§94
Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik
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Pleonasmus
Man spricht von Pleonasmus bzw. pleonastischen Formulierungen, wenn eine Information mehrfach ausgedrückt wird, ohne dass dadurch ein Informationsmehrwert entsteht.
Der pleonastische Infinitiv sḏm.t
Ganz selten wird ein verbales Prädikat in einer besonderen Weise dadurch verstärkt, dass einer Verbalform dasselbe Verb noch einmal pleonastisch in einer besonderen (adverbialen) Form hinzugesetzt wird. Diese besondere Form verfügt, anders als der normale Infinitiv, in allen Verbklassen über eine Endung 𓏏 -.t.
- Vgl. das folgende Beispiel:
𓅱𓃀𓈖𓇶𓎡 𓅱𓃀𓈖𓏏 𓆣𓂋𓎡 𓆣𓂋𓏏 (Allen 2010: 175) wbn(.w)⸗k wbn.t ḫpr(.w)⸗k ḫpr.t aufgehen:post?=2sg.m aufgehen:inf.advr aufgehen:post?=2sg.m aufgehen:inf.advr
- Wörtlich möglicherweise etwas wie:
‘Du wirst aufgehen (in einem) Aufgang; du wirst dich verwandeln (in einer) Verwandlung’)
Übertragungsvorschlag:
‘Aufgehend wirst du aufgehen; (dich) verwandelnd wirst du (dich) verwandeln.’
Eine solche pleonastische Prädikation wird als rhetorisches Stilmittel als „figura etymologica“ bezeichnet. Traditionell wird diese Verbform als „Komplementsinfinitiv“ bezeichnet.
Literaturhinweise
Allen (²2010: ch. 14.19–20); Schenkel (⁵2012: Kap. 7.4.2.1).
Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).
Übungseinheit
Nach diesem Paragraphen können Sie Übung 22: Infinitiv und Periphrastische Verbalsätze machen.
Zitieren Sie diese Version dieser Seite:
Daniel A. Werning. 26.7.2018. "§94", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A794%26oldid=716 (Zugriff: 24.11.2024).
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