0632 Columnae rostratae des Augustus

Aus Digitales Forum Romanum

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Allgemeine Information

Bezeichnungen des Gebäudes

Columnae rostratae Augusti, Säulenmonumente des Augustus.

Kurzporträt

Bei den columnae rostratae des Augustus handelt es sich um mehrere Ehrenmonumente, die Octavian, der spätere Augustus, für seine Siege bei Naulochoi (36 v.Chr.) und bei Actium (31 v.Chr.) vom Senat verliehen bekam. Da die Quellenlage keine Detailinformationen über den genauen Vorgang der Errichtung (Standort, Anzahl, genaues Aussehen) überliefert, werden in der Forschung verschiedene Vorschläge zur Rekonstruktion und Positionierung auf dem Forum Romanum diskutiert.

Überlieferungslage

Über Anlass der Errichtung, Aufstellung auf dem Forum und Anzahl der Monumente berichten die antiken Autoren APPIAN (civ. 5.130) und SERVIUS (georg. 3.29). Hinweise auf das Erscheinungsbild gibt eine Münzprägung des Octavian/Augustus um 31-29 v.Chr. (RIC I 2 271; vgl. Abb. 1), auf deren Revers eine columna rostrata dargestellt erscheint. Fundamentreste auf der eigentlichen Platzfläche des Forum Romanum werden vorschlagsweise mit dem Standort einiger dieser Ehrensäulen in Verbindung gebracht, die Zuweisung wird jedoch kontrovers diskutiert. Weitere archäologische Reste der Monumente sind nicht überliefert.

Geschichte

Nach APPIAN wurde eine columna rostrata Octavian zu Ehren seines Seesieges über Sextus Pompeius bei Naulochoi/ Sizilien 36 v.Chr. errichtet. SERVIUS berichtet von vier columnae rostratae, die Augustus und Agrippa anlässlich ihrer Seesiege über Ägypten (= Sieg von Actium 31 v.Chr.) verliehen wurden; diese vier Ehrensäulen seien dann schließlich von Domitian auf das Capitol verbracht wurden, wo SERVIUS sie noch im 4. Jh. n.Chr. sah.

Funktion

Die columnae rostratae erfüllten als Ehrenmonument keinen praktischen Zweck, sondern waren ein Ausdruck der kaiserlichen Repräsentation Augustus' im Herzen Roms. Mit ihrem Erscheinungsbild nahmen sie unmittelbar Bezug zu älteren Ehrenmonumenten der Republik, insbesondere zur columna rostrata des C. Duilius (s.u. Verortung): Diese explizite Bezugnahme eröffnete eine entsprechende Interpretation bzw. Nobilitierung der Siege des Augustus.

Verortung im räumlichen Kontext

Die literarischen Quellen bezeugen, dass die columae rostratae des Augustus auf dem Forum Romanum standen; genauere Hinweise zu ihrem konkreten Standort fehlen jedoch. Entsprechend werden in der Forschung verschiedene Vorschläge diskutiert. Der aktuell plausibelste Vorschlag rekurriert auf die literarische Überlieferung bei APPIAN hinsichtlich der späteren Versetzung der Säulen unter Domitian und entwickelt von hieraus in Kombination mit Beobachtungen auf dem Forumsplatz sowohl eine mögliche historische Erklärung für diesen Eingriff als auch eine Identifizierung eines auffälligen Fundaments auf der Forumsfläche.

PALOMBI (1993a; 1993b) und ihm folgend SCHMUHL (2008, 149-150) schlagen eine Lokalisierung der augusteischen Säulen direkt südlich der Fläche vor, auf der nach GIULIANI und VERDUCCHI (1987, 118-122 Nr. 17) das Reiterstandbild des Domitians stand. Die Errichtung des Equus Domitiani mitten auf der freien Forumsfläche hätte die Abtragung des augusteischen Vorgängermonuments erforderlich gemacht, wovon SERVIUS berichtet. Die Annahme, die Säulen hätten nahe der Stelle gestanden, wo später das domitianische Reiterstandbild errichtet wurde, wird dadurch gestärkt, dass südlich dieser Stelle ein älteres tiefgelegenes Fundament mit drei großen Einlasslöchern überliefert ist (zum Befund: s.u. in situ; GIULIANI - VERDUCCHI 1987, 133-139 Nr. 19; dieses Fundament wurde früher von BONI fälschlicherweise mit dem Standort des Equus Domitiani in Verbindung gebracht).

