0107 Saturntempel und Aerarium

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Allgemeine Information

Bezeichnungen des Gebäudes

Der antike Name des Saturntempels war Aedes Saturni (CIL 10 6087 = ILS 886; Varro, ling. 5.183; Liv., 2.21.1, 22.1.19-20, 41.21.12, 41.27.7; R. Gest. div. Aug. 20; Tac., hist. 1.27, ann. 2.41; Suet., Aug. 29, Otho 6.2) bzw. τοῦ Κρόνου ναος (Plut., Publ. 12.2, Ti. Gracch. 10.6, qu. R. 42-43; App., civ. 1.31; Cass. Dio, 45.17.3). Vereinzelt heißt er auch fanum Saturni (Macr., Sat. 1.8.1; Varro, ling. 5.42) oder templum Saturni (Hyg., fab. 261; Serv., Aen. 2.116; davon abhängig auch Saturnia templa bei Lucan., 3.115). Quellen ab dem 3. Jh. n.Chr. nennen den Tempel auch Aerarium Saturni (Solin., 1.12; Serv., Aen. 8.322; Orig. gent. Rom. 3.6).

Während noch im 12. Jh. bekannt war, dass es sich bei diesem Tempel um den Saturntempel handelte (siehe Mirabilia Urbis 25), hat man ab dem Mittelalter die Überreste des Saturntempels fälschlicherweise als Concordiatempel identifiziert (vgl. POGGIO BRACCIOLINI 1723, 12 sowie die Beischriften auf den Stichen Abb. 20 [1575], Abb. 21 [1585], Abb. 22 [1752], Abb. 23 und Abb. 24 [1748-1774], Abb. 27 [1815], Abb. 29 [1820], Abb. 30 und Abb. 31 [1829]), bedingt durch ein falsches Verständnis von der im Codex Einsiedlensis überlieferten Inschriften des Saturntempels, des Vespasianstempels und des Concordiatempels. Die Lokalisierung des Saturntempels erfolgte dann an anderen Stellen auf dem Forum: So hat z.B. Etienne DU PÉRAC auf einem 1621 veröffentlichten Stich die Curia als Tempel des Saturn identifiziert (Abb. 20a). Nach der Entdeckung des Concordiatempels am Fuße des Capitols wurde Anfang des 19. Jh. die Identifizierung des nun namenslosen Baus erneut kontrovers diskutiert. Vorgeschlagen waren u.a. eine Benennung als Fortunatempel oder Vespasianstempel. Erst die Entdeckung der Basilica Iulia 1834 durch Luigi CANINA erlaubte die richtige Benennung der Tempel in der Südwestecke des Forums (RIDLEY 1992, 193; vgl. z.B. GILBERT 1890, 402 Anm. 2. Selbst 1876 hat PARKER 1876, Taf. 10 die Benennung des Tempels als Saturntempel noch in Frage gestellt, da seiner Ansicht nach nicht ausreichend Platz für das Aerarium vorhanden sei, und hat als Ersatz eine Benennung als Vespasianstempel vorgeschlagen).

Kurzporträt

Tempel des Saturn, der an der Wende vom 6. zum 5. Jh. v.Chr. an der Südwestecke des Forums, zwischen dem clivus Capitolinus und dem vicus Iugarius, errichtet wurde und bis in die Spätantike hinein bestand.

Überlieferungslage

Die Überlieferungssituation des Tempels ist je nach Phase von unterschiedlicher Qualität. Am besten greifbar ist der spätantik restaurierte Tempel in seinem architektonischen Bestand, dessen Säulenfront mit acht ionischen Säulen sowie dem Gebälk noch in situ stehen. Auch der Gußkern des Podiums sowie Teile der Verkleidung aus Travertinblöcken sind überliefert, sodass der spätantike Tempel in seiner Gesamtheit - ausgenommen die Treppenanlage - relativ genau rekonstruierbar ist. Von hieraus können Rückschlüsse auf den augusteischen Tempelbau gezogen werden, dem die Substruktion sowie einzelne Teile der aufgehenden Architektur (teils in sekundärer Verwendung) zugewiesen werden können. Am schlechtesten ist der erste archaische Tempelbau greifbar, dem zwar vereinzelte Baustrukturen zugewiesen werden können, ohne dass sie jedoch eine ausreichende Grundlage für eine sichere Rekonstruktion des alten Tempelbaus erlauben.

Geschichte

Verschiedene antike Autoren der späten Republik und Kaiserzeit bringen schon für die früheste Zeit Roms das Gebiet des späteren Saturntempels mit Saturn in Verbindung: So wird überliefert, dass das Capitol auch den Namen 'Saturnshügel' trug (Dion. Hal., ant. 1.3.4; Varro, ling. 5.42) und dass hier am Fusse des Capitols ein Altar für Saturn nach dem trojanischen Krieg bzw. von Herakles, d.h. vor der eigentlichen Stadtgründung Roms, errichtet wurde (siehe Ara Saturni; Dion. Hal., ant. 1.34.4.; Fest., 340L).

Die Errichtung eines ersten Tempels ist für die Königszeit überliefert. Tullus Hostilius soll beispielsweise ein fanum an Saturn (nicht eine aedes) infolge seines Siegs über die Sabiner geweiht haben (Macr., Sat. 1.8.1). Auch wenn die literarischen Quellen den Standort nicht überliefern, scheint das Areal des späteren Saturntempels auf dem Forum Romanum gemeint zu sein, da Hostilius mit seinem Bau ebenso auch das Fest der Saturnalia einführte: die Saturnalia fanden jedenfalls später am Tag der Einweihung des Saturntempels statt, so dass die Annahme einer Kulttradition plausibel ist. Eine weitere Überlieferung besagt, dass L. Tarquinius (Superbus), der letzte König Roms, den Saturntempel in Auftrag gegeben hat (Macr., Sat. 1.8.1; Dion. Hal., ant. 6.1.4).

Mehrheitlich wird der erste Tempel jedoch in der frührepublikanischen Zeit verortet. Für den ersten Bau sind mehrere Bauherren überliefert: Titus Larcius, in der Zeit seiner Dictatur (Macr., Sat. 1.8.2) oder seines zweiten Consulats (Dion. Hal., ant. 6.1.4), A. Sempronius Atratinus und M. Minucius Augurinus im Jahre ihres Consulats 497 v.Chr. (Dion. Hal., ant. 6.1.4; Liv., 2.21.1), oder Postimius Cominius, der 501 und 493 v.Chr. Consul war (Dion. Hal., ant. 6.1.4). Auch die Einrichtung des Aerariums innerhalb des Saturntempels wird auf die frührepublikanische Zeit zurückgeführt und dem legendären Valerius Poplicola, der mit am Sturz des Königs beteiligt war und mehrfach das Consulat innehatte, zugeschrieben (Plut., Publ. 12.2; qu. R. 42).

Die widersprüchliche Überlieferung hinsichtlich der tempelweihenden Personen sowie des Einweihungsdatums scheint unter anderem auf ein historisches Missverständnis zurückzugehen. Die Zeit der Diktatur des Titus Larcius ist unklar und die aus den literarischen Überlieferung bekannten Daten 501 bzw. 498 v.Chr. gehen auf seine beiden Consulate zurück. Die Zeit seiner Diktatur wurde mit der Zeit seiner Consulate gleichgesetzt. Da Dionysios von Halikarnassos die Dictatur des Titus Larcius in das Jahr 498 v.Chr. datiert und die EInweihung des Tempels hingegen in das Jahr 497 v.Chr. ansetzte, konnte er Titus Larcius nicht mit der Einweihung des Tempels in Verbindung bringen. Postumus Cominius als Weihender des Tempels zu nennen, mit Titus Larcius als Erbauer, wie Dionysios von Halikarnassos vorschlägt, resultiert wohl folglich aus einer falschen Datierung und und deren Tradierung in der späteren Historiographie. Somit scheint es am wahrscheinlichsten, dass Tarquinius den Tempelbau in der ausgehenden Königszeit noch beginnen ließ und Titus Larcius ihn schließlich einweihte, als er Dictator war, was mit dem Jahr 497 v.Chr. zu verbinden ist (GJERSTAD 1962).

Gellius (in Macr., Sat. 1.8.1) erwähnt ferner als alternative Überlieferung, dass der Tempel von L. Furius, als dieser tribunus militum war, in Auftrag gegeben wurde. Da aber dieses Amt erst nach der Mitte des 5. Jhs. v.Chr. existierte, muss Macrobius hierbei entweder einen anderen Bau oder eine unbekannte Bauphase meinen (RICHARDSON 1980, 51). Insgesamt sind drei Tribunen mit dem Namen L. Furius überliefert: der erste war 432, 425 und 420 v.Chr. Tribun, der zweite sieben Mal zwischen 407 und 391 v.Chr., und der dritte, L. Furius Medullinus, 381 und 370 v.Chr. (GJERSTAD 1962, 761). Wenn man annimmt, der Tempel sei in Folge des Galliereinfalls zerstört worden (eine Annahme, die allerdings durch keine Schriftquelle gestützt ist), wäre eine Identifizierung mit dem dritten L. Furius am plausibelsten (L. Furius Medullinus, so auch bei COARELLI 1999, 234). Allerdings gibt es keine zwingenden Hinweise auf weitergehende Baueingriffe am Tempel in dieser Zeit (sowie keine stringenten Hinweise auf eine katastrophale Zerstörung am Forum während des Galliersturms, wie dies einst noch GJERSTAD annahm), sodass es angebrachter erscheint, basierend auf der Überlieferung bei Macrobius, eine eventuelle Restaurierung des Tempels irgendwann zwischen 432 und 371 v.Chr. anzunehmen, ohne diese vorerst präziser fassen zu können (GJERSTAD 1962, 762).

