§98

Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik

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Das Posteriore „Partizip“ sḏm.tï.f

Anstelle eines aussterbenden, älteren posterioren Partizips nach dem Baumuster der Neutralen und Distributiven Partizipien (m sḏm.j, f sḏm.t.j), bildet das Mittelägyptische eine besondere Art von Verbaladjektiv, das sich durch die Endungen .tï.f, .tï.s und .tï.sn auszeichnet. Der Stamm entspricht den im Wörterbuch zitierten Nenn-Formen. Die Form sieht wie eine Suffixkonjugationsform mit einem Suffixpronomen der (immer!) 3. Person aus, verhält sich aber wie ein Partizip, weshalb wir die Form auch trotzdem als Posteriores „Partizip“ (Abk. „PP“) bezeichnen wollen. Da die Endung auf Suffixpronomina-Formen der 3. Person beschränkt ist, wollen wird diese auch ausnahmsweise nicht mit „“, sondern mit einem Punkt anschließen.

Die Endungen werden im Idealfall

m.sg f.sg pl
𓏏𓏭𓆑 , 𓏏𓏭𓋴 , 𓏏𓏭𓋴‌𓈖𓏥

geschrieben, häufig aber auch kurz

𓏏𓆑 , 𓏏𓋴 , 𓏏𓋴‌𓈖𓏥.

Im Singular gibt es zudem Formen mit (nur orthographisch?) verschobenem oder dupliziertem 𓏭 (vgl. den Befund in §29):

𓏏‌𓆑𓏭 , 𓏏𓋴𓏭
𓏏𓏭‌𓆑𓏭 , 𓏏𓏭𓋴𓏭.

In den letzteren vier Fällen sollte man das hinterste ï in der Transkription als „(systematisch) falsch“ geschrieben markieren (vgl. §17 (4)): …f{ï} bzw. …s{ï}.

Beispiele:
𓅡𓏦 𓋹𓈖𓐍‌𓏏𓋴‌𓈖𓏥 bꜣ.(w) ꜥnḫ.t(ï).sn PP:pl ‘die Seelen, die leben werden
𓇋𓀞 𓋹𓈖𓐍‌𓏏𓏭𓆑 j ꜥnḫ.tï.f PP:m.sg ‘O (du), der leben wird!’ (substantiviert)
𓋹𓈖𓐍‌𓏏𓋴𓏭 𓎟𓏏 ꜥnḫ.t(ï).s{ï} nb.t PP:f.sg ‘jede, die leben wird’ (substantiviert)

Literaturhinweise

Allen (²2010: ch. 23.1,8); Schenkel (⁵2012: Kap. 7.5.1).

Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).


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Daniel A. Werning. 26.7.2018. "§98", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A798%26oldid=720 (Zugriff: 1.10.2024).

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