§39: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik

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So kann das ägyptische Verb {{U|rḏ(j)}} ‘geben’ als Objekt-Gliedsatz eine Verbalform im <b>Subjunktiv</b> zu sich nehmen. Die Bedeutung ist in diesem Fall dann ‘<b>veranlassen</b>, (dass etwas geschieht)’. Vergleiche die folgenden Sätze:
So kann das ägyptische Verb {{U|rḏ(j)}} ‘geben’ als Objekt-Gliedsatz eine Verbalform im <b>Subjunktiv</b> zu sich nehmen. Die Bedeutung ist in diesem Fall dann ‘<b>veranlassen</b>, (dass etwas geschieht)’. Vergleiche die folgenden Sätze:


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‘Seine Majestät <b>gab</b> seiner Gattin das <b>Brot.</b>’




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{{Übergehbar-Beginn}}(Wörtlich etwa: ‘Dann gab Seine Majestät, dass der Mann sprechen solle’) {{Übergehbar-Ende}}
<br/>Angemessene Übersetzung:
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<br/>Oder auch:
<br/> ‘Dann <b>ließ</b> Seine Majestät den Mann <b>sprechen</b>.’





Aktuelle Version vom 26. Juli 2018, 11:01 Uhr

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Der Subjunktiv als Objekt-Gliedsatz nach rḏ(j) ‘geben, veranlassen’

Bestimmte Verben nehmen gerne anstelle eines Substantivs einen ganzen Satz als Objekt zu sich.

Vergleiche:

Ich sage die Wahrheit. Objekt: Substantiv.
Ich sage, dass das stimmt. Objekt: Gliedsatz, markiert mit „dass“.
Ich sage: „Es stimmt“. Objekt: Wörtliche Rede, markiert mit Anführungszeichen.

So kann das ägyptische Verb rḏ(j) ‘geben’ als Objekt-Gliedsatz eine Verbalform im Subjunktiv zu sich nehmen. Die Bedeutung ist in diesem Fall dann ‘veranlassen, (dass etwas geschieht)’. Vergleiche die folgenden Sätze:

Hauptsatz mit rḏ(j) Substantiv als Objekt
𓊢𓂝𓈖 𓂋𓂞𓈖 𓍛𓀯𓆑 𓏏𓏐𓏒 𓈖 𓈞𓏏𓁐𓆑
ꜥḥꜥ.n rḏ(j).n ḥm⸗f n ḥ(j)m.t⸗f
dann geben:ant Majestät:m.sg=3sg.m Brot:m.sg für Gattin:f.sg=3sg.m
‘Seine Majestät gab seiner Gattin das Brot.


Hauptsatz mit rḏ(j) Subjunktiv als Objekt-Gliedsatz
𓊢𓂝𓈖 𓂋𓂞𓈖 𓍛𓀯𓆑 𓌃𓂧𓅱𓀁 𓊃𓀀𓏤
ꜥḥꜥ.n rḏ(j).n ḥm⸗f mdw(y) z(j)
dann geben:ant Majestät:m.sg=3sg.m sprechen:sbjv Mann:m.sg
(Wörtlich etwa: ‘Dann gab Seine Majestät, dass der Mann sprechen solle’)
Angemessene Übersetzung:
‘Dann veranlasste Seine Majestät, dass der Mann sprach/sprechen sollte.
Oder auch:
‘Dann ließ Seine Majestät den Mann sprechen.’ |


Werning-Einfuehrung-2015-§39.png


Faustregel:

Wenn eine Verbalform nach rḏ(j) steht, dann ist diese so gut wie immer eine Suffixkonjugationsform im Subjunktiv. Nicht negiertes rḏ(j) vor sḏm(⸗f) bedeutet dann ‘veranlassen, (dass etwas geschieht)’, negiertes rḏ(j) vor sḏm(⸗f) dagegen meist ‘nicht zulassen, (dass etwas geschieht)’.

Literaturhinweise

Allen (²2010: Kap. 19.10); Schenkel (⁵2012: Kap. 7.3.1.1.9)

Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).


Übungseinheit

Nach diesem Paragraphen können Sie Übung 8: Enklitische Personalpronomina und rḏ(j) + Subjunktiv machen.



Zitieren Sie diese Version dieser Seite:

Daniel A. Werning. 26.7.2018. "§39", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A739%26oldid=661 (Zugriff: 26.11.2024).

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