Jahr1nachSnowden-Ideenkatalog: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. November 2015, 21:39 Uhr
Informeller Ideenkatalog zum Umgang mit der globalen Überwachungsaffäre
Ideen, Vorschläge und Empfehlungen zur Umsetzung für die HU-Berlin, initiiert durch die stud. Initiative "Jahr 1 nach Snowden".
Initiator: Roland Hummel (Student, Theol. Fak., HU-Berlin)
Ideen für die IT
Der Wunsch nach einem "Ideenkatalog" und den daraus entwickelten, hier vorgestellten Ideen entstand im Verlauf der stud. Initiative „Jahr 1 nach Snowden“ durch die studentischen Initiatoren der Initiative im Verlauf und durch Erfahrungen in derselben ohne Auftrag durch die HU-Berlin.
Impulse für die IT
Die Ideen sollen als informeller Impulsgeber für eine langfristige Abwehr der Überwachung staatlicher wie auch wirtschaftlicher Institutionen zum Schutz der HU-Berlin dienen, um einerseits erneute Fälle konkreter Überwachung wissenschaftlicher Mitarbeiter_innen wie Andrej Holm im Jahr 2007 zu verhindern und andererseits das verdachtsunabhängige Sammeln von E-Maildaten, Daten zum Surfverhalten, Daten von Forschungsprojekten sowie personenbezogene Verwaltungsdaten präventiv abzuwenden.
IT-Sicherheit als gemeinschaftliches Projekt
Das Anliegen verfolgend, den Ideenkatalog nicht an der Realität vorbei und als möglichst gemeinschaftliches Projekt zu erstellen, luden die stud. Initiatoren am 28. Okt. 2015 die HU-DV-Beauftragen, die HU-Datenschutzbeauftragten sowie die Vertreter_innen des HU-ReferentInnenrates (Politisches Mandat und Datenschutz) zu einem persönlichen Treffen ein, um den Entwurf des Ideenkataloges zu diskutieren. Der Einladung folgten elf der DV-Beauftragen. Die HU-Datenschutzbeauftragten und die studentischen Vertreter_innen für „Politisches Mandat und Datenschutz“ teilten entschuldigend mit, aus zeitlichen Gründen leider nicht teilnehmen zu können.
Engagement zur Begegnung der Überwachungsproblematik
Durch die engagierte Mitarbeit der anwesenden DV-Beauftragten, für die an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt sein soll, wurde der Ideenkatalog auf einen Stand gebracht, der, als nach wie vor informeller, aber fundierterer Impulsgeber, die verantworltichen Instanzen der HU-Berlin darin unterstützen möchte, einer Problematik wie staatlicher und wirtschaftlicher Überwachung adäquat zu begegnen.
Sammelband und Wiki
Der Sammelband zur Stud. Initiative "Jahr 1 nach Snowden" wird den Stand vom 28. Okt. 2015 enthalten, der aktuelle Stand findet sich auf dieser Wiki-Seite.
Motivationsgründe für die IT
Verantwortung der IT
Die IT als „5. Macht im Staat“ trägt Verantwortung für die Verwendung der von ihr bereitgestellten Infrastrukturen, nachdem die Snowden-Enthüllungen den Missbrauch derselben verdeutlichten (Michael Hayden: „We kill people based on metadata.“).
Einfluss der IT
Die IT hat durch Konzeption von IT-Infrastrukturen einen maßgeblichen Einfluss auf den Datenschutz der Nutzer_innen und sollte entsprechend den mündigen Umgang mit dem digitalen Raum nicht nur fordern, sondern unter den besonderen Gegebenheiten der Überwachung über etablierte Standards hinaus ermöglichen und fördern.
Kompetenzen der IT
Etablierung von neuen CMS-Workshops
Etablierung regelmäßiger CMS-Workshops zur Schulung von praktischer Kompetenz zum Umgang mit Überwachung:
Die Praxisveranstaltungen der Jahr 1 nach Snowden-Initiative zeigten eine dauerhaft hohe Teilnahme an den Veranstaltungen "Rollentausch: (sich) selbst überwachen!", "Einführung in verschlüsselte Kommunikation" sowie "Datenhoheit und Datenkontrolle ohne Verschlüsselungstechniken" (http://jahr1nachsnowden.de/veranstaltungen). Die Initiative hat Veranstaltungskonzepte erarbeitet, die als Grundlage für zukünftige Veranstaltungen dieser Art dienen können (abrufbar unter oben genanntem Link).