Ein (Neu-)Bau im 4. Jh. v.Chr., wie infolge der literarischen Überlieferung des Furius als Bauherr des Saturntmpels teils vorgeschlagen wurde (s.o.), ist jedoch nicht mit dem überlieferten Baubestand (s.u.) in Einklang zu bringen: Erhalten für die frühste Bauphase des Tempels ist ein Podium aus Cappellaccio-Tuff. Wenn der Tempel Anfang des 4. Jh. v.Chr. gebaut oder in größeren Teilen restauriert worden wäre, müsste man als Baumaterial eher Fidenae- oder Grotta-Oscura-Tuff erwarten (FRANK 1924, 53). Der augusteische Gußkerns in opus caementicium enthält einen großen Anteil von Cappellaccio-Tuff, der vermutlich infolge der Abtragung des früheren Bau nun in größeren Mengen zur Verfügung stand (VAN DEMAN 1912, 391). Dieser Hinweis, dass direkt vor dem spätrepublikanisch-frühaugusteischen Neubau der Saturntempel aus Cappellaccio gebaut war, deutet folglich darauf hin, dass der erste, archaische Tempel bis in diese Zeit fortbestand, ohne zwischenzeitlich durch einen Neubau ersetzt worden zu sein (so schon bereits auch ROBERTS 1918, 58-59, der dies als ein Indiz dafür wertet, dass der Saturntempel nicht durch den Galliereinfall zu Schaden kam).

In der spätrepublikanischen Zeit sind für das Gebiet um den Tempel Umbaumaßnahmen schriftlich überliefert: So sollen die Censoren im Jahr 174 v.Chr. eine Porticus ab aede Saturni in Capitolium ad senaculum gebaut haben (Liv., 41.27.7). Angesichts der langen Zeit zwischen der Errichtung des alten Tempels im frühen 5. Jh. v.Chr. und seiner überlieferten Erneuerung im späteren 1. Jh. v. Chr. - ein langer Zeitraum, in dem der Tempel sicherlich zumindest Baufälligkeiten aufgezeigt, wenn nicht sogar Schäden durch Brandzerstörungen erhalten haben wird - erscheint es jedoch durchaus als plausibel, in diesem Zeitraum von entsprechenden Restaurierungs- bzw. eventuell sogar partiellen Neubauarbeiten auszugehen, auch wenn diese weder literarisch überliefert noch im archäologischen Befund greifbar sind (vgl. auch KÖB 2000, 72 mit Anm. 270). Zudem erscheint es auch überraschend und damit erklärungsbedürftig, dass dieser Tempel nicht im Laufe der (späten) Republik einen Umbau im Sinn einer architektonischen Aktualisierung und Monumentalisierung erfahren hat (wie dies beim Dioskuren- und Concordiatempel der Fall war), sondern im alten Erscheinungsbild eines archaischen Tempels verharrte. Zwei Erklärungen hierfür sind denkbar: Entweder wollte man den Tempel bewusst in seinem altertümlichen Aussehen bewahren, was jedoch im Vergleich mit dem Habitus, den die anderen prestigeträchtigen Tempelumbauten bezeugen, verwundert. Oder aber die Baumaßnahmen sind lediglich nicht literarisch überliefert. Letzteres könnte dahin gehend zu erklären versucht werden: Angesichts seiner Funktion als Aerarium mag eine Restaurierung des Saturntempels vielleicht auf den Beschluß von Senat und Populus Romanus erfolgt sein, sodass er von einem einzelnen Nobilis nicht übernommen und daher keine Überlieferung in der gentilizisch bestimmten Geschichtsschriebung fand (eine ähnliche Frage bzw. Problematik stellt sich auch beim republikanischen Curiabau) – hieraus erscheint zumindest das Fehlen der literarischen Nennung einer weiteren Phase plausibel.

42 v.Chr. hat L. Munatius Plancus die Erneuerung des Tempels übernommen, finanziert aus der Beute seiner militärischen Kampagnen gegen die Rhaetier, wofür er auch im Jahr 43 v.Chr. einen Triumph feiern durfte (Suet., Aug. 29; CIL 10 6087 = ILS 886 [seine Grabinschrift]; vgl. auch die verschollene Inschrift CIL 06 1316 = ILS 41 'L Plancus L f cos imp iter de manib', die 'ex ruinis templi Saturni sub Capitolio prope arcum Septimii Severi' gefunden worden sein soll [Cod. Pigh. Berol. 126r (früher 127) und CIL 06 1316]. Vorausgesetzt, dass die Abbildung der ominösen Inschriftenbasis korrekt ist und dass mit der Bruchkante rechts auch die Inschrift endet, könnte diese aufgrund der fehlenden Amtsbezeichnung CENS [wie sie bei der Grabinschrift überliefert ist] vor das Jahr 22 v.Chr. datiert werden [vgl. Vell., 2.95.3; RE 16.1, 550 s.v. Munatius (30)]). Da Munatius Plancus 42 v.Chr. Consul wurde, wird er wohl erst ab diesem Zeitpunkt mit dem Neubau des Tempels angefangen haben. Die Bauaarbeiten werden sich angesichts der politisch extrem instabilen und unsicheren Zeit jedoch hingezogen haben und spätestens schließlich nach der Entzweiung von Octavian und Marc Anton zunächst zum Erliegen gekommen sein, da Munatius Plancus zu dieser Zeit noch ein Parteigänger Marc Antons war, der als solcher einen derart prominenten Tempelbau in Rom, dem Machtbereich des Octavian, kaum weiterbauen konnte. Erst 32 v.Chr. wechselte Munatius auf die Seite des Octavian über (auf seine Initiative erfolgte dann 27 v.Chr. offiziell die Verleihung des Titels ‚Augustus’ an Octavian). Der Wechsel auf die Seite des Siegers bewahrte Munantius Plancus als Bauherr des neuen Saturntempel, die weiteren Bauarbeiten werden nach dem Sieg bei Actium 31 v.Chr. und den darauf startenden Bauarbeiten des Octavians am Forum wieder aufgegriffen worden sein. Aus den Schriftquellen ist bekannt, dass der Tempel mit Triton-Akroteren geschmückt war (Macr., Sat. 1.8.4), woraus hervorgeht, dass der Tempel erst nach der Schlacht bei Actium fertiggestellt worden sein kann, da dieser Bildschmuck als Verweis auf den Seesieg des Augustus zu deuten ist (FITTSCHEN 1976, 208-210; für eine Datierung des Tempels nach Actium spricht sich ebenfalls VON HESBERG angesichts der erhaltenen Geisionform aus, vgl. VON HESBERG 1980, 153).

Auf den spätantiken Wiederaufbau des durch Brand beschädigten Tempels verweist die erhaltene Weihinschrift auf dem Architrav: SENATVS POPVLVSQVE ROMANVS / INCENDIO CONSVMPTVM RESTITVIT (CIL 06 937 = ILS 3326; Abb. 4). Diese Restaurierungsmaßnahme lässt sich nicht präzise datieren, da in der Inschrift weder Kaiser- noch Stadtpräfekts-Angaben enthalten sind, die eine genauere Datierung erlauben würden (zur Frage nach der Datierbarkeit: BAUER 1996, 28; PENSABENE 1984, 61-62, 151). Da der Saturntempel nicht beim Chronographen des Jahres 354 unter den beim Carinus-Brand von 283 n.Chr. beschädigten Bauten genannt ist, wird eine spätere Brandzerstörung im 4. Jh. angenommen; PENSABENE schlägt dabei eine Datierung des spätantiken Tempels um 360-380 n.Chr. vor, unter Analogieschluss mit anderen angenommenen Restaurierungsmaßnahmen in diesem Zeithorizont (vgl. dazu aber auch kritisch BAUER 1996, 28 mit Anm. 145). Die Beschränkung der Inschrift auf Senat und Populus Romanuns als Stifter (ohne Nennung des Kaisers und/oder praefectus urbis) sowie das Fehlen der Nennung des Saturns als Kultinhaber des Tempels ist bemerkenswert (dazu BAUER 1996, 28-29; MUTH 2012, 266-270, 277-278).

Funktion

Der Saturntempel war hauptsächlich Ort von Kulthandlungen für den Gott Saturn. Am wichtigsten darunter war das Fest der Saturnalia (Liv., 2.21.2, 22.1.19-20). Die Feier der Saturnalia war gleichgesetzt mit dem Tag der Einweihung des Saturntempels (am 17. Dezember), wobei die Saturnalia als Tag der Wintersonnenwende wahrscheinlich das ältere Fest darstellen (Fest., 322M; Fast. Amit. ad XVI Kal. Ian.). Für das Jahr 217 v.Chr. ist eine Reform des Kultes überliefert: Nun wurde dem Saturn ein lectisternium als Opfer gebracht und ein öffentliches Mahl abgehalten (Liv., 22.1.19). Die Gründe für diese Erneuerung sind umstritten, manche sehen sie als Folge einer Hellenisierung des Kultes (DISTELRATH o.J.).

