Digitaljoystick: Unterschied zwischen den Versionen
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| Inventarnummer: || 0191 | | Inventarnummer: || 0191 | ||
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| Baujahr: || ca. 1982-86 | | Baujahr: || ca. 1982-86 | ||
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Fundusobjekt Nr. 191: Digitaljoystick | Fundusobjekt Nr. 191: Digitaljoystick „Computek Turbo“ (Baujahr ca. 1982-86) | ||
Der Digitaljoystick dient als Eingabegerät für Mikrocomputer der 8- und 16-Bit-Generation. Diese verfügen über quasi-standardisierte serielle Port mit 9 Pins (Sub-9- bzw. Sub-D-Buchsen – „Atari-kompatibel“), welche jeweils eine Leitung für die Spannungsversorgung (+5 Volt), eine für Masse, je eine für die vier Bewegungsrichtungen und eine für den Trigger enthalten. Hinzu kommen zwei Leitungen für jeweils einen Potentiometerwert (wenn anstatt Joysticks analoge Paddles angeschlossen werden). In diesem Fall liegen die Trigger dann auf (ehemaligen) Joystick-Pins. Falls ein Lightpen angeschlossen wird, variiert die Belegung ebenfalls. (Link: http://www.c64-wiki.de/index.php/Controlport ) | Der Digitaljoystick dient als Eingabegerät für Mikrocomputer der 8- und 16-Bit-Generation. Diese verfügen über quasi-standardisierte serielle Port mit 9 Pins (Sub-9- bzw. Sub-D-Buchsen – „Atari-kompatibel“), welche jeweils eine Leitung für die Spannungsversorgung (+5 Volt), eine für Masse, je eine für die vier Bewegungsrichtungen und eine für den Trigger enthalten. Hinzu kommen zwei Leitungen für jeweils einen Potentiometerwert (wenn anstatt Joysticks analoge Paddles angeschlossen werden). In diesem Fall liegen die Trigger dann auf (ehemaligen) Joystick-Pins. Falls ein Lightpen angeschlossen wird, variiert die Belegung ebenfalls. (Link: http://www.c64-wiki.de/index.php/Controlport ) | ||
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Das Gehäuse ist aus zweifarbigem Hartkunststoff, der robust verschraubt ist. Der Joystick besitzt vier Saug-Gummifüße, mit denen er auf glattem Untergrund angeheftet werden kann. Er ist jedoch so ergonomisch geformt, dass er sich auch mit einer Hand halten lässt, während die andere den Hebel umfasst. Die Trigger sind für die Bedienung mit Daumen und den Zeigefinger angebracht. Sie haben unterschiedliche Funktion. (Siehe unten). | Das Gehäuse ist aus zweifarbigem Hartkunststoff, der robust verschraubt ist. Der Joystick besitzt vier Saug-Gummifüße, mit denen er auf glattem Untergrund angeheftet werden kann. Er ist jedoch so ergonomisch geformt, dass er sich auch mit einer Hand halten lässt, während die andere den Hebel umfasst. Die Trigger sind für die Bedienung mit Daumen und den Zeigefinger angebracht. Sie haben unterschiedliche Funktion. (Siehe unten). | ||
Der | Der „Computek Turbo“ gehört zu den so genannten Mikroschalter-Joysticks. Bei ihm werden die Stickbewegungen durch kleine Schalte abgenommen, die für je eine Richtung schalten. Auf diese Weise lassen sich potenziell 16 Werte über den Port übertragen, von denen allerdings lediglich 8 realisierbar sind (weil der Stick z.B. nicht gleichzeitig hoch und runter bewegt werden kann; sehr wohl aber gleichzeitig nach oben und nach rechts). Die Mikroschalter im „Computek Turbo“ sind offen ausgeführt, die Schaltermechanik lässt sich daran gut nachvollziehen. | ||
Die Elektronik in solchen Joysticks ist für gewöhnlich spärlich um den Preis niedrig zu halten. Die federgelagerten Mikroschalter verhindern ein Prellen der Schaltvorgänge und machen daher eine elektronische Entprellung unnötig. Auffällig auf der Platine ist ein 8-beiniger IC. Bei diesem handelt es sich um einen 555D JRC – eine Variante des viel verbauten „NE555“-Timerchips (siehe: http://www.circuitstoday.com/555-timer ). Während das Signal des Daumen-Triggers direkt an den Pin 6 weitergeleitet wird, wird das des Zeigefinger-Triggers in den Eingang (Pin 2) des 555er eingespeist. Solange es dort anliegt (also der Trigger gedrückt ist), wird im IC eine gepulste 5-Volt-Spannung über den Pin 3 ausgegeben und an den Pin 6 des Joystick-Ports geleitet. Die Frequenz