Infolge dieses Vorschlags, das Fundament mit dem Standort des augusteischen Ehrensäulen zu verbinden, wird entsprechend eine Lokalisierung der columnae rostratae des Augustus mitten auf der freien Forumsfläche erwogen (PALOMBI 1993 a & b; SCHMUHL 2008, 149-150; MUTH 2014, 318). Da jedoch das Fundament nur drei Einlasslöcher zeigt, können hier nur drei der vier bei SERVIUS überlieferten columnae rostratae Augusti gestanden haben. PALOMBI geht daher von einer räumlichen Trennung der beiden für Naulochos und für Actium verliehenen Ehrensäulen aus: Das für Augustus und Agrippa für den Sieg über Ägypten (d.h. Sieg bei Actium) umfasste demnach drei Säulen, die mitten auf der freien Forumsfläche standen, das für Naulochos nur eine Säule an einem anderen, unbekannten Standort.

Die Identifizierung des Fundaments mit den columnae rostratae für Actium wird jedoch nicht durchgehend akzeptiert. Ihm steht eine alternative Deutung bei COARELLI (2012, 81) und FREYBERGER (2009, 12) als Stelle der Doliola entgegen - eine Identifizierung, die allerdings in der Forschung ebenso kontrovers diskutiert wird.

Eine wiederum andere Lokalisierung der columnae rostratae Augusti hat SEHLMEYER (2002, 224-226) vorgeschlagen: Er rekonstruiert die vier columnae rostratae vor der Curia Iulia, basierend auf einer allerdings falschen Interpretation der Darstellung der Curia mit vorgeschalteter Säulenhalle auf einem augusteischen Denar (RIC I 2 266; vgl. Abb. 2); die auf dem Münzbild dargestellten Säulen meinen jedoch Teile einer Porticus mit tragendem Gebälk, nicht freistehenden Säulen mit Statuenschmuck, wie es für die betreffenden augusteischen Ehrensäulen zu postulieren ist.

JORDAN-RUWE (1995, 64-66) schließlich geht davon aus, dass lediglich nur eine columna rostrata des Augustus auf dem Forum stand. Diese wäre von SERVIUS im Plural beschrieben worden. Ferner wirft sie die Frage auf, ob dieses Monument überhaupt errichtet wurde, da es nur wenig rezipiert oder abgebildet wurde und die Anknüpfung an bedeutende Seesiege bereits durch die Gestaltung der Rednertribüne mit den Rammspornen von Actium deutlich sei. Dieser Vorschlag ist in verschiedener Hinsicht unglücklich: Die Annahme, das Monument sei nie errichtet worden, widerspricht der Beschreibung bei SERVIUS, man könne das Monument noch zu seiner Zeit auf dem Capitol betrachten. Auch benennt SERVIUS explizit Säulen für Augustus und Agrippa, was auf den Seesieg bei Actium verweist; da bei APPIAN hingegen von einer Säule für den Seesieg bei Naulochos die Rede ist, sollte man den Indizien der literarischen Überlieferung folgend auch von zwei Säulenmonumenten ausgehen, womit die Plural-Nennung bei SERVIUS auch konvergiert. Schließlich ist für Augustus auch ohne die columnae rostratae eine Duplizierung von Siegesmonumenten für Actium bezeugt (Actiumbogen, Rammsporne bei der Rostra des Caesartempels); auch hieraus läßt sich somit kein plausibler Zweifel gegen die literarische Überliegerung entwickeln.