Neben der kultischen Bedeutung besaß der Saturntempel jedoch auch eine administrative Funktion (dazu KÖB 2000, 72-78; COARELLI 1999, 234-235): Im Tempel war das Aerarium, der Staatsschatz, der ursprünglich als Besitztum der Könige von Rom nach der Vertreibung des Tarquinius Superbus in den Besitz des römischen Volkes überging, untergebracht (Varro, ling. 5.183; Plut., Ti. Gracch. 10.6; Serv., Aen. 8.319; Macr., Sat. 1.8.3; Paul., de Verb. Sign. 2L). Ab der Kaiserzeit, als zwischen dem öffentlichen Vermögen des Volkes und dem privaten Vermögen des Kaisers getrennt wurde, verblieb das aerarium populi Romani weiterhin im Saturntempel (während das kaiserliche Privatvermögen im Dioskurentempel aufbewahrt wurde; KÖB 2000, 77-78). Weiterhin wurde das Aerarium Saturni auch als Archiv für Gesetzesbeschlüsse und Senatsbeschlüsse (Plut., qu. R. 42; Suet., Iul. 28.3; Serv., Aen. 8.322) sowie weitere zentrale Register wie Geschworenenlisten (Cic., Phil. 5.5.15), Geburtsregister (Suet., Aug. 94.3; SHA Aur. 9.7, Gord. 4.8), schließlich sogar für Register von Gesandtschaften, die sich bei ihrer Ankunft in Rom beim Aerarium Saturni melden mussten (Plut., qu. R. 43; zum Archivfunktion generell vgl. CULHAM 1989; KÖB 2000, 75), genutzt. Das Aerarium lag in republikanischer Zeit in der Verwaltungsmacht der Quaestoren, von denen einer den Schlüssel zum Aerarium besaß (Pol., 23.14.5-6; siehe hierzu MILLAR 1964, 33-34), ab 28 v.Chr. oblag die Aufsicht über das Aerarium zunächst zwei praefecti, ab 23 v.Chr. zwei praetores (Suet., Aug. 36; siehe KÖB 2000, 77. Claudius hat das Aerarium kurzzeitig wieder den Quästoren anvertraut, siehe Suet., Claud. 24.2). Traian ernannte beispielsweise Plinius den Jüngeren zum Präfekten des Aerariums (Plin., epist. 10.3A.1; SHA Aurelian. 9.7 bezeugt, dass auch im 4. Jh. das Aerarium einem Präfekten oblag).

Unklar ist jedoch, wo das Aerarium im Tempelbau genau verortet werden soll (vgl. auch KÖB 2000, 74-75; COARELLI 1999, 235): Mehrheitlich wird eine Lokalisierung im Podium unter dem Treppenaufgang angenommen, unter Rekurs auf die im Befund erhaltenen Reste einer Tür im nördlichen Teil der Podiumsostwand (LUGLI 1947, 32-38; die Identifizierung basiert allerdings zum Teil auch auf der fragwürdigen Zuweisung des Fragments der Forma Urbis zum Saturntempel [Abb. 14], s.u.). Die hier rekonstruierbare Raumgröße von ca 3 x 10 m erscheint jedoch angesichts der Funktion des Aerariums als Schatzhaus und Archiv, in dem schließlich auch Schreiber, die die Ein- und Auszahlungen sowie Einträge in die Register vornahmen, arbeiten mussten, als zu klein (vgl. PENSABENE 1984, 25; KÖB 2000, 74-75). Daher wird auch alternativ eine Lokalisierung des Aerarium Saturni in der Tempelcella erwogen (PENSABENE 1984, 62 Anm. 20; KÖB 2000, 74). Dafür könnte eventuell auch die Schilderung in Lucans Pharsalia sprechen, in der er die Plünderung des Aerariums durch Caesar im Jahr 49 v.Chr. und die vergebliche Intervention des Volkstribuns L. Caecilius Metellus beschreibt: das dort geschilderte Aufbrechen der Türflügel und die Nennung des Tempels als Aufbewahrungsort des Staatsschatzes lassen eher an die Tempelcella als an den kleinen Raum unter dem Treppenpodium denken, soweit hier nicht mit dichterischen Freiheiten zu rechnen ist (Lucan., 3.110-168, besonders 114-117 und 153-156). Auch Plutarch überliefert diese Geschichte (Plut., Caes. 35.6-11): Er beschriebt, wie Caesar πρὸς τὰς θύρας τοῦ ταμιείου (vor den Türen des Staatsschatzes) stand und die Türen schließlich von einem Schmied aufbrechen lassen musste. Weiterhin stützt die Überlieferung bei Plut., Ti. Gracch. 10.6 die Annahme, das Aerarium habe sich in der Cella befunden: Dort heißt es, Tiberius Gracchus hat den ναος des Tempels versiegeln lassen, um die Quästoren daran zu hindern, aus dem Staatsschatz Geld zu nehmen bzw. reinzutun (vgl. KÖB 2000, 74 Anm. 280).

Schließlich wurden am Tempel auch Tafeln mit öffentlichen Informationen angebracht (KÖB 2000, 177-178; COARELLI 1999, 235): So bezeugt die Lex Cornelia de XX quaestoribus aus dem Jahre 81 v.Chr. den Anbringungsort 'ad aedem Saturni', mit genaueren Angaben zum Aufstellungsort in pariete intra caulas (CIL 012 587); siehe auch Cass. Dio, 45.17.3. Hingegen Varro, ling. 5.42, dessen Zitat oft als Hinweis für die Anbringung der Gesetzestafeln am Saturntempel angeführt wird, verweist auf einen Raum hinter dem Saturntempel [... quod post aedem Saturni …]). Mit der Anbringung öffentlicher Bekanntmachungen werden Einlassspuren an der Ostseite des Tempelpodiums in Verbindung gebracht, die ein größeres rechteckiges Feld markieren (LUGLI 1947, 38; PENSABENE 1984, 22).

Verortung im räumlichen Kontext

Der Saturntempel liegt zwischen dem Vicus Iugarius im Osten und dem Clivus Capitolinus im Westen, wobei beide an der Nordseite des Tempels zusammentreffen. Mehrere Schriftquellen erwähnen die Lage des Saturntempels: Der Tempel befand sich ad forum (Macr., Sat. 1.8.1), in foro romano (Liv., 41.21.12), in faucibus [sc. montis Capitolini] (Varro, ling. 5.42), sub clivo Capitolino (Serv., Aen. 8.319; Orig. gent. Rom. 3.6).

Auch in Beziehung zu anderen Gebäuden wird die Lage des Tempels in der literarischen Überlieferung gesetzt. Folgende Lokalisierungen sind überliefert: in der Nähe des Concordiatempels (ante clivum Capitolinum iuxta Concordiae templum [Hyg., fab. 261; Serv., Aen. 2.116]); auf der Südseite des Forums neben der Basilica Iulia (basilicam, quae fuit inter aedem Castoris et aedem Saturni [R. Gest. div. Aug. 20]); neben dem Tiberiusbogen (arcus propter aedem Saturni [Tac., ann. 2.41]); sowie in der Nähe des Miliarium Aureum (in foro sub aede Saturni ad miliarium aureum [Suet., Otho 6.2]; ad miliarium aureum sub aedem Saturni [Tac., hist. 1.27]).

Verortung in der mythischen und historischen Ereignisgeschichte

Der Saturntempel wird in den antiken Schriftquellen mit der frühesten Zeit Roms verbunden. So wird die Gründung des Kultes für Saturn bei späteren antiken Autoren in die Zeit kurz nach dem trojanischen Krieg datiert, andere schreiben sie dem Herakles zu (Dion. Hal., ant. 6.1.4; Fest., 430L). Nach einer anderen Überlieferung (Hyg., fab. 261; Serv., Aen. 2.116) soll Orest vor dem Saturntempel seine letzte Ruhestätte gefunden haben.

Auch einige Wunder werden am Saturntempel lokalisiert: Während einer Seuche, die Rom befallen hatte, soll sich im Jahr 174 v.Chr. ein Regenbogen über den Saturntempel an einem wolkenlosen Tag gespannt haben (Liv., 41.21.12).

Nachantike Nutzung/Überlieferung und Grabungsgeschichte

In frühmittelalterlicher Zeit wurden im nordwestlichen Bereich des Forums einige Gräber angelegt, wie entsprechende Funde bezeugen (MAETZKE 2001a); in der gleichen Zeit wurden dort auch Privathäuser errichtet (MAETZKE 2001b). Innerhalb der Cella des Tempels wurde die Kirche San Salvatore de‘ Stadera errichtet (siehe die Mirabilia Urbis 25; vgl. MAETZKE 1990).

Gian Francesco POGGIO BRACCIOLINI (1380-1459) berichtet im 15. Jh. noch davon, den Tempel 1402 fast vollständig gesehen zu haben, den die Römer allerdings kurz darauf 1447 bis auf die Säulenfront eingerissen haben, wobei bereits hier die falsche Identifizerung als Concordiatempel Einzug halten sollte, die bis zum 19. Jh. noch bestand (POGGIO BRACCIOLINI 1723, 12: Capitolio contigua forum versus superest porticus aedis Concordiae, quam, cum primum ad urbem accessi, vidi fere integram, opere marmoreo admodum specioso; Romani postmodum, ad calcem, aedem totam & porticus partem, disjectis columnis, sunt demoliti. In porticu adhuc literae sunt S.P.Q.R. incendio consumptam resituisse. Vgl. PLATNER - ASHBY 1929, 465). Die Stiche ab diesem Zeitpunkt zeigen, dass der nunmehr als Ruine stehende Saturntempel immer weiter verschüttet wurde, wobei die Säulenfront immer sichtbar war. Auf einem Stich von HEEMSKERCK aus den 1530er (Abb. 19) ist beispielweise das Niveau des Forums noch nicht so hoch angewachsen, sodass die Basis der Phocassäule noch sichtbar ist. Bereits bei einem Stich DU PERACs von 1575 ist der Saturntempel besonders an der Front verschüttet und es ist nur noch zum Teil das Fundament der Säulenfront zu sehen (Abb. 20). Auf Stichen des Forum Romanum seit dem 16. Jh. ist die Säulenfront des Saturntempels stets sichtbar, auch wenn zunehmend neue Gebäude am Tempel und zwischen den Säulen errichtet worden sind (Abb. 21 [1585]; Abb. 22 [1752]; Abb. 23, Abb. 24 [1748-1774]; Abb. 25, Abb. 26 [1763]; Abb. 27 [um 1815 erschienen, die noch vorhandenen Einbauten deuten aber darauf hin, dass ein früherer Zustand hier gezeigt wird]); Vgl. HUELSEN 1904, 69; RIDLEY 1992, 19-20). Die Stiche machen deutlich, dass bei diesen späteren Einbauten Teile des Podiums zwischen der Säulenstellung durchbrochen wurden (vgl. HUELSEN 1899, 7).

