Verteilungsfunktion (stochastisch): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Juni 2018, 17:14 Uhr
Grundbegriffe
Verteilungsfunktion eindimensionaler Zufallsvariablen
Als Verteilungsfunktion einer Zufallsvariablen bezeichnet man die Funktion, die die Wahrscheinlichkeit dafür angibt, dass die Zufallsvariable höchstens den Wert annimmt.
Diskrete Verteilungsfunktion von eindimensionalen Zufallsvariablen
Sei eine diskrete Zufallsvariable. Dann ist die Verteilungsfunktion definiert durch:
Grafisch kann die Verteilungsfunktion der diskreten Zufallsvariablen als eine Treppenfunktion dargestellt werden, bei der sich die Funktion jeweils in den Realisationen um den Betrag erhöht und zwischen den einzelnen möglichen Realisationen konstant verläuft.
Mittels der Verteilungsfunktion lassen sich andere Wahrscheinlichkeiten gemäß
bzw.
berechnen.
Stetige Verteilungsfunktion von eindimensionalen Zufallsvariablen
Sei eine stetige Zufallsvariable. Dann ist die Verteilungsfunktion definiert durch:
Der Wert der Verteilungsfunktion entspricht der Fläche unter der Dichtefunktion für .
Dichtefunktion und Verteilungsfunktion einer stetigen Zufallsvariablen hängen mathematisch in der folgenden Weise zusammen: Die Dichtefunktion ist die erste Ableitung der Verteilungsfunktion, also
Verteilungsfunktion zweidimensionaler Zufallsvariablen
Die Verteilungsfunktion zweidimensionaler Zufallsvariablen gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Zufallsvariable höchstens den Wert und gleichzeitig die Zufallsvariable höchstens den Wert annimmt.
Diskrete Verteilungsfunktion von zweidimensionalen Zufallsvariablen
Seien und zwei diskrete Zufallsvariablen. Dann ist die Verteilungsfunktion definiert durch:
Stetige Verteilungsfunktion von zweidimensionalen Zufallsvariablen
Seien und zwei stetige Zufallsvariablen. Dann ist die Verteilungsfunktion definiert durch:
Beispiele
Münzwurf
Beim dreimaligen Werfen einer idealen Münze ist das Interesse auf die Anzahl des Auftretens der Ausprägung "Zahl (Z)" gerichtet.
Die zugehörige Zufallsvariable ist:
mit den Realisationen und .
Elementarereignis
|
Wahrscheinlichkeit
|
Zufallsvariable | Wahrscheinlichkeitsfunktion
|
Die Berechnung der Eintrittswahrscheinlichkeiten beruht auf dem Multiplikationssatz für unabhängige Ereignisse.
Die Verteilungsfunktion ergibt sich als sukzessives Aufsummieren der Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Realisationen der Zufallsvariablen .
Zum Beispiel:
Insgesamt erhält man:
Folglich kann die Verteilungsfunktion auch grafisch dargestellt werden:
Haushaltsgröße
Aus "Statistisches Jahrbuch 1998", herausgegeben vom Statistischen Landesamt Berlin, Kulturbuch-Verlag Berlin, S. 61, können nachstehende Angaben über die Größe von Privathaushalten in Berlin für April 1998 entnommen werden:
Anzahl der im Haushalt lebenden Personen | Anzahl der Privathaushalte (in 1000) |
1 | 820,7 |
2 | 564,7 |
3 | 222,9 |
4 und mehr | 195,8 |
Summe | 1804.1 |
Wenn die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen eines zufällig ausgewählten Berliner Privathaushaltes im April 1998 (kurz: Haushaltsgröße) ist, dann bedeuten::
Einpersonenhaushalt | |
Zweipersonenhaushalt | |
Dreipersonenhaushalt | |
Vier- und Mehrpersonenhaushalt. |
Vor der zufälligen Auswahl des Privathaushaltes liegt die Haushaltsgröße noch nicht konkret vor; sie kann jedoch die angegebenen möglichen Realisationen annehmen.
ist somit eine Zufallsvariable. Sie ist diskret, da der zulässige Wertebereich nur die ganzzahligen Werte umfasst.
Die relativen Häufigkeiten für die Gesamtheit der Privathaushalte in Berlin ergeben die theoretischen Wahrscheinlichkeiten der möglichen Realisationen von , wobei hier auf die statistische Definition der Wahrscheinlichkeit zurückgegriffen wird.
Die gemeinsame Auflistung der Realisationen von und den zugehörigen Wahrscheinlichkeiten ergibt die Wahrscheinlichkeitsfunktion:
Haushaltsgröße | |
1 | 0,4549 |
2 | 0,3130 |
3 | 0,1236 |
4 | 0,1085 |
Summe | 1,0000 |
Als Verteilungsfunktion mit folgt:
Haushaltsgröße | |
1 | 0,4549 |
2 | 0,7679 |
3 | 0,8915 |
4 | 1,0000 |
Aus der Verteilungsfunktion kann z.B. abgelesen werden:
Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem im April 1998 in Berlin zufällig ausgewählten Privathaushalt höchstens 2 Personen leben , beträgt 0,7679.
Mittels der Wahrscheinlichkeitsfunktion bzw. der Verteilungsfunktion lassen sich weitere Wahrscheinlichkeiten ermitteln, z.B.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem im April 1998 in Berlin zufällig ausgewählten Privathaushalt mehr als 2 Personen leben, ist:
- oder
- .
- Die Wahrscheinlichkeit, dass in einem im April 1998 in Berlin zufällig ausgewählten Privathaushalt mehr als 1 Person, jedoch höchstens 3 Personen leben, ist:
- oder
- .