§22

Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik

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Die Wortart „Substantiv“

(1) Begriffsbestimmung

In erster Näherung werden solche Wörter grammatisch als Substantiv klassifiziert, die Personen, Objekte, Dinge u.ä. bezeichnen, oder die an den selben Satzpositionen erscheinen wie typische andere Substantive. Man spricht hier von „paradigmatischer“ Austauschbarkeit (vgl. dazu auch §68, §49 (3)).

Im Deutschen werden Substantive groß geschrieben. Beispiele: Hund, Haus, Zettel, u.v.m. Neben „dinglichen“ Substantiven gibt es aber auch immaterielle Substantive wie Herrschaft, (der) Ruf, (das) Rufen, u.a.m.

Ein Substantiv gehört zur Klasse der Nomina (Einzahl: Nomen). Weitere Unterklassen der Nomina sind die Eigennamen, wie z.B. Daniel, und die Pronomina (‘Anstelle-von-Substantive’), wie z.B. die Personalpronomina ich, wir, … und die Demonstrativpronomina dieser, jener, ….

Das Substantiv ist eine von vier Haupt-Wortarten, die typische „Sachverhalte“ benennen:

  • Substantiv“: typischerweise eine Person, ein Ding, … (z.B. Hund, Herrschaft) oder ein Verweis auf solche (z.B. sie, diese).
  • Adjektiv“: typischerweise eine Qualitätsbeschreibung (z.B. grün, groß)
  • Verb“: typischerweise eine Aktion (z.B. gehen, schieben)
  • Adverb“: typischerweise eine Umstandsangabe (z.B. hier, drinnen, zuhause)


(2) Bestandteile

Flexion und Derivation

Unter Flexion (dtsch. Beugung) versteht man die Änderung der grammatischen Kongruenzform eines Wortes mittels zusätzlicher Endungen, Endungsunterdrückung oder Änderung von Vokalmustern, z.B. dtsch Kind (sg.nom) → Kind|es (sg.gen), Vater (sg.nom) → V|ä|ter (pl.nom). Unter Derivation (dtsch. Ableitung) versteht man dagegen die Schaffung eines neuen Wortes aus einem anderen Wort mittels zusätzlicher Affixe. „Neu“ meint hier, dass sich typischerweise die Bedeutung und/oder die Wortart ändert, z.B. dtsch. Haus (Substantiv) → häus|lich (Adjektiv), totun|tot. (Im Einzelfall kann strittig sein, ob Flexion oder Derivation vorliegt.)

Einige Substantive bestehen aus mehreren Teilen:

  • einer Wurzel, die die Kernbedeutung trägt,
  • einer Ableitungsendung (Derivationsmorphem), die Wortableitungen bildet,
  • und einer Beugungsendung (Flexionsmorphem), die grammatische Funktion hat, z.B. Kongruenz anzeigt.


Vgl. beispielsweise

Stamm Flexions-
morphem
Wurzel Derivations-
morphem
Endungen
Hunde Hund -e
-plural
Freundin Freund -in
-weiblich
Freundinnen Freund -in(n)
- weiblich
-en
-plural
Freundschaften Freund -schaft
-abstraktum
-kollektivum
-en
-plural

Wurzel plus – wenn vorhanden – Derivationsmorphem zusammen werden auch als „Stamm“ bezeichnet. Derivationsmorpheme und Flexionsmorpheme werden beide auch als „Endungen“ angesprochen.

Literaturhinweise

Metzler Lexikon Sprache (³2005); Allen (²2010: Kap. 4.1–3); Schenkel (⁵2012: Kap. 5.1.1.1)

Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).


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Daniel A. Werning. 26.7.2018. "§22", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A722%26oldid=644 (Zugriff: 25.11.2024).

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