Verortung in der mythischen und historischen Ereignisgeschichte

Unabhängig von der genauen Gestaltung und dem exakten Aufstellungsort der columnae rostratae kann eine Bezugnahme zur columna rostrata des C. Duilius festgestellt werden. Diese Ehrensäule war dem republikanischen Feldherrn und Triumphator für seinen Seesieg 260 v.Chr. über Hannibal bei Mylae / Sizilien verliehen worden (s. Columna rostrata des C. Duilius). Octavian stellte sich mit seinen Ehrensäulen somit in diese republikanische Tradition und suchte dabei den direkten Anschluss an Duilius, der durch seine Seesiege einen bedeutenden Beitrag zum Aufstieg Roms geleistet hatte (JORDAN-RUWE 1995, 65-66; MUTH 2012, 24). Der gesuchte Vergleich mit dem militärischen Sieg des Duilius diente folglich der Nobilitierung und Interpretation der Siege des Octavian (was die Bedeutsamkeit der Siege für die Rettung des römischen Staates betrifft). ZIMMERMANN (1995, 63-64) betont dabei, dass die columnae rostratae des Augustus nicht Siege über äußere, sondern innere Feinde ehrten und außerdem ausdrücklich auf den von Augustus wiederhergestellten Frieden im römischen Reich verweisen: der Vergleich mit dem Vorgängermonument des C. Duilius erfolgt somit mehr in der abstrakteren Interpretation der Leistung als in der konkreten historischen Parallelität der Taten. In ähnlicher Weise wurde damals auch der ideologisch aufgeladene Dialog der am Caesartempel angebrachten Rammsporne (Rostra) von Actium mit den Rammspornen von Antium an der Rednertribüne gesucht und die militärische Leistung des Octavian mit der des republikanischen Feldherrn C. Maenius verglichen (s. Comitium, republikanische Rostra, Rostra Augusti).

ZANKER (1987, 85-87) ordnet die columnae rostratae in die Neugesteltung des Forum Romanums unter Augustus ein. Als Siegeszeichen nach Actium wurden nicht nur sie errichtet, sondern auch die Curia Iulia und der Tempel des Divus Iulius eingeweiht und mit entsprechenden Siegeszeichen verziert, zudem die Rostra beim Caesartempel mit Rammspornen der besiegten Schiffe von Actium geschmückt. Das Forum Romanum wurde auf diese Weise an mehreren Stellen und deutlich sichtbar zu einem Repräsentationsort Augustus und stellte dessen militärische Erfolge betont ins Zentrum.

Nachantike Nutzung/Überlieferung und Grabungsgeschichte

Letztmalig fanden die columnae rostratae Erwähnung bei SERVIUS, der Ende des 4.Jh. n.Chr. lebte und sie fernab des ursprünglichen Aufstellungsortes auf dem Capitol in Rom sah. Der spätere Verbleib des Monuments ist ungeklärt.

PALOMBI war der erste, der die von BONI entdeckten Fundamentreste auf dem Forum Romanum, welche dieser zunächst als Standort des Equus Domitiani deutete, mit den columnae rostratae des Augustus in Verbindung brachte (s.u. in situ).

Befund

in situ

PALOMBI (1993a; 1993b, 326-329; s. auch SCHMUHL 2008, 149-150, s. auch o. Verortung im räumlichen Kontext) hat unter Rekurs auf die bei SEVRIUS überlieferte Abtragung der Ehrensäulen unter Domitian vorgeschlagen, den einstigen Standort von drei der Säulenmonumente in einem größeren eingetieften Fundament mitten auf der freien Forumsfläche zu lokalisieren. Diese Fundament galt seit BONI (1904, 574-577) lange Zeit als Standort des Equus Domitiani. Die Untersuchungen von GIULIANI und VERDUCCHI (1987, 133-139) konnten jedoch aufzeigen, dass das Fundament älter ist und dem domitianischen Monument daher nicht zuzuweisen ist; als Standort der Reiterstatue des Domitian schlagen sie eine Standfläche vor, die direkt nördlich an das betreffende Fundament anschliesst (1987, 118-122). Auf dieser Grundlage der Befunde hat PALOMBI nun vorgeschlagen, das ältere Fundament als Standort der augusteischen Ehrensäulen anzusprechen, welche ihrerseits dann abgetragen wurden, um Platz für die Errichtung des Reiterstandbilds Domitians zu schaffen - hieraus würde sich dann auch unmittelbar erklären, warum gerade Domitian die augusteischen Ehrensäulen vom Forum zum Capitol transportieren ließ.

