§40

Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik

Wechseln zu: Navigation, Suche
← zurück §39 weiter §41 →

„Perfektiv“ sḏm(⸗f) und „Posterior“ sḏm.w(⸗f)

(1) Bedeutung

Der Perfektiv sḏm(⸗f) ähnelt in erster Näherung dem deutschen Präteritum: z.B. 𓁹𓋴 jr(j)⸗s ‘sie machte’.

Der Posterior sḏm.w(⸗f) ähnelt in erster Näherung dem deutschen Futur: z.B. 𓁹𓅱𓋴 jr(j).w⸗s ‘sie wird machen’.


(2) Formen

Stark IIae geminatae IIIae infirmae rḏ(j) jw(j)/jj(j)
Perfektiv sḏm(⸗f)
𓄔𓅓 𓄿𓅓𓂬 𓁹 𓂋𓂞 𓇍𓇋𓂻 oder 𓂻𓅱
sḏm ꜣm jr(j) rḏ(j) jj(j) oder jw(j)
‘hörte, hat gehört’ ‘packte, hat gepackt’ ‘machte, hat gemacht’ ‘gab, hat gegeben’ ‘kam, ist gekommen’
Posterior sḏm.w(⸗f)
𓄔𓅓 𓄿𓅓𓅓𓂬 𓁹𓅱, 𓁹𓇋𓇋 oder 𓁹 𓂋𓂞 𓂻𓅱
sḏm(.w) ꜣmm(.w) jr(j).w, jr(j).y⸗
oder jr(j.w)
rḏ(j.w) jw(j.w)
‘wird hören’ ‘wird packen’ ‘wird machen’ ‘wird geben’ ‘wird kommen’.
Vergleiche damit (§33):
Imperfektiv sḏm(⸗f)
𓄔𓅓 𓄿𓅓𓅓𓂬 𓁹 𓂞 𓂻𓅱 oder 𓇍𓇋𓂻
Subjunktiv sḏm(⸗f)
𓄔𓅓 𓄿𓅓𓂬 𓁹 oder 𓁹𓇋𓇋 𓂞 𓂻‌𓅱𓏏
Anterior sḏm.n(⸗f)
𓄔𓅓𓈖 𓄿𓅓𓂬𓈖 𓁹𓈖 𓂞𓈖 oder 𓂋𓂞𓈖 𓇍𓇋𓂻𓈖 oder 𓂻𓅱𓈖.

Der Stamm-Schreibungen des Posteriors sḏm.w(⸗f) und des Perfektivs sḏm(⸗f) entspricht bei starken Verben der im Wörterbuch zitierten Verbwurzel-Form (z.B. ḏd, sḏm). Dasselbe gilt für die anderen Wurzelklassen, mit folgenden Ausnahmen:

  • Bei Verben secundae geminatae erscheint der Zwillingswurzelkonsonant beim Perfektiv sḏm(⸗f) wie beim Subjunktiv sḏm(⸗f) und Anterior sḏm.n(⸗f) in der Schrift nur einmal geschrieben (mꜣ).
  • Bei Verben ultimae infirmae erscheint beim Posterior sḏm.w(⸗f) eine Endung .w alternativ als y (𓇋𓇋) (jr(j).w bzw. jr(j).y).

Hinweis: Außer bei Verben ultimae infirmae wird die Posterior-Endung .w in aller Regel nicht geschrieben. Insbesondere aus didaktischen Gründen wollen wir die nicht geschriebene Endung aber in Klammern auch bei anderen Wurzelklassen mit transkribieren, z.B. 𓄔𓅓𓋴 sḏm(.w)⸗s ‘sie wird hören.


(3) Unregelmäßigkeiten: Zusammenfassung (vgl. §33)

  • Das r von rḏ(j) ‘geben veranlassen’ erscheint beim Posterior und Perfektiv (𓂋𓂞 rḏ(j)), beim Imperfektiv und Subjunktiv aber regelmäßig nicht (𓂞 ḏ(j)).
  • Der Posterior von jw(j)/jj(j) ‘kommen’ erscheint nur mit dem Stamm 𓂻𓅱 jw(j) (nicht mit jj(j)).
  • Die Subjunktive von jn(j) ‘bringen’ und jw(j)/jj(j) ‘kommen’ lauten 𓏎‌𓈖𓏏 jnt bzw. 𓂻‌𓅱𓏏 jwt mit einem zusätzlichen t.
  • Als Subjunktiv von mꜣꜣ ‘sehen’ erscheint neben dem zu erwartenden 𓌴𓁹𓄿 mꜣ auch eine Variante in der Schreibung 𓌴𓁹𓄿𓈖 mꜣn (Transkription ohne Punkt!) ‘möge/wird sehen’, die nur äußerlich dem Anterior 𓌴𓁹𓄿𓈖 mꜣ.n (Transkription mit Punkt) ‘hat gesehen, sah’ gleicht.

Literaturhinweise

Allen (²2010: Kap. 20.1–2, 21.1–2,4); Schenkel (⁵2012: Abb. 6 [S. 210], Kap. 7.3.1.1.5, 7.3.1.1.7); Schenkel (2000)

Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).


Zitieren Sie diese Version dieser Seite:

Daniel A. Werning. 26.7.2018. "§40", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A740%26oldid=662 (Zugriff: 10.1.2024).

Kommentieren Sie diese Seite hier.

← zurück §39 weiter §41 →