Liebenröhre
Aus Medienarchäologischer Fundus
Grunddaten
Inventarnummer: | 0077 |
Land: | ? |
Hersteller: | ? |
Baujahr: | ? |
Modell: | ? |
Beschreibung
Relais Verstärkung Telefon Kabelnetz Patent 4. März 1906
- Apriori
"Elektrische Signale als Träger von Information erfahren bei ihrer Übertragung über Leitungen eine Dämpfung. Ihre Leistung sinkt mit der Entfernung. Im Falle von Signalen, die mittels einer elektromagnetischen Welle durch Strahlung übertragen werden, sinkt die Signalleistung mit dem Quadrat der Entfernung. In beiden Fällen gilt es, um ein Signal von dem immer gegenwärtigen und unvermeidbaren Rauschen unterscheiden zu können, Signalverstärker einzuschalten." (Pichler, Entwicklung der Röhrenverstärker, 29.)
Im Falle der Telegraphie wurde die Signalverstärkung durch Schaltung von Relais in den Signalweg erzeugt -- ebenso wie das Funktionsprinzip des Telegraphen prinzipiell eine Relaisschaltung ist. Seit der Einführung der Telephonie 1876 mussten auch die Fragestellung analoger Signalverstärkung bewältigt werden, sollte doch das Telephonnetz vergleichbare Verbindungsdistanzen bewältigen, wie das Telegraphennetz. Elektromagnetisch gesteuerte veränderliche Widerstände (Mikrophonverstärker) führten nicht zum gewünschten Erfolg (ebd.). Veränderung des Elektronenstroms
1883 meldete Thomas Alva Edison einen Electrical Indicator zum Patent an, der eine elektrische Gleichspannungs-Spannungsreglung realisierte (-> Edison-Richardson-Effekt).
"The object of my invention is to produce an efficient apparatus for indicating variations of electro-motive force in an electrical circuit, preferably for use in connection with systems of electrical distribution to show the changes in pressure in the various parts of the district." (US Patent 307,031, ll 8 ff.)
- Verstärkung
Robert von Lieben hatte wahrscheinlich von Prof. Nernst Kenntnis von den Forschungen von Prof. Wehnelt betreffend die Erzeugung von Kathodenstrahlen mittels einer mit Alkali-Oxiden belegten Glühkathode erhalten. Dies ermöglichte die Erzeugung von relativ starken Elektronenströmen von der Kathode zur Anode in einer evakuierten Glasröhre. Die grundlegende Idee von Robert von Lieben war nun, diesen Elektronenstrom mittels eines Eingangssignals elektromagnetisch oder elektrostatisch zu beeinflussen und so eine Signalverstärkung zu erreichen. Das im Jahre 1906 erteilte Patent "Kathodenstrahlrelais" sicherte international die Rechte für diese Erfindung. Lieben räumte Dr. Leiser mit einem Brief vom Jahre 1908 einen starken Anteil an den Nutzungsrechten ein. Der praktischen Realisierung des Kathodenstrahlrelais stellten sich jedoch Schwierigkeiten entgegen. Die Erzeugung eines starken Elektronenstrahls und die Fokussierung durch eine hohlspiegelförmige Kathode blieb mangelhaft. Weiters waren, wie aus Briefen hervorgeht, im Jahre 1909 noch die Details zur elektrischen Schaltung des Relais zu erarbeiten. Während Robert von Lieben die Erfindungsidee hatte, scheint Dr. Leiser bis zum Jahre 1909 der wesentliche Berater für die Konstruktion der Oxidkathode und auch für die elektrische Schaltungstechnik gewesen zu sein.
-- SebastianDoering - 17 Feb 2010