Bei dem zur Disposition stehenden Fundament handelt es sich nach GIULIANI und VERDUCCHI (1987, 133-139) um ein rechteckiges Fundament von 11,72 x 6,20 m aus opus caementicium, in dem sich drei rechteckige Basen aus Travertin mit rechteckigen Einlasslöchern (jeweils 0,45 x 0,45 m groß) befinden. Bringt man dieses Fundament mit den columnae rostratae in Verbindung, so wären hier lediglich drei der bei SEVRIUS überlieferten vier columnae rostrate des Augustus zu lokalisieren. Entsprechend müsste man davon ausgehen, dass es sich bei den columnae rostratae Augusti genau genommen um zwei unterschiedliche Monumente handelt: eines bestehend aus den drei Säulen, die in dem Fundament mitten auf dem Forumsplatz errichtet wurden, und ein weiteres bestehend aus lediglich einer Säule, die an einer anderen Stelle des Forums (eventuell näher bei den Rostra und dem Comitium) stand. Diese angenommene räumliche Unterteilung würde den verschiedenen historischen Anlässen - einerseits Sieg bei Naulochos und andererseits Sieg bei Actium bzw. über Ägypten - entsprechen, die mit den Ehrensäulen in Verbindung gebracht werden. Diese historische Trennung der Ehrensäulen wäre dann in späterer Zeit, als alle vier Säulen auf das Capitol versetzt worden wurden (wobei nicht zwangsläufig alle unter Domitian versetzt worden sein müssen; denkbar wäre auch eine schrittweise Versetzung, z.B. mit einer späteren Versetzung der vierten Säule etwa in severischer Zeit, als massive Umbaumaßnahmen im Bereich nördlich der Rostra infolge des Baus des Severusbogens erfolgten), in Vergessenheit geraten, so dass SERVIUS sie als Bestandteile ein und desselben Monuments wahrnahm.

Die Interpretation des betreffenden Fundaments mitten auf der freien Forumsfläche als Standfläche der drei von vier columnae rostratae Augusti hat in der folgenden Forschungsdiskussion teilweise Anklang gefunden (so etwa SCHMUHL 2008, 143-145; MUTH 2014, 318). Daneben wird aber auch weiterhin eine alternative Lokalisierung der Doliola an dieser Stelle erwogen (COARELLI 2012, 81; FREYBERGER 2009, 12), wonach die augusteischen Säulenmonumente an einer anderen Stelle am Forum vermutet werden müssten.

Weitere erhaltene Bauelemente

Fragmente der eigentlichen columnae rostratae Augusti scheinen nicht überliefert zu sein bzw. konnten bislang nicht identifiziert werden.

Quellen

Schriftliche Quellen

APPIAN (civ. 5.130) berichtet von einer columna rostrata, die mit Rammspornen von Schiffen der Flotte des Sextus Pompeius verziert waren, welche Octavian in der Seeschlacht bei Naulochoi 36 v.Chr. besiegte. Die Säule habe eine goldene Statue des Octavian getragen; der Sieger sei dabei in der Tracht gekleidet dargestellt, die er bei der Ankunft in der Stadt Rom trug. Außerdem trage die Säule eine Inschrift, die Octavian dafür lobe, Frieden zu Lande und zu Wasser wiederhergestellt zu haben.

SERVIUS (georg. 3.29) berichtet von vier bronzenen columnae rostratae, die die Seesiege Augustus' und Agrippas feierten und zu seinen Lebzeiten auf dem Capitol zu betrachten seien, wohin sie von Domitian verbracht worden seien. Auch diese Säulen seien mit den Schiffsschnäbeln der bezwungenden Schiffe geschmückt gewesen. Über Statuen, die einst diese Säulen geschmückt haben müssen, erwähnt der Autor nichts.