Unter französischer Leitung sind 1810-1812 die Neubauten um und am Tempel beseitigt worden, um die Säulenfront als antike Ruine wieder zu inszenieren. Hierzu hat man auch das Fundament der Säulenfront zum Teil ausgegraben (RIDLEY 1992, 189-193; vgl. die Stiche, die nach dieser Arbeit entstanden sind: Abb. 25 [1817]; Abb. 26 [1820]; Abb. 27, Abb. 28 [1829]). Hauptsächlich hat sich die Forschung in dieser Zeit mit der Identifizierung des Tempels als Saturntempel, im Gegensatz zum lang angenommenen Concordiatempel, beschäftigt, nicht jedoch mit seiner archäologischen Ausgrabung (RIDLEY 1992, 193). Ein Ausgrabungsbericht von 1830 teilt mit, dass der Saturntempel (noch als Concordiatempel bezeichnet) bis auf das antike Niveau herunter sowie den Clivus Capitolinus freigelegt wurde (GERHARD 1830, 245). Tiefergehenden Ausgrabungen erfolgten 1834-37 (HUELSEN 1904, 69; Vgl. die Skizze von ANGELINI - FEA der Ausgrabungen mit der Befundsituation am Saturntempel 1837, noch als Tempel der Iuno Moneta benannt: Abb. 28A).

Zu weiteren Ausgrabungen kam es erneut 1898-1899 unter Giacomo BONI (GATTI 1899a, 1899b; HUELSEN 1899, 7), im deren Zug das Areal vor dem Tempel freigelegt wurde und die Substruktionen der Treppe zum Vorschein kamen. 1926-1928 wurde der Tempel restauriert (MORGANTI 1991). Anfang der 1980er Jahre erfolgten weitere Ausgrabungen (VALLE 1985, 22-23). 1988-1989 fanden unter der Leitung G. MAETZKEs erneut archäologische Untersuchungen im gesamten westlichen Areal des Forums statt, in deren Folge auch beim Saturntempel neue Ausgrabungen vorgenommen werden konnten (MAETZKE 1985; MAETZKE 1986; MAETZKE 1989; MAETZKE 1991; MAETZKE 2001a; MAETZKE 2001b; CATALANO ET AL. 2001; PAGANELLI 2004).

Befund

in situ

Sichtbar sind heute noch Reste des augusteischen Tempels sowie seines spätantiken Umbaus (Abb. 1, 2, 3, 4, 5, 6). Von dem ersten, alten Saturntempel (sowie eventuellen weiteren Bauphasen) sind hingegen nur wenige archäologische Spuren fassbar.

Phase 1 – um 500 v.Chr.

An vier unterschiedlichen Stellen unterhalb des späteren Podiums wurden Reste einer frühen opus quadratum-Mauerstruktur aus Cappellaccio-Tuff freigelegt (siehe Abb. 12-13). Diese Mauern zeigen eine NO-SW Orientierung, weichen also leicht von der Ausrichtung des Gußkerns des späteren, spätrepublikanisch-augusteischen Tempels ab. Die einzelnen Quaderblöcke messen 50x90x60 cm. Diese Struktur ist an der Westseite eines Brunnens unsicheren Alters (im Norden des Bereiches, der bereits im 19. Jh. v.Chr. geleert wurde) zu beobachten, wo acht Quaderreihen überlagert zu sehen sind. In der technischen Ausarbeitung sowie in den Materialien ähnlich ist eine Struktur, die in neun Reihen erhalten ist und die Seite eines anderen Brunnens bildet, der später in nachantiker Zeit in den Caementiciumkern des Podiums eingelassen wurde. Es ist also möglich, hier eine zusammenhängende Mauerstruktur aus opus quadratum anzunehem, die etwa 3,30 m hoch war und sich über den gesamten Bereich des Podiums erstreckte. Zusammen mit dieser Struktur ist vielleicht auch eine Mauer zu sehen, die einen Teil des Bereiches unterhalb der Treppe des Pronaos bildet (MAETZKE 1986, 378; MAETZKE 1991, 60-63; eine Zusammenfassung findet sich bei CIFANI 2008, 109-111).

Das Verhältnis der Mauern zum Gußkern des Podiums und ihre abweichende Orientierung machen ihre Zuweisung zu einer Bauphase vor dem spätrepublikanischen Tempel des Plancus evident. Allgemein werden sie als die ältesten Überreste des Saturntempels angesprochen und mit dem Fundament des ersten Tempelbaus in Verbindung gebracht (FILIPPI 2012, 157). Die Stratigraphie erlaubt keine präzisere Datierung: Ein Kanalisationssystem aus Cappellaccio, das im Gebiet hinter dem Tempel zu Tage kam, schnitt eine Schicht, die durch Keramikfunde in das 6. Jh. v.Chr. datiert; möglicherweise hängt diese Schicht mit dem Bau des ersten Saturntempels zusammen und liefert einen Hinweis für die Datierung (CATALANO ET AL. 2001, 188 [wobei die Datierung und Zuweisung zum ersten Saturntempel argumentiert wird mit einem Hinweis auf die Schriftquellen]; vgl. auch CIFANI 2008, 111). Hauptsächlich wird in Verbindung mit den Schriftquellen eine Datierung der Baustrukturen an den Anfang des 5. Jh. v.Chr. vorgeschlagen. Diese Datierung sieht man auch dadurch gestützt, dass die Bauweise den ältesten Baustrukturen des Dioskurentempels sehr ähnlich ist, dessen erste Bauphase ebenfalls im frühen 5. Jh. v.Chr. datiert werden kann.

Folgende Daten ergeben sich für die konkrete Verortung des alten Saturntempels im Gelände des Forums: Ein Segment der Fundamentmauer dieser Tempelphase ist ab einem Niveau von 20,78 m ü.d.M. erhalten; hiervon waren neun Reihen komplett und eine zehnte Reihe im oberen Teil sichtbar. Sie hat eine Breite von ungefähr 3 m und erstreckt sich bis zu einer Tiefe von 16,86 m ü.d.M. (MAETZKE 1991, 60-62). Somit befinden sich die erhaltenen Teile des archaischen Podiums eingeschlossen in das spätere Podium des augusteischen Tempelbaus des Plancus (vgl. Abb. 8: das unterste Niveau des Podiums auf der Ostseite liegt auf ungefähr 16,21 m ü.d.M., während das untere Niveau der Westseite auf etwa 20 m ü.d.M. liegt. Die Säulenstellung liegt auf einem Niveau von etwa 25 m ü.d.M.).

Während der Ausgrabungen BONIs entdeckte man schließlich unterhalb der nördlichen Treppen-Substruktion vor dem Tempel einen älteren, gewölbten Abzugskanal aus Tuff (GATTI 1899a, 49-50; 1899b, 51-52; ASHBY 1899, 234). Da die Ausgräber entlang des unteren Teils ein Profil zu beobachten glaubten, hielten sie dies für ein zur ursprünglichen Bebauung gehöriges Monument bzw. einen Altar (GATTI 1899a, 49-50; 1899b, 51-52); allerdings handelt es sich hierbei nicht um ein Profil, sondern um Beschädigungen (HUELSEN 1902, 9). Der nördliche Teil dieses Abzugskanals sitzt auf einer älteren, aus Cappellaccio-Tuff gebauten Struktur auf, die zum Teil selbst in einer späteren opus caementicium-Struktur eingeschlossen ist (HUELSEN 1899, 7; FRANK 1924, 51-54). Hiervon sind ein Paar Reihen im emplecton-Mauerwerk erhalten: Insgesamt sind die Reihen 1,20 m hoch und 2,05 m breit, während die Blöcke selbst zwischen 22-34 cm hoch, 40-50 cm breit und 70-80 cm lang sind. Laut FRANK (1924, 51) erinnert diese Bauweise an die der ersten Phase des Iuppiter-Tempels auf dem Capitol, so dass die Struktur zur ersten Phase des Tempelbaus gehören müsste, vielleicht zum Podium. Aufgrund des Abzugskanals, auf dem die Struktur sitzt, wird sie manchmal als Altar des Tempels identifiziert, für die der Abzugskanal als Abfluss dienen soll (vgl. FRANK 1924, 52). Dieser gesamte Befund ist allerdings auf den bekannten Plänen nicht klar gekennzeichnet (sind z.B. die kleineren angegebenen Strukturen direkt vor dem Podium auf dem Plan Abb. 7 und Abb. 32 mit diesem Befund gleichzusetzen?), auch auf Photographien der Ausgrabungen ist er schwer nachvollziehbar (HUELSEN 1899, 7 erwähnt z.B. mehrere kleine, nicht weiter identifizierten Mauerstrukturen im Bereich vor dem Saturntempel; FRANK 1924, 53 einen Rest des Fundaments der ersten Tempelphase aus Cappellaccio-Tuff entlang der Ostseite des Tempels). Bei diesen Fragen basiert die betreffende Rekonstruktion des ersten Tempelbaus somit alleine auf den wenigen Befundbeschreibungen aus den frühesten Ausgrabungsberichten.