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen:
Kooperationen mit bestehenden Workshops
Kryptographie
- Kooperation mit den Kryptographie-Workshops der juristischen Fakultät.
- Regelmäßige Fortführung von CMS-Workshops zur E-Mailverschlüsselung mittels der vom CMS bereitgestellten S/MIME-Zertifikate.
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen:
Absicherung der IT
Öffentliche Computerarbeitsplätze (Client-Hardening)
Bereits erfolgte Überwachungsskandale eines Mitarbeiters der HU (Andrej Holm, 2007) zeigen den Bedarf an Schutzmaßnahmen für eine überwachungsfreie(re) Forschung. Dienlich wären diesem Anliegen:
Absicherung/Erweiterung von Browsern
- durch sichernde Add-ons
- durch sichere Suchmaschinen
(siehe HU-Installer)
Ersatz von Suchmaschinen
- Abschied von etablierten Suchanbietern, bspw. durch Angebot einer eigenen Suchmaschine betrieben durch die HU (HU-FIND), mögliche Varianten:
- https://searx.me/about
- eher als http://yacy.de/
- Idee eines Portals find.hu-berlin.de.
- Zur Browser-Integration von Suchmachinen
- siehe: HU-Installer
HU-Installer
Informationen zu HU-Installern, speziell einem für die HU-Berlin angepassten und derzeit getestetem HU-Firefox-Browser (Windows/ OSx), wurden auf die Seite HU-Installer ausgelagert.
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen: moritz.wiederaenders@hu-berlin.de
Tor-Unterstützung
Tor-Unterstützung durch die HU-Berlin zum Schutz wissenschaftlicher Recherchen sowie der Ermöglichung eines anonymen Zugangs zu Wissen auch über Zensurgrenzen hinweg (https://www.torproject.org/). Aktuelle Einsatzszenarien zur Nutzung von Tor sind:
Client
- ein wenig overhead traffic
- simpelste Lösung
- ohne aktiven Beitrag zum Tor-Netzwerk
Relay
- konfigurierbarer overhead traffic
- juristisch irrelevant
Relay+Directory
- konfigurierbarer overhead traffic
- juristisch irrelevant
Exit relay
- konfigurierbarer overhead traffic
- juristisch relevant
Exit relay + Directory
- konfigurierbarer overhead traffic
- juristisch relevant
Förderlich für dieses Unterfangen ist:
- zum einen die realistische Abschätzung zur akt. Sicherheit des Tor-Netzwerkes (Anzahl kompromittierter Tor relays)
- sowie zum anderen eine Konzeption von Projekten, die eine Installation von Tor unter den Schutz der Forschungsfreiheit stellt.
Hintergrundinformationen
- eff.org (Electronic Frontier Foundation)
- youtube.com (Channel: CCCen: Chaos Communication Club english)
- youtube.com: State of the Onion (2. Haelfte sehr zu empfehlen)
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen:
Aufgabenzuweisung "Fragen zur Sicherheit des Tor-Netzwerkes": Roland Hummel (roland.hummel@student.hu-berlin.de, Mit-Initiator "Jahr 1 nach Snowden")
Suchmaschinen-Wechsel (opt-out / opt-in)
Voreinstellung einer anonymisierenden Metasuchmaschine
- Bei allen neu einzurichtenden HU-Computerarbeitsplätzen.
- Bei den Server-Profilen der öffentlichen Computerarbeitsplätze.
Empfehlungen für Nutzer_innen bestehender Arbeitsplätze
Alternative, die Privatsphaere respektierende (META-) Suchmaschinen anstelle der voreingestellten Suchmaschinen "Google" bzw. "Bing". "Opt-in" in Bezug auf Google & Co statt dem aktuellen "opt-out" Modell).
Browser-Absicherung
Erweiterung der Browser mit vorinstallierten Add-ons (Ziel: Privacy By Design), die Nutzer_innen möglichst wenig einschränken, jedoch sicherheitsrelevante Einblicke „hinter die Kulissen“ des WWW ermöglichen (siehe HU-Installer). Beispiele:
- Blocker
- uBlock Origin "Blockiert Werbung, Tracker usw."