Bildliche Quellen

Augusteische Münzprägungen (RIC I 2 271, vgl. Abb. 1) aus der Zeit um 31/30-29/28 v.Chr. zeigen auf der Rückseite die Darstellung einer columna rostrata. Das Münzbild soll auf die Ehrung des Octavian durch den Senat verweisen, der ihm eine Statue auf einer rostra-geschmückten Säule als Würdigung seiner Erfolge in einer Seeschlacht verlieh. Denkbar wäre hier entweder die Ehrensäule für den Seesieg bei Naulochos 36 v.Chr. oder - infolge der Zeitstellung der Münzprägung plausibler - diejenige für den Seesieg bei Actium 31 v.Chr. (bzw. eine aus dem dreiteiligen Säulenmonument; infolge des kleinen Bildformats auf der Münze ist eine verkürzte Wiedergabe des Monuments in Form einer einzigen Säule gut vorstellbar).

Das Münzbild zeigt die Säule mit seitlich herausragenden Rammspornen (Rostra) auf beiden Seiten des Säulenschaftes sowie mit aufrecht gestellten Schiffsankern zwischen diesen. Die Statue, die die Säule bekrönt, zeigt einen nur mit einer Chlamys bekleideten, ansonsten nackten Mann, der in der Rechten eine Lanze hält. Die Ikonographie folgt hierbei einer im Hellenismus und spätrepublikanischen Rom durchaus geläufigen Darstellungskonvention siegreicher Herrscher und Feldherrn. Da die Darstellung der Statue jedoch im scheinbaren Widerspruch zu APPIANs Schilderung, Octavian sei auf der columna rostrata in der Tracht dargestellt, in der er in Rom Einzug gehalten hatte, steht, hat sie verschiedene Interpretationen erfahren: So nimmt ZANKER (1987, 50) an, Octavian sei damals tatsächlich nur mit einer Chlamys bekleidet in Rom eingezogen. Dagegen vermutet JORDAN-RUWE (1995, 65), dass die Darstellung auf der Münze lediglich einen Entwurf des Denkmals zeige, der später anders ausgeführt worden sei. Die Diskussion entsteht jedoch unter der Annahme, dass die Münze die columna rostrata für den Seesieg bei Naulochos 36 v.Chr. zeigt; die Datierung der Münzprägung legt jedoch vielmehr eine Identifizierung mit dem Säulenmonument für Actium 31 v.Chr. nahe, so dass sich der vermeintliche Widerspruch auflöst.

Rekonstruktion

Phase 1 – Augusteischer Bau – Augusteisch bis domitianisch

Diese Gebäudephase korrespondiert mit den Forumsphasen K - Augustus I - Bis 20/15 v.Chr. und L - Augustus II - Bis 14 n.Chr.

Die Rekonstruktion des Monuments (respektive der verschiedenen Monumente) gestaltet sich infolge der unsicheren Befundlage als schwierig und kann daher nur im Sinne hypothetischer Vorschläge mit unterschiedlichem Grad an Plausibilität vorgenommen werden.

Für die Rekonstruktion des Erscheinungsbildes ist das Münzbild als einzige Grundlage heranzuziehen. Dabei ist jedoch die abstrahierende Darstellungskonvention auf dem Münzbild zu bedenken: Da hier vor allem die Statue als die eigentliche Ehrung betont werden soll, ist dieser überproportional vergrößert gegenüber dem rostra-geschmückten Säulenschaft. Einen plausibeln Näherungswert für die Rekonstruktion des Säulenschafts (Höhe, Größe der Rostra etc.) bildet die neuzeitliche Nachbildung der columna rostrata des Duilius im Museo della Civiltà Romana in Rom (SCHMUHL 2008, 84-87; MUTH 2012, 11-13 mit Abb. 9).

Für die Rekonstruktion der columnae rostratae Augusti im räumlichen Kontext sind die verschiedenen Vorschläge hinsichtlicher der Lokalisierung der Ehrensäulen heranzuziehen (s.o. Verortung im räumlichen Kontext). In unserem digitalen Forumsmodell ist vorschlagsweise eine Position von drei der vier Säulen in der freien Forumsfläche sowie einer vierten nördlich den Rostra Augusti nahe des möglichen Standorts der in augusteische Zeit ebenfalls versetzten republikanischen columna rostrata des Duilius gewählt worden.

