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Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik
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|| {{U|tn}} || {{U|<b>t</b>n }}(etymologisierende Transkription) <br/>{{U|<b>{ṯ} | || {{U|tn}} || {{U|<b>t</b>n }}(etymologisierende Transkription) <br/>{{U|<b>{ṯ}〈t〉</b>n}} („korrigierende“ Transkription) | ||
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|| {{Us|sn:n-t-}}{{Klass|Frau}} || {{Us|sn:n-}}{{Klass|Frau}} | || {{Us|sn:n-t-}}{{Klass|Frau}} || {{Us|sn:n-}}{{Klass|Frau}} | ||
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Hintergrund ist die Verstummung des Auslauts /t/ ab dem späteren Alten Reich; vgl. französisch <i>petit</i> /pətí/. Im Ägyptischen betrifft dies praktisch meistens auslautendes {{U|-.t}} als Feminin-Kennzeichen bei adjektivischen Formen (vgl. u.a. [[§55]], [[§26#Abschnitt_2|§26 (2)]]) oder bei der Infinitiv-Bildung ([[§92#Abschnitt_2|§92 (2)]]). | Hintergrund ist die Verstummung des Auslauts /t/ ab dem späteren Alten Reich; vgl. französisch <i>petit</i> /pətí/. Im Ägyptischen betrifft dies praktisch meistens auslautendes {{U|-.t}} als Feminin-Kennzeichen bei adjektivischen Formen (vgl. u.a. [[§55]], [[§26#Abschnitt_2|§26 (2)]]) oder bei der Infinitiv-Bildung ([[§92#Abschnitt_2|§92 (2)]]). | ||
Prinzipiell wäre auch hier, wie oben (1), eher mit runden Klammern anzuzeigen, dass dies als innerhalb der antiken Orthographie-Regeln akzeptable Auslassung zu klassifizieren ist. Da die Ägypter das {{U|t}} aber trotz des Schwundes in der Sprache bei Substantiven regelmäßig geschrieben haben, ist es üblicher, in der Transkription durch <b>spitze Klammern „{{Us| | Prinzipiell wäre auch hier, wie oben (1), eher mit runden Klammern anzuzeigen, dass dies als innerhalb der antiken Orthographie-Regeln akzeptable Auslassung zu klassifizieren ist. Da die Ägypter das {{U|t}} aber trotz des Schwundes in der Sprache bei Substantiven regelmäßig geschrieben haben, ist es üblicher, in der Transkription durch <b>spitze Klammern „{{Us|〈 〉}}“</b> anzuzeigen, dass dies von dem/der heutigen Forschenden als orthographischer <b>Auslassungsfehler</b> klassifiziert wird. | ||
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Aktuelle Version vom 26. Juli 2018, 10:58 Uhr
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Schreibvarianten aufgrund hintergründigen Lautwandels
Eine eingebürgerte Orthographie hält sich oft unverändert, obwohl sich die Aussprache der betreffenden Wörter schon geändert hat (vgl. franz. est ‘ist’, das /ɛ/ gesprochen wird). Diese konservative Tendenz gilt auch für die klassische hieroglyphisch-ägyptische Orthographie. Trotzdem kann man in einigen Fällen Schreibvarianten beobachten, die ursächlich mit einem Aussprachewandel zusammenhängen; siehe dazu §3 (2).
(1) Nach dem Alten Reich können 𓊃 und 𓋴 nahezu beliebig wechseln. Effektiv sind also beide Schriftzeichen im Mittelägyptischen austauschbar. Aus didaktischen Gründen – einfacheres Erlernen des Altägyptischen, Organisationsprinzipien von Wörterbüchern und -listen – transkribieren wir die ägyptischen Wörter unabhängig von der Schreibung des Wortes mit 𓊃 oder mit 𓋴 entsprechend ihrer altägyptischen Lautung, d.h. „etymologisierend“. Ob das Wort im Altägyptischen ein z oder s enthielt, ist den Wörterbüchern zu entnehmen.
- Beispiele:
AR 𓋴𓂋𓀙 , ab dem Mittleren Reich
alternativ auch𓊃𓂋𓀙 s-r-Beamter z-r-Beamter sr sr (etymologisierende Transkription) ‘Beamter’
AR 𓊃𓅨𓂋𓈗 , ab dem Mittleren Reich
häufig alternativ auch𓋴𓅨𓂋𓇋𓈗 z-wr:r-Flüssigkeit s-wr:r-j-Flüssigkeit zwr zw{r}j (etymologisierende Transkription)
(zu „{ }“ siehe (4) unten)‘trinken’
Hintergrund ist der Umstand, dass alle älteren /t͡s/ (𓊃) zu /s/ geworden sind. 𓊃 und 𓋴 sind somit ab dem Mittleren Reich beide als bloße Schreibvarianten für /s/ (𓊃 ~ 𓋴) zu verstehen.
(2) Im Mittelägyptischen kann t (𓏏) anstelle von erwartetem ṯ (𓍿) stehen, und d (𓂧) kann anstelle von erwartetem ḏ (𓆓) stehen.