des Pulses wird durch die Vorschalt-Elektronik (auf der Platine sind noch 2 Widerstände und | Die Elektronik in solchen Joysticks ist für gewöhnlich spärlich um den Preis niedrig zu halten. Die federgelagerten Mikroschalter verhindern ein Prellen der Schaltvorgänge und machen daher eine elektronische Entprellung unnötig. Auffällig auf der Platine ist ein 8-beiniger IC. Bei diesem handelt es sich um einen "555D JRC" – eine Variante des viel verbauten „NE555“-Timerchips (siehe: http://www.circuitstoday.com/555-timer ). Während das Signal des Daumen-Triggers direkt an den Pin 6 des Joysticksteckers weitergeleitet wird, wird das Signal des Zeigefinger-Triggers in den Eingang (Pin 2) des 555er eingespeist. Solange es dort anliegt (also der Trigger gedrückt ist), wird im IC eine gepulste 5-Volt-Spannung über den Pin 3 ausgegeben und an den Pin 6 des Joystick-Ports geleitet. Die Frequenz des Pulses wird durch die Vorschalt-Elektronik (auf der Platine sind noch 2 Widerstände und zwei Kondensatoren) eingestellt. | ||
Sinn dieser Mikroelektronik ist die Erzeugung eines „Dauerfeuer“-Signals, das beim Niederdrücken des Zeigefinger-Triggers dauerhaft und gleichmäßig abgegeben wird. Insbesondere bei Actionspielen, für die solche Joysticks eingesetzt werden, ist eine hohe Triggerfrequenz (die zum Beispiel das Abschießen von Projektilen durch die eigene Spielfigur zur Folge hat) erwünscht. Wenn die Spiel-Software entweder zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrades oder aus anderen Gründen selbst keine „Dauerfeuer“-Funktion zur Verfügung stellt, müsste der Spieler selbst durch stetige Fingerbewegungen Triggersignale auslösen. An genau dieser Stelle setzt das elektronisch erzeugte Triggersignal des 555ers ein und nimmt dem Spieler diese auf Dauer ermüdende und materialbelastende Arbeit ab. Die im | Sinn dieser Mikroelektronik ist die Erzeugung eines „Dauerfeuer“-Signals, das beim Niederdrücken des Zeigefinger-Triggers dauerhaft und gleichmäßig abgegeben wird. Insbesondere bei Actionspielen, für die solche Joysticks eingesetzt werden, ist eine hohe Triggerfrequenz (die zum Beispiel das Abschießen von Projektilen durch die eigene Spielfigur zur Folge hat) erwünscht. Wenn die Spiel-Software entweder zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrades oder aus anderen Gründen selbst keine „Dauerfeuer“-Funktion zur Verfügung stellt, müsste der Spieler selbst durch stetige Fingerbewegungen Triggersignale auslösen. An genau dieser Stelle setzt das elektronisch erzeugte Triggersignal des 555ers ein und nimmt dem Spieler diese auf Dauer ermüdende und materialbelastende Arbeit ab. Die im „Computek Turbo“ eingestellte Frequenz ermöglicht 10 Pulse pro Sekunde. Je nachdem, wie regelmäßig die Software den Joystickport abfragt, kann eine Spielfigur also pro Sekunde 10 Schüsse automatisch abgeben. | ||
Es existieren Apparate, die zwischen Joystick und Computerport geschaltet werden, mit denen nachträglich solche gepulsten Triggersignale erzeugt werden können. Über Trimmpotenziometer lässt sich bei diesen sogar die Frequenz einstellen. (Siehe: http://atariage.com/forums/topic/33460-fire-fli-auto-fire-circuit/ ) | Es existieren Apparate, die zwischen Joystick und Computerport geschaltet werden, mit denen nachträglich solche gepulsten Triggersignale erzeugt werden können. Über Trimmpotenziometer lässt sich bei diesen sogar die Frequenz einstellen. (Siehe: http://atariage.com/forums/topic/33460-fire-fli-auto-fire-circuit/ ) | ||
Dr. Stefan Höltgen | Dr. Stefan Höltgen | ||
== Bilder == | == Bilder == | ||
[[Datei:DSC03633.JPG|Computec Turbo]] | [[Datei:DSC03633.JPG|Computec Turbo]] | ||
[[Datei:DSC03634.JPG|Computec Turbo 2]] | [[Datei:DSC03634.JPG|Computec Turbo 2]] | ||
[[Datei:DSC03635.JPG|Computec Turbo 3]] | [[Datei:DSC03635.JPG|Computec Turbo 3]] | ||
[[Datei:DSC03636.JPG|Computec Turbo 4]] | [[Datei:DSC03636.JPG|Computec Turbo 4]] | ||
[[Kategorie:Inventar]] | [[Kategorie:Inventar]] | ||
[[Kategorie:Regelungs]] | [[Kategorie:Regelungs]] |
Aktuelle Version vom 27. Februar 2014, 09:04 Uhr
Grunddaten
Inventarnummer: | 0191 |