Phase 2 – Bau des L. Munatius Plancus - 42 v.Chr.

Reste des spätrepublikanisch-augusteischen Podiumskerns aus opus caementicium sind an der Vorderseite sowie an der westlichen und östlichen Längsseite sichtbar (COARELLI 1999, 235; RICHARDSON 1980, 56; PENSABENE 1984, 17-28). Splitter u.a. aus Cappellaccio sowie aus Travertin sind im opus caementicium erhalten (vgl. VAN DEMAN 1912, 391-392). Dieser Gußkern war mit Travertinblöcken verkleidet, die an den betreffenden Seiten z.T. noch erhalten sind. Das Podium ist auf drei Seiten erhalten - Nord, West und Ost - und misst in der Breite 24 m (Krepis eingeschlossen) und in der Länge 33 m (Treppe vorne ausgenommen). Aufgrund des zu überbrückenden Höhenunterschieds zwischen dem Vicus Iugarius (östlich des Tempels) und dem Clivus Capitolinus (westlich des Tempels) beträgt das Podium an seiner Ostseite eine Höhe von etwa 11 m, während es an der Westseite lediglich etwa 5 m hoch ist; der Höhenunterschied beträgt also ungefähr 6 m. Überreste aus opus caementicium, die sich vor dem Podium befinden, sind wahrscheinlich der Substruktion der zum Tempel führenden Treppen zuzuordnen (PENSABENE 1984, 25).

Auf der Ostseite des Podiums sind, 3,75 m von der nördlichen Podiumskante entfernt, in der Verkleidungsmauer insgesamt 59 Löcher gleichmäßig eingetieft. Diese ergeben ein Rechteck von 7,35 x 1,50 m, das wahrscheinlich als Anbringungsort für öffentliche Mitteilungstafeln zu identifizieren ist (LUGLI 1947, 38 [mit leicht anderen Maßen des Rechtecks: 7,36 x 1,42 m]; PENSABENE 1984, 22; s.o. zur Funktion). Ebenfalls befindet sich am nördlichsten Ende der Ostseite des Tempelpodiums Überreste einer Tür, die zum Bereich unterhalb der Treppen geführt hat: Der an dieser Stelle vorhandener Raum ist in der Forschung oft mit dem Aerarium in Verbindung gesetzt worden, allerdings scheint sie aufgrund ihrer Größe von etwa 3 x 10 m für diese Funktion zu klein zu sein (LUGLI 1947, 32-38; siehe zudem die Diskussion oben).

Einige der heute noch sichtbaren Architekturelemente des spätantiken Tempels sind aus formal-stilistischen Gründen in die spätrepublikanische Zeit zu datieren und gehören demnach wahrscheinlich ursprünglich zum spätrepublikanisch-augusteischen Bau; sie fanden in dem spätantiken Neubau eine Wiederverwendung. Hierzu zählen:

  • das Gesims: die leicht geschwungenen Konsolen weisen in die spätrepublikanische Zeit (Abb. 11; PENSABENE 1984, 47-48); VON HESBERG datiert das Geison aufgrund der weiterentwickelten Ornamentformen in die Zeit kurz nach der Schlacht bei Actium (VON HESBERG 1980, 153).
  • vier der Säulenbasen: Kompositbasen mit doppeltem Trochilus, die alle einer Gruppe angehören, aus lunensischem Marmor, zwischen 52 und 55 cm hoch (PENSABENE 1984, 71-72, 115-116 Kat. 56-58, 60).

Angeblich wurde auch eine inzwischen wieder verschollene Inschrift mit Nennung des Munatius Plancus als Stifter des Tempels in den Ruinen des Saturntempels beobachtet (CIL 06 1316: L Plancus L f cos imp iter de manib'; gefunden 'ex ruinis templi Saturni sub Capitolio prope arcum Septimii Severi' [Cod. Pigh. Berol. 126r (früher 127)] bzw. 'prope ipsam Saturni aedem' [Ursinus, Fam. Rom. 168, hier ORSINI 1577]; siehe weiterhin CIL 06 1316). Aufgrund des Stifterhinweises 'de manib' sowie der Lokalisierung des Fundorts im Bereich des Saturntempels ist es wohl wahrscheinlich, die Inschrift mit der Baustiftung des Tempels in Verbindung zu bringen; die Zeichnung des unten profilierten Inschriftenblockes, die überlieferten Maßangaben (2 Fuss hoch und mindestens 3 Fuss breit) sowie auch die Positionierung der Inschrift auf dem Block schließen jedoch eine Identifizierung als eine zentrale Stifterinschrift am Tempelbau selbst (Architrav, Türbalken o.ä.) aus und lassen vielmehr an eine in diesem Kontext aufgestellte Basis (für Waffenweihung, Statuenaufstellung o.ä.) denken. Unklar bleibt jedoch, ob mit der Fundangabe 'ex ruinis templi Saturni' wirklich der historische Saturntempel gemeint sein kann, da im 16. Jh. der Saturntempel eigentlich durchgängig noch falsch im Bereich des Concordiatempels lokalisiert wurde: Durchaus denkbar erscheint es folglich, dass der Inschriftenfund in sekundärer Verschleppung auch weiter nördlich des historischen Saturntempels gefunden wurde, was aber seine mögliche Zuweisung zum Saturntempel nicht ausschließt.

Phase 3 – 4. Jh. n.Chr.

Während das opus caementicium Fundament des spätrepublikanisch-augusteischen Baus für die spätantike Restaurierung weiter Verwendung fand, stammt die erhaltene Säulenfront fast gänzlich aus der Zeit des spätantiken Neubaus. Ein Großteil der Tempelfassade ist vom Materialraub über die Jahrhunderten verschont geblieben (Abb. 1). Von der Fassade sind insgesamt acht Säulen erhalten, sechs davon bilden die Front des Tempels. Die Säulen tragen ionische Kapitelle, die sich alle in der konkreten Ausführung leicht unterscheiden, aber dennoch gleichzeitig entstanden scheinen. Stilistisch lassen sich die Kapitelle am ehesten in die zweite Hälfte des 4. Jh. n.Chr. datieren, wie ein Vergleich mit den (korinthischen) Kapitellen in S. Paolo fuori le mura zeigt; entsprechend sind diese Kapitelle dem spätantiken Neubau des Saturntempels zuzuweisen (PENSABENE 1984, 64-70, 103-115 Kat. 45-52). Alle Kapitelle sind aus prokonnensischem Marmor; ihre Höhe variiert zwischen 68 und 82 cm. Die Säulenbasen stammen hingegen aus unterschiedlichen Zeiten: zusätzlich zu den vier Basen, die dem augusteischen Vorgängerbau zugeordnet werden können (s.o.), finden zwei attische Basen aus prokonnensischem Marmor, bei denen die zwei Tori durch einen Trochilus getrennt sind, Verwendung; sie werden in das 4. Jh. n.Chr. datiert (PENSABENE 1984, 71-72, 115 Kat. 53, 55). Die sechs Säulenschäfte der Front bestehen aus grauem Granit vom Mons Claudianus (PENSABENE 1984, 73, 116-117 Kat. 62-67), während die zwei Säulen, die an den Seiten stehen, aus Rosengranit aus Assuan gearbeitet sind (PENSABENE 1984, 73, 116-117 Kat. 61, 68). Ihre Höhen wechseln zwischen 11,25-11,80 m. Um die Höhenunterschiede auszugleichen, stehen die Basen der äußeren beiden Säulen in der Front, die die kleinste Höhe aufweisen, zusätzlich auf einer Plinthe. Die Säulenschäfte sind hier in einer Zweitverwendung verbaut, ursprünglich gehörten sie zu einem Bau wohl aus dem 2. Jh. n.Chr. (vgl. zum Beispiel die ähnlich großen Granitsäulen vom Pantheon, vom Tempel der Venus und der Roma sowie vom Traiansforum). Die Intercolumnien messen 2,5-2,6 m, das mittlere Intercolumnium ist mit 2,8 m etwas breiter.

Die Maßangaben der einzelnen Säulen sind wie folgt (Kategorienummern verweisen auf die Kategorieteile bei PENSABENE 1984):

Säule (rechts) Säule (front) Säule (front) Säule (front) Säule (front) Säule (front) Säule (front) Säule (links)
Basis Kat. 53 Kat. 54 Kat. 55 Kat. 56 Kat. 57 Kat. 58 Kat. 59 Kat. 60
Höhe (m) 0,49 0,37 0,49 0,54 0,52 0,55 0,60 0,54
Säulenschaft Kat. 61 Kat. 62 Kat. 63 Kat. 64 Kat. 65 Kat. 66 Kat. 67 Kat. 68
Höhe (m) 11,75 11,25 11,80 11,75 11,65 11,70 11,25 11,65
Unterer Durchmesser (m) 1,55 1,35 1,45 1,55 1,50 1,55 1,65 1,45
Oberer Durchmesser (m) 1,40 1,10 1,35 1,20 1,20 1,22 1,20 1,45
Kapitell Kat. 45 Kat. 46 Kat. 47 Kat. 48 Kat. 49 Kat. 50 Kat. 51 Kat. 52
Höhe (m) 0,76 0,78 0,68 0,76 0,71 0,73 0,803 0,82

Über den Säulen erheben sich das Gebälk und die äußeren Ecken des Giebels (PENSABENE 1984, 37-48). Das Gesims wird stilistisch in spätrepublikanisch-frühaugusteische Zeit datiert und ist entsprechend am wahrscheinlichsten als wiederverwendete Spolie vom augusteischen Tempel des Plancus anzusprechen (s.o.). Die Rückwand des Giebels besteht aus Ziegelmauerwerk mit Entlastungsbögen oberhalb der Interkolumnien und wird in die zweite Hälfte des 4. Jh. datiert. Auf der Spitze des Giebels befindet sich ein Block aus Travertin, der den zentralen Akroter getragen hat. Insgesamt sind Gebälk und Giebel vom Architrav bis zum Akroterblock 5,362 m hoch. Hiervon hat der Giebel (die Entlastungsbögen bis zum Akroterblock) eine Höhe von 2,497 m; das Gebälk ist 2,865 m hoch (Vgl. Abb. 11).