- Beispiele:
𓍿𓈖𓏌𓅱𓌙𓅯𓏛 , später häufig 𓏏𓈖𓏌𓅱𓌙𓅯𓏛 ṯ-n-nw:w-ṯn-immateriell t-n-nw:w-ṯn-immateriell ṯnw ṯnw (etymologisierende Transkription)
tnw (lautwandelorientierte Transkription)
{t}〈ṯ〉nw („korrigierende“ Transkription)‘jeder’
𓋴𓆓𓏏𓊮 , später auch 𓊃𓂧𓏏𓊮 s-ḏ-t-Feuer s-d-t-Feuer sḏ.t sḏ.t (etymologisierende Transkription)
sd.t (lautwandelorientierte Transkription)
s{d}〈ḏ〉.t („korrigierende“ Transkription)
(zu „{ }“ und „〈 〉“ vgl. (4) und (5) unten)‘Feuer, Flamme’
Hintergrund ist der Umstand, dass in bestimmten Wörtern älteres, palatales /c/ (ṯ) zu nicht-palatalem /t/ (t) geworden ist bzw. dass älteres, palatales /cˀ/ (ḏ) zu nicht-palatalem /tˀ/ (d) geworden ist (sog. „Entpalatalisierung“).
Sehr viel seltener wird (insbesondere in religiösen Texten) umgekehrt 𓍿 anstelle von erwartetem 𓏏 für t geschrieben.
- Beispiel:
𓏏𓈖 , später auch 𓍿𓈖 t-n ṯ-n tn tn (etymologisierende Transkription)
{ṯ}〈t〉n („korrigierende“ Transkription)‘diese’
Hintergrund ist hier die gängige antike Praxis, auch noch in solchen Fällen 𓍿 zu schreiben, in denen sich der Laut /c/ (ṯ) in der gesprochenen Sprache schon zu /t/ (t) gewandelt hat. Effektiv verallgemeinern die Schreiber fallweise daraus, dass 𓍿 auch für t stehen kann.
(3) Alif (ꜣ) und Jod (j) werden gelegentlich ausgelassen.
- Beispiel:
𓉔𓄿𓃀𓂻 , in jüngeren Texten
gelegentlich𓉔𓃀𓂻 h-ꜣ-b-Fortbewegung h-b-Fortbewegung hꜣb h(ꜣ)b (etymologisierende Transkription) ‘aussenden’
Hintergrund ist eine Lautentwicklung /ʀ/ → /j/ ~ /ʔ/ → stumm bei ꜣ, bzw. /j/ ~ /ʔ/ → stumm bei j.
In der Transkription wird der eigentlich erwartete Konsonant jeweils dennoch mit wiedergegeben und in runden Klammern „( )“ eingeschlossen. Durch die runden Klammern signalisiert der/die Forschende, dass dies nicht als Fehler, sondern als innerhalb der antiken Orthographie-Regeln begründete, akzeptable Auslassung klassifiziert wird.
Bei mehrkonsonantigen Wörtern, die auf ꜣ enden, findet sich häufig ein Phonetisches Komplement (§12), das den vorletzten Konsonanten zeigt, nicht aber eines für das ꜣ.
𓋾𓈎𓏛 ḥqꜣ|herrschen:q-immateriell ḥq(ꜣ) (etymologisierende Transkription) ‘herrschen’
Diese Schreibung ist ein Hinweis darauf, dass das ꜣ nicht mehr als markanter Konsonant gesprochen wurde.
(4) Ein auslautendes r wird in bestimmten Wörtern alternativ als rj geschrieben, ähnlich wird ꜣ fallweise als ꜣj oder ꜣy geschrieben.
- Beispiele:
𓊃𓅨𓂋𓈗 , später häufig 𓊃𓅨𓂋𓇋𓈗 z-wr:r-Flüssigkeit s-wr:r-j-Flüssigkeit zwr zw{r}j ‘trinken’
𓆣𓂋𓀭 , später regelmäßig 𓆣𓂋𓇋𓀭 ḫpr|werden:r-Gott ḫpr|werden:r-j-Gott Ḫpr Ḫp{r}j (Werning 2013: 243) ‘(Gott) Chepri, Sich Wandelnder’
Hintergrund ist eine Lautentwicklung /ɺ/ ~ /ɾ/ → /j/ bei r, bzw. /ʀ/ → /j/ bei ꜣ.
In der Transkription wird durch geschweifte Klammern „{ }“ angezeigt, dass die Wiedergabe des alten Lautes von dem/der heutigen Forschenden als (in diesem Fall übliche) Zuvielschreibung klassifiziert wird. Dieselbe Klammer markiert in anderen Zusammenhängen wirklich fehlerhafte Zuvielschreibungen.
(Der Abschnitt (5) kann ggf. zunächst übergangen werden.)
(5) Auslautendes t (𓏏) wird gelegentlich ausgelassen.
- Beispiel:
Hintergrund ist die Verstummung des Auslauts /t/ ab dem späteren Alten Reich; vgl. französisch petit /pətí/. Im Ägyptischen betrifft dies praktisch meistens auslautendes -.t als Feminin-Kennzeichen bei adjektivischen Formen (vgl. u.a. §55, §26 (2)) oder bei der Infinitiv-Bildung (§92 (2)).
Prinzipiell wäre auch hier, wie oben (1), eher mit runden Klammern anzuzeigen, dass dies als innerhalb der antiken Orthographie-Regeln akzeptable Auslassung zu klassifizieren ist. Da die Ägypter das t aber trotz des Schwundes in der Sprache bei Substantiven regelmäßig geschrieben haben, ist es üblicher, in der Transkription durch spitze Klammern „〈 〉“ anzuzeigen, dass dies von dem/der heutigen Forschenden als orthographischer Auslassungsfehler klassifiziert wird.
Literaturhinweise
Allen (²2010: ch. 2.8,2–3)
Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).
Zitieren Sie diese Version dieser Seite:
Daniel A. Werning. 26.7.2018. "§17", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A717%26oldid=639 (Zugriff: 24.11.2024).
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