§15: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik

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: *) Wörter mit einer Feminin-Endung {{U|-.t}} sind grundsätzlich primär unter der „Wurzel“ ohne {{U|-.t}} einsortiert, z.B. {{U|ś.t}} ist bei {{U|ś}} einsortiert, {{U|śn.t}} bei {{U|śn}}.  
: *) Wörter mit einer Feminin-Endung {{U|-.t}} sind grundsätzlich primär unter der „Wurzel“ ohne {{U|-.t}} einsortiert, z.B. {{U|ś.t}} ist bei {{U|ś}} einsortiert, {{U|śn.t}} bei {{U|śn}}.  


: **) An dem Beispiel {{U|śnw.t}} ‘Geschwister’ sehen Sie, dass die <b>Punktsetzung im <i>Wb.</i> bei bestimmten Endungen irreführend</b> ist. Das Wort zerfällt nämlich eigentlich nicht in zwei, sondern in drei Teile: die Wurzel {{U|śn}} ‘ein Geschwister’, das Derivationsmorphem {{U| w}} ({{Kap|Kollektivum}}) und die Feminin-Endung {{U| t}} (vgl. [[§22#Abschnitt_2|§22 (2)]]). Es wäre also eigentlich genauer „{{U|śn.w.t}}“ zu transkribieren (was aber faktisch kaum ein Ägyptologe/eine Ägyptologin so macht). Die Wörterbuch-Autoren haben sich dazu entschlossen, den Punkt nur zwischen Derivationsmorphem ({{U|-w}}) und der Feminin-Endung ({{U|-t}}) zu setzen: „{{U|śnw.t}}“. <b>Einsortiert</b> haben sie das Wort aber nicht primär nach „{{U|śnw-}}“, sondern <b>nach der Wurzel</b> ({{U|śn}}) <i>ohne</i> Derivationsmorphem ({{U|-w}}), also nach „{{U|śn}}“! Diese Verfahrensweise betrifft im Wesentlichen die Endungen {{H|𓅱𓏏}} {{U|-.w.t}} und {{H|𓇋𓇋𓏏}} {{U|-j.t}} (hier {{U| .yt}}). In dieser Einführung verfahren wir bei der Transkription in der Regel anders. Hier wird der Punkt direkt nach der Wurzel gesetzt („{{U|sn.wt}}“) – so wie es auch der primären Wörterbuch-Sortierung eigentlich entspricht.  
: **) An dem Beispiel {{U|śnw.t}} ‘Geschwister’ sehen Sie, dass die <b>Punktsetzung im <i>Wb.</i> bei bestimmten Endungen irreführend</b> ist. Das Wort zerfällt nämlich eigentlich nicht in zwei, sondern in drei Teile: die Wurzel {{U|śn}} ‘ein Geschwister’, das Derivationsmorphem {{U|-w}} ({{Kap|Kollektivum}}) und die Feminin-Endung {{U|-t}} (vgl. [[§22#Abschnitt_2|§22 (2)]]). Es wäre also eigentlich genauer „{{U|śn.w.t}}“ zu transkribieren (was aber faktisch kaum ein Ägyptologe/eine Ägyptologin so macht). Die Wörterbuch-Autoren haben sich dazu entschlossen, den Punkt nur zwischen Derivationsmorphem ({{U|-w}}) und der Feminin-Endung ({{U|-t}}) zu setzen: „{{U|śnw.t}}“. <b>Einsortiert</b> haben sie das Wort aber nicht primär nach „{{U|śnw-}}“, sondern <b>nach der Wurzel</b> ({{U|śn}}) <i>ohne</i> Derivationsmorphem ({{U|-w}}), also nach „{{U|śn}}“! Diese Verfahrensweise betrifft im Wesentlichen die Endungen {{H|𓅱𓏏}} {{U|-.w.t}} und {{H|𓇋𓇋𓏏}} {{U|-j.t}} (hier {{U|-.yt}}). In dieser Einführung verfahren wir bei der Transkription in der Regel anders. Hier wird der Punkt direkt nach der Wurzel gesetzt („{{U|sn.wt}}“) – so wie es auch der primären Wörterbuch-Sortierung eigentlich entspricht.  





Aktuelle Version vom 26. Juli 2018, 10:58 Uhr

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Erman & Grapow, Wörterbuch der aegyptischen Sprache

Das bis heute immer noch ausführlichste Wörterbuch des Alt- und Mittelägyptischen (und – mit Einschränkungen – Neuägyptischen) ist das Wörterbuch der aegyptischen Sprache von Adolf Erman und Herman Grapow, kurz: das „Erman/Grapow-Wörterbuch“ oder das „Wb.“. Es steht auch online innerhalb des Thesaurus Linguae Aegyptiae (http://aaew.bbaw.de/tla/) zur Verfügung.

Das Wörterbuch der aegyptischen Sprache ist in einem Gemeinschaftsprojekt maßgeblich an der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin entstanden, weshalb man es auch das „Berliner Wörterbuch“ nennt. Die fünf Hauptbände Ägyptisch–Deutsch sind mit Hilfe einer Finanzierung von John D. Rockefeller Jr. zwischen 1926 und 1931 erschienen.


(1) Transkription

Achtung: Das Transkriptionssymbol-System im Wb. weicht vom System dieser Einführung ab (siehe detailliert §16). Praktisch bedeutet dies unter anderem, dass man zwischen den Transkriptionen im Wb. und dem in dieser Einführung benutzten Transkriptionssystem (gedanklich) hin- und rückübersetzen muss:


𓏘 Wb. ↔ hier q 𓊃 Wb. s ↔ hier z (!) 𓇋 Wb. hier j (!)
𓋴 Wb. śhier s (!) 𓇋𓇋, 𓏭 Wb. j ↔ hier fallweise y oder ï (!)