Auf dem vorderen Fries, der aus 12 Blöcken besteht, befindet sich eine Inschrift, die ursprünglich in Bronzebuchstaben angebracht war: SENATVS POPVLVSQVE ROMANVS / INCENDIO CONSVMPTVM RESTITVIT (CIL 06 937 = ILS 3326, s.u.; Abb. 4; zum Fries siehe PENSABENE 1984, 59-63, 100-103 Kat. 33-44). Die Blöcke sind hier zweitverwendet und dementsprechend auf eine einheitliche Dicke zurechtgemeißelt worden (vgl. zum Beispiel den mittleren Block, der aus einem Gesimsblock sekundär gearbeitet wurde und von dem ein Blatt-Kyma noch auf der oberen Kante zu sehen ist: PENSABENE 1984, 101 Kat. 34). Auch der mit vegetabilen Motiven dekorierte Fries am Architrav, der zum Inneren des Tempels gewandt ist, ist noch erhalten (Abb. 5, 6; PENSABENE 1984, 49-58, 91-100 Kat. 21-32). Anfangs hat man die Blöcke dem Traiansforum als ursprünglichem Kontext zugewiesen, da die Motive des dortigen Architravfrieses dem am Saturntempel gleichen (TOEBELMANN 1923, 66). Die überlieferten Fragmente des Frieses vom Traiansforum sind jedoch von deutlich größeren Ausmaßen. Wahrscheinlich ist der Fries des Saturntempels vom Traiansforum inspiriert und datiert vielleicht in die severische Zeit (PENSABENE 1984, 55-57). Auf jeden Fall befindet sich der Fries hier am spätantiken Saturntempel in einer Zweitverwendung.

Weitere erhaltene Bauelemente

Phase 1 – um 500 v.Chr.

Es gibt keine weiteren Bauelemente, die sicher dieser Phase zugeordnet werden können.

Phase 2 – Bau des L. Munatius Plancus - 42 v.Chr.

Ein Fragment eines korinthischen Pilasterkapitells, das an der Seite des Saturntempels entdeckt wurde, kann stilistisch in die spätrepublikanisch-frühaugusteische Zeit, d.h. in die Bauzeit des zweiten Tempels datiert werden. Ob es allerdings zum Saturntempel oder zur Basilica Iulia gehört, lässt sich anhand der Fundumstände nicht klären (PENSABENE 1984, 75-77). Andere Indizien (s. Bildliche Quellen) legen für den Tempelbau eine ionische Säulenordnung nahe, so dass ein korintisches Pilasterkapitell nur im Inneren der Cella zu erwägen wäre.

Phase 3 – 4. Jh. n.Chr.

Zwei Fragmente von weiteren Säulenschaften aus Granit, einmal 5,50 m und einmal 4,04 m hoch, sind im Bereich des Saturntempels entdeckt worden (PENSABENE 1984, 73, 136 Kat. 107-108); ihre Durchmesser (je 1,20 m und 1,12 m) sind vergleichbar mit den in situ stehenden Säulen. Wahrscheinlich gehören sie zur Seite des Pronaos.

Quellen

Schriftliche Quellen

Zum Aussehen des Tempels berichtet Macrobius, er habe Tritonen als Aktrotere gehabt (Macr., Sat. 1.8.4). Plinius erwähnt beiläufig, dass das Kultbild des Saturntempels mit Olivenöl gefüllt war (Plin., nat. 15.32): Da er dieses Kultbild im Kontext von Werken aus Elfenbein nennt, ist zu vermuten, dass das Kultbild des Saturns zumindest zum Teil aus Elfenbein gefertigt war. Varro berichtet zudem von der Aufstellung einer Waage im Saturntempel: In früherer Zeit hat man mittels einer Waage bezahlt, was immer noch im Saturntempel möglich sei (Varro, ling. 5.183).

Der literarischen Überlieferung zufolge gab es ferner am Tempel einen Ort, an dem Tafeln mit Neuigkeiten angebracht waren (Cass. Dio, 45.17.3). Die Lex Cornelia de XX quaestoribus aus dem Jahre 81 v.Chr. (CIL 012 587) umschreibt den Aufstellungsort dieser Tafeln am Tempel als in pariete intra caulas: caulae wird definiert als "die Umfriedigung, das Gehege, Gitter, die Schranken um Tempel, Altäre, Tribunale, um den Zugang abzuwehren" (GEORGES 1913, s.v. "caulae"; aus Vergleich mit Serv., Aen. 9.60; Macr., sat. 1.9.16).

Am wichtigsten sind die schriftlichen Quellen hinsichtlich der genauen Lokalisierung und des Aussehens des Aerariums (vgl. oben zur Funktion). Das Aerarium hatte, seiner Funktion als Aufbewahrungsort des Staatsschatzes gebührend, eine abschließbare Tür (Pol., 23.14.5-6; Lucan., 3.117, 155; Plut., Ti. Gracch. 10.6, Caes. 35.9). Dementsprechend ist sowohl eine Lokalisierung in der Tempelcella (so z.B. PENSABENE 1984, 62fn20; KÖB 2000, 74) wie auch unterhalb des Treppenaufgangs zum Tempel, wo eine Türschwelle entdeckt wurde (so z.B. LUGLI 1947, 32-38), möglich.

Auch überliefern die Schriftquellen eine Fülle an Dokumente, die im Aerarium aufbewahrt wurden. Da nicht immer explizit vom Saturntempel die Rede ist (so z.B. bei Cic., Phil. 5.1.15; Suet., Aug. 94.3), ist in der Forschung teils vorgeschlagen worden, die Aufbewahrung der Dokumente und die dazugehörigen Amtsstuben in einem anderen Bau zu lokalisieren - so beispielsweise im Tabularium oder in der Porticus Deorum Consentium (vgl. CORBIER 1974, 674-675; MAZZEI 2009, 287-292). Der Hinweis bei Plutarch (qu. R. 42), wonach Valerius Poplicola den Saturntempel zuerst als Staatsschatz nutzte, deutet auf eine lange Tradition des Aerariums beim Saturntempel hin, sodass wir ohne weiteres auch für die früheste Phase des Tempels ein Aerarium annehmen dürfen.

Bildliche Quellen

Von der Forma Urbis Romae ist ein heute verschollenes Fragment in einer Zeichnung überliefert, das nach allgemeiner Forschungsmeinung die Vorderseite und Treppe des Tempels darstellt (Abb. 14) und somit als Vorlage für die Rekonstruktion des Saturntemples in seiner zweiten Bauphase unter Plancus dient (vgl. z.B. die Rekonstruktion LUGLIs, Abb. 17). Das Fragment wird nur aufgrund der Zuweisung des anschliessenden Gebäudes unten links, von dessen Benennung noch '–ORDIA' erhalten ist und das daher als der benachbarte Concordiatempel identifiziert wurde, dem Saturntempel zugerechnet. Einige Forscher zweifeln jedoch an dieser Identifizierung, da die Darstellung des Concordiatempels und des Vespasianstempels nicht mit dem topographischen Befund übereinstimmt (RICHARDSON 1980, 57-58: er schlägt dagegen vor, das Fragment einem Tempel der Venus Verticordia zuzurechnen; siehe auch NAJBJERG o.J.). Im Gegensatz zu den anderen Tempeln auf dem Forum, die auf der Forma Urbis Romae gezeigt werden, erscheint hier auch der Name des Concordiatempel nicht im Genetiv (beim Saturntempel und beim Dioskurentempel ist der Name des Tempels im Genetiv angegeben). Ein weiteres, erhaltenes Fragment der Forma Urbis Romae ist hingegen auf jeden Fall dem Tempel zuzurechnen: es bezeichnet den Bau als [SAT]VRNI (Abb. 15). Für die Rekonstruktion des Tempels ist dieses Fragment allerdings weniger aufschlussreich, da hauptsächlich nur die Beischrift des Baus erhalten ist.

Auf den Anaglypha Traiani/Hadriani ist aufgrund der topographischen Identifizierung der dargestellten Gebäude der Tempel mit sechs Säulen ionischer Ordnung, der auf dem sog. Vebrennungsrelief erscheint, als der Saturntempel zu identifizieren (Abb. 16). Während die erhaltenen ionischen Kapitelle stilistisch dem spätantiken Bau zugewiesen werden müssen (s.o.), macht die Darstellung auf den Anaglypha somit deutlich, dass schon der augusteische Tempel ionische Kapitelle trug und der spätantike Tempel daher aller Wahrscheinlichkeit nach generell dem Erscheinungsbild des früheren Baus folgte, sowohl in der Anzahl der Säulen als auch in der Wahl einer ionischen Säulenordnung.

Rekonstruktion

Phase 1 – um 500 v.Chr.

Diese Gebäudephase korrespondiert mit den Forumsphasen C - Frühe Republik - Frühes 5. Jh. v.Chr., D - Mittlere Republik I - 2. Hälfte 4. Jh. v.Chr., E - Mittlere Republik II - Frühes 3. Jh. v.Chr., F - Spätes 3. Jh. v.Chr., G - Späte Republik I - 1. Hälfte 2. Jh. v.Chr., H - Späte Republik II - Spätes 2. Jh. v.Chr., I - Sulla - 1. Hälfte 1. Jh. v.Chr., und J - Caesar - 2. Hälfte 1. Jh. v.Chr.

