§5: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik
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Aktuelle Version vom 26. Juli 2018, 10:57 Uhr
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Nicht-Schreibung von Halbkonsonanten/Halbvokalen
Halbkonsonanten/-vokale
Neben eindeutigen „Vokalen“ (Selbstlauten, z.B. [a], [o]) und eindeutigen „Konsonanten“ (Mitlauten, z.B. [t], [p]) gibt es einige Laute, die weder eindeutig Vokal noch eindeutig Konsonant sind: [j]/[i̯] und [w]/[u̯]. Diese bezeichnet man als „Halbkonsonanten“/„Halbvokale“ oder Gleitlaute (engl. „glides“). Auch können einige selbstlautende Konsonanten wie ein Vokal fungieren, z.B. [m̥], [n̥].
Gemäß dem Grundsatz, dass die hieroglyphisch-ägyptische Schrift zuallererst nur die Konsonanten eines Wortes wiedergibt, können bestimmte Halbkonsonanten/Halbvokale in der Schreibung vom ägyptischen Schreiber optional ausgelassen werden: insbesondere w, j, ï, und y. (Achtung: ꜣ und ꜥ sind hingegen nur in der modernen Behelfsaussprache Vokale, waren in Wirklichkeit aber Konsonanten; siehe §3 (2).)
(1) Die Halbkonsonanten (= Halbvokale) w (/w/), j (/j/, /ʔ/), und y (/j/) werden eher selten, der Halbvokal/-konsonant ï (/iː/, /j/) eher häufig in der Schreibung ausgelassen.
Beispiele:
𓎛𓆑𓄿𓅱𓆙 , seltener 𓎛𓆑𓄿𓆙 ḥ-f-ꜣ-w-Schlange ḥ-f-ꜣ-Schlange Schreibungsanalyse ḥfꜣw ḥfꜣ(w) Transkription ‘Schlange’
(2) In bestimmten Fällen rekonstruieren Forschende heute aus verschiedenen Gründen in bestimmten Wörtern auch Halbkonsonanten, die in den originalen hieroglyphisch-ägyptischen Schreibungen nie oder so gut wie nie geschrieben sind.
Beispiele:
𓈖 , so gut wie niemals 𓈖𓏭; n n-ï n(.ï) n.ï ‘von’
Diskussion: Inwieweit dies gerechtfertigt ist, ist Gegenstand einer andauernden Debatte. Wie noch deutlich werden wird, hat die Angabe dieser rekonstruierten Halbkonsonanten aber teils mindestens didaktischen Wert, z.B. zur Unterscheidung von n ‘für’ und n(.ï) ‘von’ (§26) und zur Identifizierung von sog. Verben „ultimae infirmae“ (§32).
(3) In einigen wenigen wichtigen Wörtern werden die selbstlautenden Nasallaute m und n regelmäßig nicht geschrieben, deren Vorhandensein durch ihre koptischen Nachfolger eigentlich zu erwarten ist. Dies sind insbesondere:
𓂋𓍿𓀀 r-ṯ-Mensch r(m)ṯ (> koptisch ⲣⲱⲙⲉ = rōme) ‘Mensch’
𓎛𓈎𓏏𓏊 ḥ-q-t-Gefäß ḥ(n)q.t (> koptisch ϩⲛⲕⲉ = hnke) ‘Bier’
In der Transkription wird durch runde Klammern „( )“ angezeigt, dass dies von dem/der heutigen Forschenden als innerhalb der antiken Orthographie-Regeln begründete, akzeptable Auslassung klassifiziert wird.
Literaturhinweise
Allen (²2010: ch. 2.8,1–2)
Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).
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Daniel A. Werning. 26.7.2018. "§5", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A75%26oldid=627 (Zugriff: 22.11.2024).
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