Mengenlehre: Unterschied zwischen den Versionen
Aus MM*Stat
(Die Seite wurde neu angelegt: „=={{Vorlage:Überschrift}}== ===Element=== Unter ''Elementen'' verstehen wir bestimmte wohlunterschiedene Objekte <math>m</math> unserer Anschauung oder unse…“) |
(→Venn-Diagramm) |
||
Zeile 23: | Zeile 23: | ||
Das ''Venn-Diagramm'' ist eine grafische Veranschaulichung von [[Ereignisraum]] und [[Ereignis]]sen, die als Flächen abgebildet werden. | Das ''Venn-Diagramm'' ist eine grafische Veranschaulichung von [[Ereignisraum]] und [[Ereignis]]sen, die als Flächen abgebildet werden. | ||
− | [[Bild:venn2. | + | [[Bild:venn2.png]] |
===Relationen und Operationen von Ereignissen=== | ===Relationen und Operationen von Ereignissen=== |
Version vom 11. September 2018, 11:04 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Grundbegriffe
Element
Unter Elementen verstehen wir bestimmte wohlunterschiedene Objekte unserer Anschauung oder unseres Denkens. (Definition nach Georg Cantor)
Menge
Unter einer Menge verstehen wir jede Zusammenfassung von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten
unserer Anschauung oder unseres Denkens (welche die Elemente von
genannt werden) zu einem Ganzen. (Definition nach Georg Cantor)
In der Wahrscheinlichkeitsrechnung werden Ereignisse als Teilmengen des Ereignisraumes definiert.
Da demnach Ereignisse Mengen sind, können die für Mengen definierten Relationen und Operationen (werden im Folgenden erklärt) direkt auf Ereignisse angewandt werden.
Klasse bzw. Gruppe
Die Vereinigung von Elementen nennt man Klasse bzw. Gruppe.
Beispiel: Die Menge sei gegeben durch
. Eine Klasse der Menge
wäre also z.B.
.
Venn-Diagramm
Das Venn-Diagramm ist eine grafische Veranschaulichung von Ereignisraum und Ereignissen, die als Flächen abgebildet werden.
Relationen und Operationen von Ereignissen
Leere Menge
Eine Menge , die kein Element enthält, heißt leere Menge. Man schreibt
.
Bezogen auf ein Ereignis mit
bedeutet dies, dass
ein unmögliches Ereignis ist.
Teilmenge
Eine Menge heißt Teilmenge einer Menge
, wenn jedes Element von
auch Element von
ist. Teilmenge schreibt man als:
.
Bezogen auf Ereignisse und
mit
bedeutet dies, dass wenn Ereignis
eintritt, muss auch Ereignis
eintreten.
Das folgende Venn-Diagramm veranschaulicht dies:
Vereinigung oder logische Summe von Ereignissen
Die Vereinigung oder logische Summe zweier Ereignisse und
ist die Menge aller Elementarereignisse, die zu
gehören. Man schreibt
.
Die Vereinigung lässt sich über eine beliebige Anzahl von Ereignissen
bilden:
<R output="display">
pdf(rpdf,width=7, height=7) library("rJava") library("venneuler") library("graphics") venn.text <- function (vd, set="", xs=0, ys=0, ...) { x = y = 0 sets = strsplit(set, '&', fixed=T) for (i in 1:length(sets)) { if (length(setsi)==0) { x <- min(vd$centers[,1]-vd$diameters/2) y <- max(vd$centers[,2]+vd$diameters/2) } else { pos <- match(setsi, rownames(vd$centers)) x <- mean(vd$centers[pos,1]) y <- mean(vd$centers[pos,2]) } text(x+xs, y+ys,cex=2.3, ...) } } venn <- function(...) { vd <- venneuler(unlist(list(...))) vd$labels=c("","","") par(mar=c(0.1,0.1,0.1,0.1), oma=c(0,0,3,0)) return(vd) }
par(mfrow=c(2,1)) vd1 <- venn(A=25, B=25, "A&B"=10) vd1$colors <- c(0.3333333, 0.6666666, 1.0) vd2 <- venn(A=25, B=25, "A&B"=10) vd2$colors <- c(0.3333333, 0.3333333, 1.0) plot(vd1) text(0.18, 0.9, "Ereignisraum S", adj = c(0,0), cex=3.5) venn.text(vd1, "A", xs=0.12, ys=0.02, labels="Ereignis B") venn.text(vd1, "B", xs=-0.12, ys=0.02, labels="Ereignis A") box() title(main='Ereignisraum S', outer=TRUE, cex.main=2.5, font.main=1) plot(vd2) text(0.18, 0.9, "Ereignisraum S", adj = c(0,0), cex=3.5) venn.text(vd2, "A", xs=-0.05, ys=0.02, labels=expression(paste(A,union(B)))) venn.text(vd2, "B", xs=0.05, ys=0.02, labels="Ereignis") box() title(main='Ereignisraum S', outer=TRUE, cex.main=2.5, font.main=1) </R> |
Durchschnitt von Ereignissen
Der Durchschnitt zweier Ereignisse und
ist die Menge aller Elementarereignisse, die sowohl zu
als auch zu
gehören. Man schreibt
.
Die Verallgemeinerung der Durchschnittsoperation auf Ereignisse
schreibt man als
.