Durch die Lage des Tempels zwischen den beiden alten Straßenführungen im Osten und Westen, dem Vicus Iugarius und dem Clivus Capitolinus, ist die Größe der maximalen Baufläche bestimmt (vgl. RICHARDSON 1980, 53). Inwieweit der Tempel diese gesamte Fläche schon einnahm, wie es bei den nachfolgenden Phasen der Fall ist, oder von kleinerem Ausmaß war, ist momentan nur schwer zu beurteilen. Die erhaltenen Mauerzüge aus opus quadratum bleiben vorerst schwer zu interpretieren, denn es ist nicht klar, ob es sich etwa bei dem östlichen der drei Mauerzüge um die Fundamentierung der Außenwand oder aber einer inneren Säulenstellung handelt. Angesichts der Tatsache, dass bei Tempeln dieser Zeitstellung aufwendige Substruktionen, die die bestehende Geländeformation überdecken, weniger zu erwarten sind, wäre eine kleinere Baufläche für den alten Saturntempel zu erwägen, die den Gegebenheiten des abfälligen Geländes stärker Rechnung tragen würde. Auch für den Aufgang zu dem Tempel ist wohl kaum mit einer entsprechend hoch führenden einheitlichen Treppe zu rechnen, wie sie für spätere Zeit angenommen wird; denkbar wäre daher, dass der Tempel auf einer eigenen Terrasse mit vorgezogener Fläche im Norden errichtet wurde, von der aus er sich mit niedrigem Podium und kurzem Treppenaufgang erhob. Diese Terrasse kann ihrerseits dann durch eine eigene Treppe entweder von Norden oder auch (eventuell zumindest in der Anfangszeit) von Westen vom höher liegenden Clivus Capitolinus her zugänglich gewesen sein (für die im digitalen Forumsmodell vorgeschlagene Rekonstruktion ist ein Treppenaufgang von Westen gewählt).

Aufgehende Architektur

Die geringen Reste des ersten Tempels erlauben für sich allein kaum eine sichere Rekonstruktion der aufgehenden Architektur. Plausibel angesichts der Zeitstellung ist es jedoch, einen etruskischen Tempeltypus ähnlich dem zeitgleichen Dioskurentempel anzunehmen, mit gedrungenen Proportionen, tiefer Vorhalle und dreigeteilter Cella (cf. den hypotethischen Grundriss des Saturntempels bei STAMPER 2005 [Abb. 18; auch bei SCHOLLMEYER 2008, 81 abgedruckt], der von der Annahme ausgeht, der Saturntempel habe sich am Iuppitertempel auf dem Capitol orientiert und entsprechend eine verkleinerte Version dieses Grundrisses darstellt: STAMPER 2005, 36-37). Für die im digitalen Forums-Modell verwendete Rekonstruktion des alten Saturntempels ist entsprechend eine an den Platz angepasste Wiederholung der Rekonstruktion des ersten Dioskurentempels gewählt worden; dabei wurde jedoch der Position auf dem Hügelvorsprung entsprechend ein stärker längsrechteckig-gestreckter Tempelgrundriss gewählt, wie er bei manchen der überlieferten archaischen Tempel im etruskischen Stil bezeugt ist (vgl. etwa Tempel in Ardea oder Caere).

Podium und Treppe

Aufgrund der zu überbrückenden Höhe von ca 5-6 m zwischen dem Vicus Iugarius auf der Ostseite und dem Clivus Capitolinus auf der Westseite muss die Podium- und Treppenstruktur hoch zum Saturntempel auf komplexere Weise ausgestaltet gewesen sein. Im Befund ist nichts erhalten, was Hinweise zur konkreten Rekonstruktion des Podiums und der Treppenstruktur erlaubt. Gemeinhin zeigen vergleichbare archaische Tempel des etruskischen Typus ein relativ niedriges Podium mit ausschwingendem Profil; entsprechend ist das Podium des Saturntempels gestaltet (das Podiumprofil ist an dem des archaischen Tempels von Sant'Omobono orientiert). Was die Treppensituation betrifft, so zeigen Vergleichsbeispiele anderer etruskischer Tempel, dass bei etruskischen Tempeln meistens eine mittig angebrachte Treppe gewählt wurde. Da solche Treppenanlagen jedoch nur einen geringeren Niveauunterschied (infolge des tendenziell eher niedrig gehaltenen Podiums, im Vergleich zu späteren republikanischen und kaiserzeitlichen Tempeln; vgl. die archaischen Tempelbauten von Sant' Omobono sowie den alten Iuppitertempel auf dem Capitol) überbrücken, ist es vorstellbar, dass beim Saturntempel diese Treppe von einer vorgelagerten Terrasse zum Tempel hoch führte, auf welcher sich auch das eigentliche Podium des Tempels erhob. Diese Terrasse wäre dann von einer zweiten Treppenanlage entweder von Norden oder (wie in unserem digitalen Forumsmodell vorschlagen) von Westen her erschlossen worden.

Phase 2 – Bau des L. Munatius Plancus - 42 v.Chr.

Diese Gebäudephase korrespondiert mit den Forumsphasen K - Augustus I - Bis 20/15 v.Chr., L - Augustus II - Bis 14 n.Chr., M - Flavisch - 69-96 n.Chr., N - Antoninisch - Mitte 2. Jh. n.Chr., O - Severisch - Spätes 2. Jh. n.Chr., und P - Tetrarchisch - Spätes 3. Jh. n.Chr.

Obwohl diese Bauphase nicht diejenige ist, die heute noch sichtbar ist, kann der Tempelbau des Plancus weitgehend sicher rekonstruiert werden: zum einen auf der Grundlage der erhaltenen bzw. sekundär wiederverwendeten Baustrukturen (Podium, einzelne Teile der aufgehenden Architktur), zum anderen auf der Grundlage des späteren spätantiken Baus, der offensichtlich in weiten Teilen das Erscheinungsbild seines Vorgängerbau bewahrt hat, so dass dieser Bau auch als Vorbild für den zu rekonstruierenden augusteischen Tempel dienen kann.

Podium und Treppen

Das erhaltene Podium mit seinem, mit Travertinblöcken verkleideten Opus-Caementicium-Kern gehört zu dem augusteischen Bau (s.o.). Es beträgt in der Breite 24 m, in der Länge 33 m; seine Höhe divergiert infolge des Höhenunterschieds, auf der Ostseite beträgt die Höhe 11 m, auf der Westseite 5 m. An der Nordseite ist eine steil hochführende Treppenanlage zu rekonstruieren, die den Höhenunterschied zwischen dem unteren Laufniveau und dem der Cella von gut 5-6 m überbrückte. Seitliche Anten rahmten wohl die Treppenanlage; plausibel ist hierbei eine Unterteilung der Anten in zwei Terrassen.

Cella und Säulenstellung

Der Grundriss des Tempels kann entsprechend den Ausmaßen des Gußkerns rekonstruiert werden (vgl. der Plan Abb. 7). 6 x 11 Säulen umgaben den Tempel, auf der Höhe der Cellawand sind infolge der weiten Ausdehnung der Cella Halbsäulen anzunehmen. Die Höhe der Säulen ist - analog zu der der Säulen des spätantiken Neubaus - auf ca. 13 m zu rekonstruieren (bei einer anzunehmenden Gesamthöhe des Tempels vom unteren Podium bis zum Giebel von ca. 28,5 m). Die Darstellung des Saturntempels auf dem Relief der Anaglypha Hadriani/Traiani (Abb. 16) legt den Schluss nahe, dass der Tempel auch schon in augusteischer Zeit (wie ebenso dann beim spätantiken Tempel wiederholt) eine ionische Säulenordnung besaß.

Gebälk und Dach

Analog zum spätantiken Tempel ist für Gebälk und Dach eine Gesamthöhe von 5,3 m anzunehmen. Da das Gesims, das heute noch am spätantiken Bau zu sehen ist, aus typologischen Gründen wahrscheinlich der augusteischen Bauphase zuzurechnen ist (s.o.), wurde das Gesims auch für diese Phase nach dem in situ erhaltenen Befund rekonstruiert.

Phase 3 – 4. Jh. n.Chr.

Diese Gebäudephase korrespondiert mit den Forumsphasen Q - Spätantik I - Spätes 4. Jh. n.Chr., R - Spätantik II - 5. Jh. n.Chr., und S - „Ruinen“ - 6./7. Jh. n.Chr.

Der spätantike Tempelbau kann dank seiner teilweisen Erhaltung vergleichsweise sicher in seinen Ausmaßen und in seinem Erscheinungsbild rekonstruiert werden. Der Tempel besitzt eine Gesamthöhe (vom unteren Podium bis zum Giebel) von ca 28,5 m.

Podium und Treppen

Der spätantike Tempel hat das Podium des augusteischen Tempels wiederverwendet, so dass das Podium entsprechend wie beim augusteischen Tempel rekonstruiert werden kann (s.o.). Gleiches gilt für die Treppenanlage (s.o.).

Cella und Säulenstellung

Die aufgehene Architektur mit der Cella und der Säulenstellung kann nach dem in situ erhaltenen Befund sicher rekonstruiert werden. 6 x 11 Säulen ionischer Ordnung umgaben den Tempel, an der Cella befanden sich wohl Halbsäulen. Die Höhe der Säulen misst ca. 11,5 m (inklusive Basis und Kapitell). Infolge der leicht divergierenden Höhen der Säulenschäfte variieren ebenso die Höhen der Basen und Kapitelle sowie die Intercolumnien.

