§23: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik
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Aktuelle Version vom 26. Juli 2018, 11:00 Uhr
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Genus des ägyptischen Substantivs
Genus (Mehrzahl: Genera)
Substantive haben von sich aus in vielen Sprachen ein sog. grammatisches Geschlecht, lat. genus. Im Deutschen sind sie entweder maskulinum („männlich“), femininum („weiblich“) oder neutrum („sächlich“). Lebewesen, die ein natürliches Geschlecht haben, sind diesem entsprechend maskulin oder feminin. Die übrigen werden nach anderen Kriterien zugeordnet.
Ägyptische Substantive haben von sich aus eins von nur zwei grammatischen Geschlechtern, lateinisch „Genera“ (Einzahl: „Genus“): „Maskulinum“ oder „Femininum“. Während maskuline Substantive beliebige Auslaute haben können, enden feminine Substantive regelmäßig auf ein 𓏏 t, das in der Transkription mit einem Punkt abgetrennt wird.
Folgende Endungen sind häufig:
Endungen Beispiele Maskulinum (keine Endung) ꜣpd ‘Vogel’, sn ‘Bruder’, ḫt ‘Holz’, jb ‘Herz’,
pr(w) ‘Haus’, hrw(w) ‘Tag’, Rꜥ(w) ‘(Gott) Re’(nie geschrieben) (.w) zẖꜣ(.w) ‘Schreiber’, Jmn(.w) ‘(Gott) Amun’ 𓏭, 𓏮 .ï sḫt.ï ‘Bauer’, ḫft.ï ‘Feind’, nḏt.ï ‘Schützer’ 𓅱, 𓏲 .w ḥkꜣ.w ‘Zauber’ Femininum 𓏏 .t p.t ‘Himmel’, jr.t ‘Auge’, sn.t ‘Schwester’ 𓏏 .(ï)t ḫft.(ï)t ‘Feindin, (Gegnerische)’ 𓅱𓏏, 𓏲𓏏 .wt ms.wt ‘Geburt’, ḥz.wt ‘Gunst’ (zur Punktsetzung siehe §15) 𓇋𓇋𓏏 .yt ꜥrq.yt ‘Klugheit’, šf.yt ‘Ansehen’
Achtung: Fast jedes, aber eben nicht jedes auslautende w oder t ist eine Endung, so z.B. nicht in hrw(w) ‘Tag’, pr(w) ‘Haus’ und ḫt ‘Holz’. Bei den Bildungen auf 𓅱 .w, 𓅱𓏏 .wt und 𓇋𓇋𓏏 .yt handelt es sich oft um Kollektiva (Sammelbegriffe) oder Abstrakta (vgl. dtsch. -ung, -heit, -keit). Bei den Bildungen auf .ï (𓏭, 𓏮) und .(ï)t (𓏏) handelt es sich um substantivierte Adjektiv-Bildungen (etwa ‘der/die die Eigenschaft x hat’; vgl. dtsch. -lich(-er), -ig(-er), -haft(-er), -weise(-r), -sam(-er); dazu später §73).
(Der folgende Abschnitt kann ggf. zunächst übergangen werden.)
Zur Punksetzung: Dass einige Substantive mit Punkt transkribiert werden, andere aber ohne, erklärt sich folgendermaßen. Punkte trennen Endungen ab. Das Wort zẖꜣ.w ‘Schreiber’ besteht aus der Wurzel zẖꜣ ‘schreib(en)’ und der Endung w ‘-er’. Vor der Endung steht daher ein Punkt. Umgekehrt bestehen die Wörter prw ‘Haus’ und Rꜥw ‘Re’ aber nicht erkennbar aus zwei Teilen, weshalb wir in dieser Einführung hier keinen Punkt setzen wollen. Andere Forschende vermuten auch bei diesen w-Auslauten eine Endung und setzen daher auch hier einen Punkt.
Zur Klammersetzung (vgl. §5): Für einige Substantive werden halbkonsonantische Auslaute oder Endungen rekonstruiert, die niemals geschrieben belegt sind. Diese werden regelmäßig eingeklammert. Einer Anregung von Frank Kammerzell folgend, wird in dieser Einführung auch der Punkt ausnahmsweise mit in die Klammer gezogen, wenn die ägyptische Schreibung überhaupt keinen Hinweis auf die Endung liefert.
Beispiel:
- 𓇋𓏠𓈖𓀭 Jmn(.w) ‘Amun’
- vs.
- 𓄿𓊪𓂧𓅬𓏥 ꜣpd.(w) ‘Vögel’ (vgl. den folgenden §24).
Literaturhinweise
Allen (²2010: Kap. 4.4, 4.8); Schenkel (⁵2012: Kap. 5.1.1.2)
Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).
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Daniel A. Werning. 26.7.2018. "§23", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A723%26oldid=645 (Zugriff: 24.11.2024).
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