(2) Sortierreihenfolge der Lemmata

Sortiert sind die Wörter (lexikographisch: Sg. „Lemma“, Pl. „Lemmata“) primär anhand der Transkription. Dabei werden (in der Regel durch Punkt abgetrennte) Endungen zunächst nicht berücksichtigt. Die Wörter mit gleichen Wurzelkonsonanten, werden dann entsprechend ihrer Wurzelbedeutung zusammen gruppiert. Erst innerhalb der Wurzelbedeutungsgruppen werden dann die Endungen und andere Erweiterungen berücksichtigt.

Beispiel:

Wörterbuchfolge Primär sortiert nach Wurzeln
ś.t ‘Platz’ 𓊨𓏏𓉐 ś(t) *) Platz
śn ‘sie’ 𓋴‌𓈖𓏥 śn 1 sie
śn.w ‘zwei’ 𓌢𓐅𓏌𓅱 śn 2 zwei
śn.wj ‘die Zwei’ 𓌢𓐅𓏌𓅱𓀀𓀀
śn.nw ‘der Zweite’ 𓌢𓐅𓏌𓅱
śn ‘Bruder’ 𓌢𓀀 śn 3 (ein) Geschwister
śn.t ‘Schwester’ 𓌢‌𓈖𓏏𓁐
śnw.t **) ‘Geschwister’ 𓌢‌𓈖𓏌𓅱𓏏𓀀𓁐𓏥
śn.t ‘Flaggenmast’ 𓌢𓏏𓏤 śn 4 (t) *) Mast
śn ‘riechen, küssen’ 𓌢‌𓈖𓂉 śn 5 näseln
śn-tꜣ ‘die Erde küssen’ 𓌢‌𓈖𓂉𓇿
śnꜥ ‘fahrbar machen’ 𓋴‌𓈖𓂝𓂻 śnꜥ fahrbar machen
śnꜥꜥ ‘glätten’ 𓋴‌𓈖𓂝𓂝 śnꜥꜥ glätten
*) Wörter mit einer Feminin-Endung -.t sind grundsätzlich primär unter der „Wurzel“ ohne -.t einsortiert, z.B. ś.t ist bei ś einsortiert, śn.t bei śn.
**) An dem Beispiel śnw.t ‘Geschwister’ sehen Sie, dass die Punktsetzung im Wb. bei bestimmten Endungen irreführend ist. Das Wort zerfällt nämlich eigentlich nicht in zwei, sondern in drei Teile: die Wurzel śn ‘ein Geschwister’, das Derivationsmorphem -w (Kollektivum) und die Feminin-Endung -t (vgl. §22 (2)). Es wäre also eigentlich genauer „śn.w.t“ zu transkribieren (was aber faktisch kaum ein Ägyptologe/eine Ägyptologin so macht). Die Wörterbuch-Autoren haben sich dazu entschlossen, den Punkt nur zwischen Derivationsmorphem (-w) und der Feminin-Endung (-t) zu setzen: „śnw.t“. Einsortiert haben sie das Wort aber nicht primär nach „śnw-“, sondern nach der Wurzel (śn) ohne Derivationsmorphem (-w), also nach „śn“! Diese Verfahrensweise betrifft im Wesentlichen die Endungen 𓅱𓏏 -.w.t und 𓇋𓇋𓏏 -j.t (hier -.yt). In dieser Einführung verfahren wir bei der Transkription in der Regel anders. Hier wird der Punkt direkt nach der Wurzel gesetzt („sn.wt“) – so wie es auch der primären Wörterbuch-Sortierung eigentlich entspricht.


(3) Seitenaufbau

Ein Lemma-Eintrag im Wörterbuch der aegyptischen Sprache enthält typischerweise folgende Bereiche:

Ausschnitt aus Wb. I, S. 28
Ausschnitt aus Wb. I, S. 28


(4) Belegstellen

Hinter den kleinen Zahlen hinter den Bedeutungsangaben im Wb. verbergen sich Textbelege in Form von Belegzetteln mit Textausschnitten, in denen das Wort benutzt wird.

Ausschnitt aus Wb. I, S. 28
Ausschnitt aus Wb. I, S. 28


Beispiel eines „Belegzettels“ zu Belegstelle „1“.

Belegzettel zu Wb. I, S. 28, Belegnummer 1 (DZA 20.123.170)
Belegzettel zu Wb. I, S. 28, Belegnummer 1 (DZA 20.123.170)


(5) Verweis

Auf eine Bedeutungsangabe im Wb. verweist man nach dem Muster

Wb. [Bandnummer (römisch)], [Seite].[Belegstellennummer auf der Seite]

z.B. auf eine einzelne:

  • Wb. I, 28.2 → jr(j) jꜣw ‘preisen’,

oder auf einen Bereich:

  • Wb. I, 28.2–3 → jr(j) jꜣw / rḏ(j) jꜣw ‘preisen’.

Wenn man einen ganzen Wörterbucheintrag (d.h. ein Lemma) zitieren will, gibt man üblicherweise nicht nur die Seiten (z.B. Wb. I, 28), sondern alle Belegstellennummern des Eintrags an, z.B.:

  • Wb. I, 28.1–6 → jꜣw ‘Lobpreis’,

ggf. über Seiten hinweg:

  • Wb. III, 197.10–198.2 → ḥtm ‘vernichten, vertilgen u.ä.; vergehen, [u.a.]’


Literaturhinweise

Erman & Grapow (1926: Vorwort), DZA

Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).


Zitieren Sie diese Version dieser Seite:

Daniel A. Werning. 26.7.2018. "§15", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A715%26oldid=637 (Zugriff: 24.11.2024).

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