Gebälk und Dach

Das Gebälk und Dach kann nach dem in situ erhaltenen Befund sicher rekonstruiert werden. Die Gesamthöhe von Gebälk und Dach betragen 5,3 m.

„Probleme“

Da von der Treppenanlage so gut wie keine sicheren Spuren überliefert sind, bleibt die Rekonstruktion des Treppenaufgangs hoch zum Tempel in all seinen Phasen unklar. Durch Analogieschlüsse aus anderen jeweils zeitgenössischen Tempelbauten können hier lediglich Vorschläge für strukturell plausible Lösungen vorgeschlagen werden; die ungewöhnliche topographische Position des Saturntempels auf einem stark abfallenden Hügelvorsprung erschwert dabei freilich die Suche nach vergleichbaren Befunden.

Unklar bleibt auch die Rekonstruktion des archaischen Tempels in seinem konkreten Erscheinungsbild. Auch hier können über Analogieschlüsse und Anpassungen derselben lediglich Näherungsvorschläge entwickelt werden.

Weiterführende Forschungsliteratur

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Abbildungen und Quellenmaterial

Abbildungen

Abb. 1 Saturntempel heute (Blick von vorne)

© digitales-forum-romanum (Susanne MUTH)

Abb. 2 Saturntempel heute (Blick von hinten)

© digitales-forum-romanum (Susanne MUTH)

Abb. 3 Saturntempel heute (Ansicht von Osten)

© digitales-forum-romanum (Susanne MUTH)

Abb. 4 Saturntempel heute (Detail des Giebels)

© digitales-forum-romanum (Susanne MUTH)

Abb. 5 Saturntempel heute (Detail des Giebels, von hinten)

© digitales-forum-romanum (Susanne MUTH)

[Abb. 6] Saturntempel heute (Detail eines Kapitelles und des Frieses von hinten)

PENSABENE 1984, 65 Abb. 65

[Abb. 7] Plan des Saturntempels

PENSABENE 1984, 146 Abb. 84

[Abb. 8] Plan des Saturntempels (Vorderansicht)

PENSABENE 1984, Taf. 1

[Abb. 9] Plan des Saturntempels (Seitenansicht, von Westen)

PENSABENE 1984, Taf. 3

[Abb. 10] Plan des Saturntempels (Seitenansicht, von Osten)

PENSABENE 1984, Taf. 4

[Abb. 11] Plan des Saturntempels (Detail des Giebels, Ansicht von Westen)

PENSABENE 1984, 39 Abb. 32

[Abb. 12] Plan der Ausgrabungen am Saturntempel (mit Hinweise auf frühste Bebauung)

MAETZKE 1991, 59 Taf. 4 (auch abgedruckt bei PAGANELLI 2004, 181 Abb. 1)

[Abb. 13] Plan der Ausgrabungen am Saturntempel (mit Hinweise auf frühste Bebauung)

MAETZKE 1991, 61 Taf. 5

Abb. 14 Fragment der Forma Urbis Romae (Cod. Vat. Lat. 3439 - Fo 14r)

aus La pianta marmorea di Roma antica: Forma urbis Romae (Rom: Comune di Roma, 1960), pl. 3
auf den Seiten der Stanford Digital Forma Urbis Romae Project zu finden

Abb. 15 Fragment der Forma Urbis Romae (Cod. Vat. Lat. 3439 - Fo 22r)

aus La pianta marmorea di Roma antica: Forma urbis Romae (Rom: Comune di Roma, 1960), pl. 13
auf den Seiten der Stanford Digital Forma Urbis Romae Project zu finden

[Abb. 16] Anaglypha Traiani/Hadriani

U. RÜDIGER, Die Anaglypha Hadriani, in: Antike Plastik 12, 1973, Abb. 4

[Abb. 17] Rekonstruktion des Tempels nach LUGLI

LUGLI 1947, 35 Abb. 4

[Abb. 18] Rekonstruierter Plan des Saturntempels

SCHOLLMEYER 2008, 80 Abb. 73 (nach STAMPER 2005, 36 Abb. 25)

Abb. 19 Stich des Saturntempels (1532-1537)

Maarten van HEEMSKERCK, Album I, Kupferstichkabinett Berlin, Fol. 6r & 9r
Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance, http://census.bbaw.de/easydb/censusID=44199 [29. September 2014]

Abb. 20 Stich des Saturntempels (1575)

Etienne DU PERAC, I vestigi delle antichità di Roma, 1575
Zur Verfügung gestellt von Arachne

Abb. 20a Etienne DU PERAC, Stich des Septimius-Severus-Bogens (1621)

Speculum Romanae Magnificentiae, B249, Special Collections Research Center, University of Chicago Library

Abb. 21 Stich des Saturntempels (1585)

Giovanni Battista CAVALIERI, Antiquarum statuarum urbis Romae, Rom 1585, Taf. 21
Zur Verfügung gestellt von Arachne

Abb. 22 Stich des Campo Vaccino, mit Blick auf Saturntempel (1752)

Giuseppe VASI, Delle magnificenze di Roma antica e moderna. Bd. 2, Le piazze principali di Roma con obelischi, colonne, ed altri ornamenti, Rom 1752, Taf. 33
Zur Verfügung gestellt von Arachne

Abb. 23 Stich des Campo Vaccino, mit Blick auf Saturntempel (1748-1774)

Giovanni Battista PIRANESI, Vedute di Roma. Bd. 2, Paris 1835-1839, Taf. 12
Wikimedia Commons

Abb. 24 Stich des Campo Vaccino, mit Blick auf Saturntempel (1748-1774)

Giovanni Battista PIRANESI, Vedute di Roma. Bd. 2, Paris 1835-1839, Taf. 13
Wikimedia Commons

Abb. 25 Stich des Saturntempels (1763)

Bonaventura van OVERBEKE, Reliquiae antiquae urbis Romae, Hague 1763, Taf. 31
Zur Verfügung gestellt von Arachne

Abb. 26 Stich des Saturntempels (1763)

Bonaventura van OVERBEKE, Reliquiae antiquae urbis Romae, Hague 1763, Taf. 32
Zur Verfügung gestellt von Arachne

Abb. 27 Stich des Saturntempels (1815)

James MERIGOT, A select collection of views and ruins in Rome and its vicinity, London [ca. 1815]
Zur Verfügung gestellt von Arachne

Abb. 28 Stich des Saturntempels (1817)

Simone POMARDI, Antichità di Roma recentemente scavate fino all'antico piano disegnate da Simone Pomardi, Rom 1817, Taf. 8
Zur Verfügung gestellt von Arachne

Abb. 29 Stich des Saturntempels (1820)

Giovanni BRUN, Raccolta delle vedute antiche della città di Roma e contorni incise da Giovanni Brun, Rom [ca. 1820], Taf. 30
Zur Verfügung gestellt von Arachne

Abb. 30 Stich des Saturntempels (1829)

Luigi ROSSINI, Lea antichità romane, ossia Raccolta delle più interessanti vedute di Roma antica disegnate ed incise dall’architetto incisore Luigi Rossini ravennate in numero centuna vedute, Rom 1829, Taf. 63
Zur Verfügung gestellt von Arachne

Abb. 31 Stich des Saturntempels (1829)

Luigai ROSSINI, Le antichità romane, ossia Raccolta delle più interessanti vedute di Roma antica disegnate ed incise dall’architetto incisore Luigi Rossini ravennate in numero centuna vedute, Rom 1829, Taf. 64
Zur Verfügung gestellt von Arachne

Abb. 32 Plan des Forum Romanum (1910)

Vincenzo REINA, Media Pars Urbis, Rom 1911, Foglio 1
© Istituto geografico militare

Quellenmaterial

(einige Schriftquellen zum Bau sind ebenfalls bei PENSABENE 1984, 12-15 abgedruckt; allerdings haben sich hier ein paar kleinere Fehler eingeschlichen: auf S. 12 sollte es Tac., Hist. I, 27 sein, nicht I, 30; auf S. 15 sollte es Tac., Ann. sein, nicht Hist.)

CIL 012 587, Col. II CIL (1), (2), (3)
CIL 06 1316 L PLANCVS L F COS / IMP ITER DE MANIB


Cod. Pigh. Berol., Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance, http://census.bbaw.de/easydb/censusID=252038 [29. September 2014]
Orsini, Fam. Rom.
CIL

CIL 10 6087 = ILS 886 L · MVNATIVS · L · F · L · Ν · L · PRON

PLANCVS · COS · CENS · IMP · ITER · VII · VIR
EPVLON · TRIVMP · EX · RAETIS · AEDEM · SATVRNI
FECIT · DE MANIBlS · AGROS · DIVISIT · IN · ITALIA
BENEVENTI · IN GALLIA · COLONIAS · DEDVXIT
LVGVDVNVM · ET · RAVRICAM

CIL

CIL 06 937 = ILS 3326 SENATVS POPVLVSQVE ROMANVS / INCENDIO CONSVMPTVM RESTITVIT


CIL
Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Codex 326(1076), p. 72v

Pol., 23.14.5-6 Griechisch (Perseus Digital Library)

Englisch (Perseus Digital Library)

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Varro, ling. 5.183 (5.XXXVI) Latein (The Latin Library)

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Macr., Sat. 1.8.1-5 Latein (Lacus Curtius)
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Mirabilia Urbis 25 Latein (The Latin Library)

Team

Dana Drüen (Recherche)

Erika Holter (Recherche, Text)

Ramona Müller (Recherche)

Alexander Osterloh (Recherche)