2. Vitrinenausstellung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 15. Oktober 2020, 16:06 Uhr
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Metamorphosis
Léonie Cujé, Aila Schultz
Material wird in seiner physischen, haptischen Form durch Kontakt mit der Umwelt auf verschiedene Weisen strapaziert. Die Ausstellung nimmt sich dessen an und löst die Dichotomie von “ganz” und “zerstört” auf. Die vermeintlichen Gegensätze werden hier als Metamorphose verstanden, die durch ihren Wandel das Objekt in seiner Materialität neu definiert. Durch physische Wandlungen des Materials entstehen neue Bilder. Erschaffen von physikalischen Wechselwirkungen, manifestieren sie die Spuren von Reaktionen als Zeugen der Zeit. Doch auch das Material in Form des Objekts ändert sich in medienhistorischen Inhalten. Was einst dem reinen Nutzen vorbehalten, ist heute Untersuchungsgegenstand. Somit durchlebt der Blick auf das Objekt einen Wandel und schreibt die Rezeption medienhistorischer Inhalte neu.
Exponat: Dia mit Farbstich
Die ursprüngliche Farbintensität der Filmemulsion ist im Laufe der Zeit bestimmten Veränderungen ausgesetzt. Das Farbspektrum der empfindlichen Farbdiapositive ist über die Jahrzehnte ausgeblichen und zu unterschiedlichen monochromen Farbstichen transformiert.
Exponat: Dia mit Farbflecken
Die Filmemulsion kann sich auch nur partiell im Dia verändern. Beispielsweise durch Feuchtigkeit oder Mikroben wird die Emulsion an den entsprechenden Stellen modifiziert und nicht beabsichtigte Verfärbungen werden sichtbar.
Exponat: Dia mit gesprungenem Glas
Ein zerbrochenes Dia durchläuft ebenfalls eine unbeabsichtigte Transformation – rein äußerlich und unkontrolliert. Die Risse im Dia lassen den Bildinhalt des Dias meist unkenntlich werden, ergeben aber gleichzeitig eine neue Unterteilung und Komposition für eben dieses Bild.
Ein Stapel Bilder
Luisa Feiersinger, Georg Schelbert
Im Jahr 1950 erwarb Richard Hamann, kommissarischer Lehrstuhlinhaber der Kunstgeschichte an der Humboldt-Universi¬tät, ca. 50.000 Fotografien von Foto Marburg. Das zentrale Fotoarchiv für Kunstgeschichte an der Universität Marburg hatte er selbst im Jahr 1913 gegründet. Mit dem Ankauf sollte der fast vollständige Verlust der Fotosammlung des Berliner Instituts im 2. Weltkrieg ausgeglichen werden. Man hielt das Vorhandensein einer Fotosammlung immer noch für notwendig, obwohl in Lehrveranstaltungen bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts vor allem Diapositive gezeigt wurden. Die Abzüge aus Marburg wurden als lose in Papier einge-schlagene, nach Sachgruppen geordnete Pakete geliefert. Für die bessere Handhabung wurden die Fotos in Berlin auf kräftige, cremefarbene Pappen geklebt und auf der Rück-seite mit einem Etikett beschriftet. Ende der 1950er Jahre war gerade einmal die Hälfte der Fotos aufgeklebt. Das Potential wurde nicht mehr ausgeschöpft: Die Pappen wur-den im Lehrbetrieb kaum benutzt; generell erlahmte das Interesse an einer breiten Fotosammlung des kunsthistori-schen Kanons. Große Teile der angekauften Fotos lagern also immer noch in den Papierumschlägen, in denen sie geliefert wurden. Spätestens seit Foto Marburg seinen Bestand im Internet abrufbar macht, sind die Abzüge als Bildträger obsolet geworden. Nun stellt sich die Frage, was uns die Abzüge als Bildobjekte bedeuten.