Ḥayāʾ (Scham, Anstand): Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff ''ḥayāʿ'' stammt aus dem arabischen und bedeutet Scham.  Es gilt als einer der zentralen Begriffe in der islamischen Morallehre (ʿilm al-aḫlāq) und wird als eine wichtige Tugend angesehen, welche detailliert in der adab und aḫlāq -Literatur behandelt wird.  Während Islamische Philosophen diesen Begriff der ʿiffa unterordneten, erlang diese in der tasawwuf-Literatur eine zentrale Stellung.  In vielen Aussagen des Propheten (ḥadīṯ) wird der Scham dem Glauben (īmān) zugeordnet.
ḥayāʾ in der adab-Literatur
Dieser Begriff wird in al-Māwardīs Werk Adab ad-dunyā wa-d-dīn. im Kapitel adab an-nafs behandelt. Al-Māwardī gibt die Wichtigkeit dieser Tugend zu erkennen, indem er al-ḥayāʾ als das Anzeichen des Wohls (ḫayr) beschreibt. 
Die Scham des Menschen analysiert al-Māwardī aus drei Perspektiven:
1) Scham vor Gott (ḥayāuhu min Allāh). Diese Scham drückt sich in dem Befolgen der Befehle Gottes und dem Fernhalten seiner Verbote aus.
2) Scham vor den Menschen (ḥayāuhu min an-nas). Die Menschen nicht zu belästigen und öffentlich keine „schlechten“ Taten (qabīḥ) zu begehen.
3) Scham vor sich selbst (ḥayāuhu min nafsihi). Die Enthaltsamkeit (ʿiffa) und der Selbstschutz bzw. Selbstkontrolle, wenn man alleine ist.

Version vom 15. März 2021, 11:12 Uhr


Der Begriff ḥayāʿ stammt aus dem arabischen und bedeutet Scham. Es gilt als einer der zentralen Begriffe in der islamischen Morallehre (ʿilm al-aḫlāq) und wird als eine wichtige Tugend angesehen, welche detailliert in der adab und aḫlāq -Literatur behandelt wird. Während Islamische Philosophen diesen Begriff der ʿiffa unterordneten, erlang diese in der tasawwuf-Literatur eine zentrale Stellung. In vielen Aussagen des Propheten (ḥadīṯ) wird der Scham dem Glauben (īmān) zugeordnet.


ḥayāʾ in der adab-Literatur

Dieser Begriff wird in al-Māwardīs Werk Adab ad-dunyā wa-d-dīn. im Kapitel adab an-nafs behandelt. Al-Māwardī gibt die Wichtigkeit dieser Tugend zu erkennen, indem er al-ḥayāʾ als das Anzeichen des Wohls (ḫayr) beschreibt.

Die Scham des Menschen analysiert al-Māwardī aus drei Perspektiven: 1) Scham vor Gott (ḥayāuhu min Allāh). Diese Scham drückt sich in dem Befolgen der Befehle Gottes und dem Fernhalten seiner Verbote aus. 2) Scham vor den Menschen (ḥayāuhu min an-nas). Die Menschen nicht zu belästigen und öffentlich keine „schlechten“ Taten (qabīḥ) zu begehen. 3) Scham vor sich selbst (ḥayāuhu min nafsihi). Die Enthaltsamkeit (ʿiffa) und der Selbstschutz bzw. Selbstkontrolle, wenn man alleine ist.