„Probleme“

Das primäre Problem entsteht aus der Unsicherheit der Lokalisierung der Ehrensäulen. Hier kann nur mit dem Argument der historischen Plausibilität (im Kontext einer dynamischen Geschichte in der Errichtung von Ehrenmonumenten in der Zeit der ausgehenden Späten Republik und beginnenden Kaiserzeit) vorerst operiert werden.

Weiterführende Forschungsliteratur

BONI, Giacomo. (1904). „Foro Romano.“ In Atti del Congresso Internazionale di Scienze Storiche (Rom, 1-9. April 1903). Bd. 5, Atti della Sezione IV: Archeologia, 493-584. Rom.

COARELLI, Filippo. (2012). Roma. 4. Auflage. Bari: Ed. Laterza.

FREYBERGER, Klaus Stefan. (2009). Das Forum Romanum: Spiegel der Stadtgeschichte des antiken Rom. Mainz: von Zabern.

GIULIANI, Cairoli Fulvio – Patrizia VERDUCHI. (1987). L’Area centrale del Foro Romano. Il Linguaggio dell'Architettura Romana 1. Florenz: Leo S. Olschki.

JORDAN-RUWE, Martina. (1995). Das Säulenmonument: Zur Geschichte der erhöhten Aufstellung antiker Porträtstatuen. Asia Minor Studien 19. Bonn: Habelt.

MUTH, Susanne. (2012). „Reglementierte Erinnerung: Das Forum Romanum unter Augustus als Raum kontrollierter Kommunikation.“ In Kommunikationsräume im kaiserzeitlichen Rom. Kolloquium Rom 24.-28. Februar 2010, herausgegeben von Felix MUNDT, 3-47. Topoi 6. Berlin: de Gruyter.

MUTH, Susanne. (2014). „Historische Dimensionen des gebauten Raumes - das Forum Romanum als Fallbeispiel.“ In Medien der Geschichte - antikes Griechenland und Rom, herausgegeben von Ortwin DALLY - Tonio HÖLSCHER - Susanne MUTH - Rolf SCHNEIDER, 285-329. Berlin: de Gruyter.

PALOMBI, D. (1993a). „Columnae Rostratae Augusti.“ In Lexicon Topographicum Urbis Romae. Bd. 1, herausgegeben von Eva Margareta STEINBY, 308.

PALOMBI, D. (1993b). „Columnae Rostratae Augusti.“ Archeologia Classica 45: 321–332.

SCHMUHL, Yvonne. (2008). Römische Siegesmonumente republikanischer Zeit: Untersuchungen zu Ursprüngen, Erscheinungsformen und Denkmalpolitik. Hamburg: Kovač.

SEHLMEYER, Markus. (2002). „Die Siegesmonumente nach Actium. Zur Lokalisierung des bronzenen Viersäulendenkmals (Serv. georg. 3.29).“ In Res Publica Reperta: Zur Verfassung und Gesellschaft der römischen Republik und des frühen Prinzipats. Festschrift für Jochen Bleicken zum 75. Geburtstag, herausgegeben von Jörg SPIELVOGEL, 216-226. Stuttgart: Franz Steiner.

ZANKER, Paul. (1987). Augustus und die Macht der Bilder. München: C.H. Beck.

ZIMMERMAN, Martin. (1995). „Die "restitutio honorum" Galbas.“ Historia 44: 56–82. <http://www.jstor.org/stable/4436363>

Abbildungen und Quellenmaterial

Abbildungen

Abb. 1 London, British Museum 1866,1201.4181

© The Trustees of the British Museum

Abb. 2 London, British Museum 1904,0203.1

© The Trustees of the British Museum

Quellenmaterial

App., civ. 5.130 Griechisch (Perseus Digital Library)

Englisch (Perseus Digital Library)

Serv., georg. 3.29 Latein (Perseus Digital Library)

Zitieren

Sporleder, Rolf. „0632 Columnae rostratae des Augustus,“ Wiki des digitalen forum romanum, PERMALINK [oben in der linken Seitenleiste zu finden] (abgerufen am DATUM).

Team

Armin Müller (Modell)

Rolf Sporleder (Recherche und Text)