<R output="display">
pdf(rpdf,width=7, height=7) library("rJava") library("venneuler") venn.text <- function (vd, set="", xs=0, ys=0, ...) { x = y = 0 sets = strsplit(set, '&', fixed=T) for (i in 1:length(sets)) { if (length(setsi)==0) { x <- min(vd$centers[,1]-vd$diameters/2) y <- max(vd$centers[,2]+vd$diameters/2) } else { pos <- match(setsi, rownames(vd$centers)) x <- mean(vd$centers[pos,1]) y <- mean(vd$centers[pos,2]) } text(x+xs, y+ys,cex=2.7, ...) } } venn <- function(...) { vd <- venneuler(unlist(list(...))) vd$labels=c("","","") par(mar=c(0.1,0.1,0.1,0.1), oma=c(0,0,3.5,0)) return(vd) } vd <- venn(A=25, B=25, "A&B"=10)
plot(vd)
venn.text(vd, "A", xs=0.11, ys=0.02, labels="Ereignis B") venn.text(vd, "B", xs=-0.11, ys=0.02, labels="Ereignis A") venn.text(vd, "A&B", xs=0.0, ys=-0.04, labels=expression(paste(A,intersect(B)))) box() title(main='Ereignisraum S', outer=TRUE, cex.main=3.5, font.main=1)
</R> |
Logische Differenz von Ereignissen
Das Ereignis ist die logische Differenz der Ereignisse
und
, wenn
das Ereignis charakterisiert, bei dem
aber nicht
eintritt.
Man schreibt:
Disjunkte Ereignisse
Zwei Ereignisse und
heißen disjunkt (sich ausschließend), wenn ihr gleichzeitiges Eintreten unmöglich ist und damit der Durchschnitt die leere Menge ist:
Wie aus den Beziehungen weiter oben ersichtlich, ist ein Ereignis stets zu seinem Komplementärereignis disjunkt.
Aber: Disjunkte Ereignisse sind nicht notwendig komplementär.
<R output="display">
pdf(rpdf) library("rJava") library("venneuler") venn.text <- function (vd, set="", xs=0, ys=0, ...) { x = y = 0 sets = strsplit(set, '&', fixed=T) for (i in 1:length(sets)) { if (length(setsi)==0) { x <- min(vd$centers[,1]-vd$diameters/2) y <- max(vd$centers[,2]+vd$diameters/2) } else { pos <- match(setsi, rownames(vd$centers)) x <- mean(vd$centers[pos,1]) y <- mean(vd$centers[pos,2]) } text(x+xs, y+ys,cex=3.5, ...) } } venn <- function(...) { vd <- venneuler(unlist(list(...))) vd$labels=c("","","") par(mar=c(0.1,0.1,0.1,0.1), oma=c(0,0,3.5,0)) return(vd) } vd <- venn(A=0.4, B=0.4, "A&B"=-0.015)
plot(vd)
venn.text(vd, "A", xs=0.0, ys=0.0, labels="Ereignis B") venn.text(vd, "B", xs=0.0, ys=0.0, labels="Ereignis A") box() title(main='Ereignisraum S', outer=TRUE, cex.main=3.5, font.main=1)
|
Zerlegung des Ereignisraums
Ein System von Ereignissen heißt eine Zerlegung von
, wenn
gilt und eines der Ereignisse bei einem Zufallsexperiment eintreten muss.
Eine Zerlegung kann man sich als eine Aufteilung aller Elementarereignisse in Gruppen vorstellen, wobei jedes Elementarereignis in genau einer Gruppe vorkommt (so wie man eine Schulklasse in Gruppen aufteilt).
Vollständige Zerlegung des Ereignisraums
Die Ereignisse bilden eine vollständige Zerlegung des Ereignisraumes
, wenn
gilt.
Zusatzinformationen
Interpretation der Relationen und Operationen von Ereignissen
Beschreibung des zugrundeliegenden
Sachverhaltes |
Bezeichnung
(Sprechweise) |
Darstellung |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
wenn ![]() ![]() |
![]() ![]() |
![]() |
genau dann, wenn ![]() ![]() |
![]() ![]() Ereignisse |
![]() |
wenn ![]() ![]() |
![]() ![]() |
![]() |
genau dann, wenn ![]() ![]() |
![]() ![]() |
![]() |
genau dann, wenn mindestens ![]() dann, wenn |
![]() ![]() |
![]() |
genau dann, wenn alle ![]() wenn |
![]() ![]() |
![]() |
Beispiele
Vereinigung von Ereignissen
Zufallsexperiment: einmaliges Werfen eines Würfels
damit ergibt sich
Es gilt:
Durchschnitt von Ereignissen
Zufallsexperiment: einmaliges Werfen eines Würfels
damit ergibt sich
Es gilt:
Disjunkte vs. komplementäre Ereignisse
Zufallsexperiment: einmaliges Werfen eines Würfels
,
Aus den Ereignissen und
ergibt sich:
damit ergibt sich
Die Ereignisse und
sind komplementär und disjunkt
,
damit ergibt sich
Die Ereignisse und
sind disjunkt, aber nicht komplementär (es gibt noch die Würfelzahlen 5 und 6)
Logische Differenz von Ereignissen
Zufallsexperiment: einmaliges Werfen eines Würfels
Dann sind:
und
Zerlegung des Ereignisraums
Zufallsexperiment: Werfen eines Würfels
.
Eine Zerlegung von ist mit den Ereignissen
gegeben, denn es gilt:
.