bildersammlungen. Vielseitige Tools, die von der Annotation einzelner Bilder bis hin zu bildübergreifenden Visualisierungen reichen, ermöglichen es den Nutzern sowohl einzelne Objekte als auch die Kontexte, aus denen diese stammen, miteinander in Beziehung zu bringen. Sammlungsbezogene Forschungsergebnisse können dadurch schnell, intuitiv und schrittweise erlangt und ausgetauscht werden. Dabei lassen sich dynamische Sammlungsportraits erstellen, die in der Lage sind Gemeinsamkeiten und Gegensätze zwischen Bildern und Metadaten aufzuzeigen und in einer kollaborativen Umgebung präsentiert und weiter bearbeitet werden können: http://curarium.herokuapp.com/
Achtung: Link nicht mehr in Funktion
2014.02 Bilddatenbank des Winckelmann Instituts
Das Winckelmann-Institut der HU stellt in seiner Datenbank umfangreiches Bildmaterial zu Themen der Klassischen Archäologie zur Ansicht und zum Download zur Verfügung. Die laufend erweiterte Bilddatenbank umfasst derzeit 15.000 Digitalisate von Buch und Diavorlagen aus dem Bestand des Lehrbereichs sowie die dazugehörigen Metadaten. Zugang erhalten alle interessierten Benutzer nach vorheriger Anmeldung: https://www2.hu-berlin.de/iconicarchive_winckelmann-institut/
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2014.01 Europeana 1914-1918 und Images of the French Revolution
Zu guter Letzt noch der Hinweis auf zwei sehenswerte Digitalisierungsprojekte, die sich mit historischen Ereignissen befassen: das EU-Projekt „Europeana 1914-1918“ stellt in einem umfangreichen virtuellen Archiv historische Dokumente zum ersten Weltkrieg, dessen Ausbruch sich 2014 zum hundertsten Mal jährt, zur Verfügung und zeigt dabei neben Quellen aus Nationalbibliotheken und Archiven auch private Erinnerungsstücke (http://www.europeana1914-1918.eu/de). Die Stanford University hat in Zusammenarbeit mit der Bibliothèque Nationale de France ein digitales Archiv zur Französischen Revolution aufgebaut (http://frda-stage.stanford.edu/en/images). Aus der Perspektive der politischen Ikonographie und der Mediengeschichte (Druckgraphik, Flugblatt) ist dieser überaus reiche und gut erschlossene Bestand auch für die Kunst-und Bildgeschichte interessant.
2013.04 Rijksmuseum Amsterdam
Das im April 2013 nach längerer Renovierungspause wiedereröffnete Rijksmuseum in Amsterdam hat auch eine neue Webpräsenz. In gelungener Mischung zwischen buntem Bilderbogen, populär orientierter Didaktik und wissenschaftlichem Angebot (Online-Katalog, Suchbegriffe allerdings nur auf Niederländisch). Sehr mutig und aufgeschlossen, vermutlich aber auch marketingstrategisch klug, ist die Einladung, das Bildmaterial für eigene Schöpfungen einzusetzen. Vor dem freien Download des Materials muss man sich allerdings kostenlos registrieren: https://www.rijksmuseum.nl/en.
2013.03 Your paintings tagger
Your paintings tagger (http://tagger.thepcf.org.uk/) ist ein mit maßgeblicher Unterstützung der BBC eingerichtetes Portal, das Digitalisate von Gemälden britischer Galerien zugänglich macht. Die BenutzerInnen werden dabei gleichzeitig eingeladen die Bilder im Sinn des „Crowd Sourcing“ oder „Social Tagging“ inhaltlich weiter zu erschließen. Indem die Struktur der Eingaben weitgehend vorgegeben wird, soll die Erschließung zuverlässige Inhalte produzieren. Daten können nur auf Englisch eingegeben werden und werden durch Vokabulare kontrolliert. Die Anlage eines persönlichen Profils ist die Voraussetzung, um mitzumachen. Dabei kann man beispielsweise eine Region oder Stadt oder sogar einzelne Sammlung auswählen, aus der Bilder zur Bearbeitung vorgelegt werden. Anders als bei dem Online-Spiel des Instituts für Kunstgeschichte in München, Artigo (http://www.artigo.org/), spielt der Zeitfaktor keine Rolle; der spielerische Charakter ist nur durch das persönliche Ranking gegeben, das man aufgrund der Zahl der getaggten Bilder erreicht.
2013.02 Bavarikon – Kultur und Wissenschätze Bayerns
Bavarikon – Kultur und Wissenschätze Bayerns (http://www.bavarikon.de/) ist ein am 16. April freigeschaltetes, übergreifendes Portal, erstellt von großen staatlichen Einrichtungen – Museen, Denkmalpflege, Bibliotheken – des Freistaats Bayern, mit dem Ziel, die Kulturgüter Bayerns über einen zentralen Zugang digital zugänglich zu machen. Fazit: Umfangreiches und vielfältiges Material, gut präsentiert. Die einzelnen Bereiche sind jedoch noch nicht wirklich miteinander verbunden (man kann z.B. nicht von einer Person zu allen mit ihr in Beziehung stehenden Kunstwerken gelangen, sondern erhält – bislang – nur einen gescannten Lexikonartikel).