Metronom

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Begriff


Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern "métron" = "Maß" und "nómos" = "Gesetz", "Regel" zusammen und bezeichnet ein Gerät, das je nach Einstellung einen festen Takt vorgibt und akustisch kennzeichnet (vgl. hierzu die optische Kennzeichnung von Zeitunterschieden bei Uhren: Uhrzeit). Es wird vor allem beim Erlernen und Spielen eines Instruments nach Noten eingesetzt.


Geschichte und Funktion


Das Metronom gibt den Takt durch akustische Signale in bpm (beats per minute) an. Es gibt also die Frequenz wieder, mit oder in der gespielt wird. Es ähnelt in seinem Wesen als gleichzeitiges Wiedergabe- und Messgerät dem Taktgeber im Computer.

Die Geschichte reicht zurück in das 17. Jahrhundert, in dem das Pendel erfunden wurde. Dieses ist der Kern des Metronoms. Es schwingt je nach - durch das Bewegen eines Gewichts - eingestellter Frequenz gleichmäßig in dieser hin und her. Durch die Erfindung des Takts selbst wurde Orchestermusik erst möglich. Der Takt stellt einen Gleichlauf zwischen den Musikern, Instrumenten und Stimmen her. Das Metronom realisiert nun diese Vorgabe und simuliert damit den Gleichlauf des Orchesters. Es wurde von zahlreichen Musikern erwünscht, einen Zeitmesser zu haben, der es vor allem beim Üben der einzelnen Stimmen ohne Dirigent und Orchester ermöglicht, dem Takt zu folgen.

Dieses Bedürfnis beruht auf einer Entwicklung seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert. Hier kamen die Tempobezeichnungen "vom breiten Largo bis zum schnellen Presto auf und sorg[t]en damit für ein echtes Synchronisationsproblem"[1]. Bis dahin fungierte ein einfaches Fadenpendel zur Orientierung und akustischen Strukturierung. Nun wurde für einen kräftigeren Takt, ein dynamischeres oder melancholischeres Spiel ein variabler Taktgeber verlangt.


Medienwissenschaftliche Perspektive


Das Metronom ist in der Musiklehre die technische Realisierung des Takts als Konstrukt. Im Metronom wird die zeitliche Einteilung durch den Pendelschlag akustisch umgesetzt. Das Pendel unterscheidet sich zur Uhr in seiner Maipulierbarkeit. Die Funktion des Metronoms liegt darin, verschiedene Taktarten angeben zu können - im Gegensatz zur Uhr. Hier liegt die Hauptfunktion darin, immer im gleichen Takt zu bleiben, zuverlässig die Uhrzeit anzuzeigen. Interessant ist wie bei der Uhrzeit auch hier wieder eine Betrachtung des Artefakts als "extension of man" (nach Marshall McLuhan). Der Mensch verfügt über keinen eigenen Zeitsinn, das Metronom übersetzt (codiert) Zeitunterschiede in akustische Signale, an denen sich der Mensch orientiert.


Textverweise


  1. Christian Kassung: Das Pendel. Eine Wissensgeschichte. München 2007. S. 160.