- Ghostery („passiv“)
- NoScript
- eventuell nach Aufklärung über Funktionsweise, da hier aktives Eingreifen erforderlich)
- zu beachten sei jedoch die Problematik: https://de.wikipedia.org/wiki/Ghostery#Kritik
- Self-Desctructing Cookies Cookies löschen beim Verlassen der Seite.
- I don't care about cookiesBlockiert Cockie opt-in Aufforderung.
- URL-Fixer
- HTTPS Everywhere der Electronic Frontier Foundation (fordert https wann immer möglich).
- Clean Links Saeubert Links von Tracking/ Verschleierungs Erweiterungen.
- Visualizer
- Flagfox (in welchem Land/Datenschutzrecht wird die aufgerufene Seite gehostet)
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen: moritz.wiederaenders@hu-berlin.de
Open Source Software als Option
Open Source UND Closed Source
"Unabhaengig von einer andauernden Grundsatzdebatte geht es nicht darum eine Quelle zu praeferieren, sondern darum ueberhaupt verschiedene Quellen anzubieten."
Obgleich Open Source Software nicht prinzipiell sicherer ist als Closed Source Software, bietet doch Open Source gegenüber Closed Source eine weitaus bessere Möglichkeit der Prüfung auf Backdoors und Sicherheitslücken. Zudem baut Closed Source Software zusaetzliche (finanzielle und Kompatiblitaets-) Huerden fuer Endanwender auf, welche keinen Zugang zu closed Closed-Source-Programmen (HU-"Partner"-Programme) haben. Aus diesen Gruenden sollte Open Source zumindest in gleichrangiger Art und Weise für Endanwender_innen angeboten werden, wo entsprechende Open Source Pendants zu Closed Source Software existieren (bspw. LibreOffice neben Microsoft Office, Thunderbird neben Outlook).
Open Source Templates/Vorlagen der HU
Dokumente der HU sollten entsprechend ebenso für Open Source Formate bereitgestellt werden (bspw. Briefköpfe im ODT-Format). Die Entkoppelung von proprietären Formaten hin zu quelloffenen Standards sichert zudem die langfristige Nutzbarkeit von digitalen Erzeugnissen aller Art, was in höchstem Interesse wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Arbeit steht.
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen:
Hintergrundinformationen
- Office Open XML (OOXML)
- archiveteam.org
- ooxmlisdefectivebydesign.blogspot.de: "OOXML is defective by design"
Linux als Option
Der Punkt „Linux als Alternative für Computerarbeitsplätze“ steht in diesem Zusammenhang, erfordert aber eine gesonderte Auseinandersetzung. Die ursprüngliche Bitte der „Jahr 1 nach Snowden“-Initiatoren bestand darin, zumindest an öffentlichen Computerarbeitsplätze Linux als alternative zur Windows-Anmeldung anzubieten, unabhängig von einer Bedarfsermittlung. Das Anliegen wurde von den DV-Beautragen freundlich zur Kenntniss genommen, überfordert aktuelle Kapazitäten allerdings in besonderem Maße und muss daher gesondert behandelt werden.
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen:
Empfehlung der HU-eigenen (Daten-) Dienste
Empfehlung zur Nutzung des HU-eigenen DatenCloud-Dienstes https://box.hu-berlin.de/, sobald dessen Testphase abgeschlossen ist.
Hintergrundinformationen
- youtube.com (Channel: CCCen: Chaos Communication Club english)
- Caspar Bowden (ehemaliger Microsoft Chief Privacy Advisor) warnt vor (Microsoft) Cloud Computing:
- The Cloud Conspiracy 2008-2014 (Empfehlung: die ersten 10 Minuten)
- "if you are not an american, you cannot really trust cryptografic services, or in general, software services provided by us companies"
- The Cloud Conspiracy 2008-2014 (Empfehlung: die ersten 10 Minuten)
- Caspar Bowden (ehemaliger Microsoft Chief Privacy Advisor) warnt vor (Microsoft) Cloud Computing:
Präsidiumsbeschluss
Falls personenbezogene Daten bzw. sensible Forschungsdaten in einer Cloud gespeichert werden müssen, wäre ein Präsidiumsbeschluss wünschenswert, der zur Nutzung der HU-DatenCloud in diesem Zusammenhang verpflichtet.
