Qubḥ (Böses)

Aus Wege zu einer Ethik

Wechseln zu: Navigation, Suche

Der arabische Begriff qubḥ wird ins Deutsche mit "Hässlichkeit" und "Schimpflichkeit" übersetzt. Er leitet sich von dem Verb qabuḥa ab, was ins Deutsche unter anderem mit "hässlich sein" und "abstoßend sein" übersetzt wird.[1]

Islamisches Recht

Im Bereich des Islamischen Rechts wird qubḥ mit "Böses" übersetzt. Qubḥ steht hier im Kontrast zu ḥusn, was mit "Gutes" übersetzt wird. In seinem Werk Qawāṭiʿ al-adilla fī l-uṣūl erörtert Abū l-Muẓaffar Manṣūr b. Muḥammad b. as-Samʿānī (gest. 489/1095) im Zusammenhang mit dem Prinzip des Verbots (ḥaẓr) und der Erlaubnis (ibāḥa) die Begriffe ḥusn und qubḥ. Unter der Überschrift "die Streitfrage des Verbots und der Erlaubnis" (masʾala al-ḥaẓr wa-l-ibāḥa) erklärt as-Samʿānī, das Böse einer Sache werde nicht erkannt (lā yuʿrifa [...] qubḥuhu) und somit auch nicht das Verbot einer Sache (wa-lā ḥaẓruhu wa-lā taḥrīmuhu) bis dass das Gehör auf es zurückgeführt werde (ḥattā yuriddu s-samʿu bi-ḏālika).[2]

Allerdings schreibt as-Samʿānī ergänzend, wie vom Guten gebe es vom Bösen zwei Formen (wa-anna [...] al-qubḥa ḍarbāni). Zum einen sei dies die Form der Erkenntnis durch den Verstand (ḍarbu ʿilmin bi-l-ʿaqli) und zum anderen sei dies die Form der Erkenntnis durch das Gehör (ḍarbu ʿilmin bi-l-samʿi). As-Samʿānī führt nachfolgend an, zum Bösen, das durch den Verstand bekannt sei, zähle die Unterdrückung (ẓulm), die Lüge (kiḏb) und die Undankbarkeit (kufr an-naʿma) und zum Bösen, das durch die Offenbarung bekannt sei, zähle der Ehebruch (zinā) und das Trinken von Wein (šurb ḫamr).[3]


Dieser Artikel wurde verfasst von: Selma Schwarz


Quellen:

  1. Hans Wehr, Arabisches Wörterbuch für die Schriftsprache der Gegenwart. Arabisch–Deutsch, Wiesbaden: Harrassowitz, 1985, S. 994.
  2. Siehe as-Samʿānī, Abū l-Muẓaffar Manṣūr b. Muḥammad b. Qawāṭiʿ al-adilla fī l-uṣūl, Hg. Dr. Nāǧī as-Sawīd. Libanon: Al-Maktaba al-ʿAṣrīya, 2011, S. 42.
  3. Siehe as-Samʿānī, Qawāṭiʿ, S. 42-43.