Land: | Deutschland |
Hersteller: | Computek |
Baujahr: | ca. 1982-86 |
Modell: | Computec Turbo |
Beschreibung
Fundusobjekt Nr. 191: Digitaljoystick „Computek Turbo“ (Baujahr ca. 1982-86)
Der Digitaljoystick dient als Eingabegerät für Mikrocomputer der 8- und 16-Bit-Generation. Diese verfügen über quasi-standardisierte serielle Port mit 9 Pins (Sub-9- bzw. Sub-D-Buchsen – „Atari-kompatibel“), welche jeweils eine Leitung für die Spannungsversorgung (+5 Volt), eine für Masse, je eine für die vier Bewegungsrichtungen und eine für den Trigger enthalten. Hinzu kommen zwei Leitungen für jeweils einen Potentiometerwert (wenn anstatt Joysticks analoge Paddles angeschlossen werden). In diesem Fall liegen die Trigger dann auf (ehemaligen) Joystick-Pins. Falls ein Lightpen angeschlossen wird, variiert die Belegung ebenfalls. (Link: http://www.c64-wiki.de/index.php/Controlport )
Das Gehäuse ist aus zweifarbigem Hartkunststoff, der robust verschraubt ist. Der Joystick besitzt vier Saug-Gummifüße, mit denen er auf glattem Untergrund angeheftet werden kann. Er ist jedoch so ergonomisch geformt, dass er sich auch mit einer Hand halten lässt, während die andere den Hebel umfasst. Die Trigger sind für die Bedienung mit Daumen und den Zeigefinger angebracht. Sie haben unterschiedliche Funktion. (Siehe unten).
Der „Computek Turbo“ gehört zu den so genannten Mikroschalter-Joysticks. Bei ihm werden die Stickbewegungen durch kleine Schalte abgenommen, die für je eine Richtung schalten. Auf diese Weise lassen sich potenziell 16 Werte über den Port übertragen, von denen allerdings lediglich 8 realisierbar sind (weil der Stick z.B. nicht gleichzeitig hoch und runter bewegt werden kann; sehr wohl aber gleichzeitig nach oben und nach rechts). Die Mikroschalter im „Computek Turbo“ sind offen ausgeführt, die Schaltermechanik lässt sich daran gut nachvollziehen.
Die Elektronik in solchen Joysticks ist für gewöhnlich spärlich um den Preis niedrig zu halten. Die federgelagerten Mikroschalter verhindern ein Prellen der Schaltvorgänge und machen daher eine elektronische Entprellung unnötig. Auffällig auf der Platine ist ein 8-beiniger IC. Bei diesem handelt es sich um einen "555D JRC" – eine Variante des viel verbauten „NE555“-Timerchips (siehe: http://www.circuitstoday.com/555-timer ). Während das Signal des Daumen-Triggers direkt an den Pin 6 des Joysticksteckers weitergeleitet wird, wird das Signal des Zeigefinger-Triggers in den Eingang (Pin 2) des 555er eingespeist. Solange es dort anliegt (also der Trigger gedrückt ist), wird im IC eine gepulste 5-Volt-Spannung über den Pin 3 ausgegeben und an den Pin 6 des Joystick-Ports geleitet. Die Frequenz des Pulses wird durch die Vorschalt-Elektronik (auf der Platine sind noch 2 Widerstände und zwei Kondensatoren) eingestellt.
Sinn dieser Mikroelektronik ist die Erzeugung eines „Dauerfeuer“-Signals, das beim Niederdrücken des Zeigefinger-Triggers dauerhaft und gleichmäßig abgegeben wird. Insbesondere bei Actionspielen, für die solche Joysticks eingesetzt werden, ist eine hohe Triggerfrequenz (die zum Beispiel das Abschießen von Projektilen durch die eigene Spielfigur zur Folge hat) erwünscht. Wenn die Spiel-Software entweder zur Erhöhung des Schwierigkeitsgrades oder aus anderen Gründen selbst keine „Dauerfeuer“-Funktion zur Verfügung stellt, müsste der Spieler selbst durch stetige Fingerbewegungen Triggersignale auslösen. An genau dieser Stelle setzt das elektronisch erzeugte Triggersignal des 555ers ein und nimmt dem Spieler diese auf Dauer ermüdende und materialbelastende Arbeit ab. Die im „Computek Turbo“ eingestellte Frequenz ermöglicht 10 Pulse pro Sekunde. Je nachdem, wie regelmäßig die Software den Joystickport abfragt, kann eine Spielfigur also pro Sekunde 10 Schüsse automatisch abgeben.
Es existieren Apparate, die zwischen Joystick und Computerport geschaltet werden, mit denen nachträglich solche gepulsten Triggersignale erzeugt werden können. Über Trimmpotenziometer lässt sich bei diesen sogar die Frequenz einstellen. (Siehe: http://atariage.com/forums/topic/33460-fire-fli-auto-fire-circuit/ )
Dr. Stefan Höltgen