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen: Alexander.Struck@hu-berlin.de
Handhabung sozialer Netzwerke
Allg. Regelung an die Abteilungen der HU, bei Verwendung kommerzieller sozialer Netzwerke, deren Geschäftsmodell auf der Verwertung von Nutzer_innendaten liegen, nicht aktiv zu bewerben (bspw. „Facebook-Buttons“ auf den Seiten der HU) und von entsprechenden Seiten besagter sozialer Netzwerke nur heraus zu verweisen, nicht aber von den Seiten der HU hin zu diesen Netzwerken.
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen:
E-Mailverschlüsselung
Automatische Ausstellung von S/MIME-Zertifikaten
Ein bereits vorhandenes, gut funktionierendes, aber kaum genutztes System zur E-Mailverschlüsselung (https://www.cms.hu-berlin.de/de/dl/zertifizierung) für alle Neuanstellungen an der HU (Idee eines langfristigen Schneeballeffektes zur Nutzung dieses Systems + „opt-out“ statt wie aktuell „opt-in“). Zu diesem Zweck soll die Erstellung von Softwarezertifikaten automatisch im Antrag eines CMS-Accounts inbegriffen sein (akt. muss dies gesondert beantragt werden, die CMS-Seite überfordert mit einer Vielzahl an „Technizismen“, deren Zusammenhang sich Endanweder_innen schwer erschließt und daher die Eigeniinitiative für einen entsprechenden Antrag hemmt). Ein Hinweis in Begrüßungsformularen soll darüber informieren, dass darüber hinaus die Erstellung einer Smartcard als „Hardwarezertifikat“ möglich ist (erfordert ev. nicht überall vorhandene Chipkartenleser). DV-Beauftragte helfen entsprechend bei der Einführung in die Nutzung des Verfahrens und klären über den unsicheren E-Mailstandard auf.
Präsidiumsbeschluss
Ein Präsidiumsbeschluss möge die obligatorische Verschlüsselung von E-Mails mit personenbezogenen Daten beschließen, da sich sonst die Verwendung eines sicheren E-Mailtransportes nicht durchsetzt.
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen:
Würdigung von Edward Snowden
Würdigung von Edward Snowden für seine beispiellose Aufklärungsarbeit als einen Dienst an der gesamten Menschheit. Erste Ideen: „Edward Snowden-Hörsaal“, „Edward Snowden-Computerpool“, „Treppenstufen-Kunstprojekt“ zu Überwachungsprogrammen Prism / Tempora / Fashiocleft / XkeyScore etc (analog „Vorsicht Stufe“ im HU-Hauptgebäude).
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen:
„Lobbyarbeit“
(Mit den Anwesenden aus Zeitmangel nicht diskutiert:) Keine weitere Unterstützung der „Lobbyarbeit“ datenschutzproblematischer Firmen für Initiativen wie "Get Office free from your school" durch die HU.
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen:
Hintergrundinformationen
- bsi.bund.de: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt (nicht) vor Windows 8
Langfristige Umsetzung des Ideenkatalogs
Schaffung zusätzlicher personeller Kapazitäten
Da die Umsetzung und Koordination zum Ausbau der IT-Sicherheit sich über einen langen Zeitraum erstrecken wird, zeichnet sich ab, dass eine sinnvolle Umsetzung nur durch Schaffung zusätzlicher personeller Kapazitäten zu erreichen ist. Konkret sollte die Position einer/s IT-Sicherheitsbeauftragten eingerichtet werden.
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen:
„IT-Sicherheit“ und „Überwachungsschutz“ in DV-Konzeptionen
Das Thema „IT-Sicherheit“ und „Überwachungsschutz“ sollte, sofern noch nicht vorhanden, fester Bestandteil von DV-Konzeptionen sein, um langfristig die Sensibilisierung für das Thema auch innerhalb des CMS aufrecht zu erhalten.
Koordinator_in:
Weitere Ansprechpartner_innen: