§69: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik

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Alternativ konnte im Älteren Ägyptischen „Disjunktion“ auch explizit ausgedrückt werden, indem hinter den zwei Substantiven die Phrase {{H|𓂋𓏤𓊪𓅱}} <b>{{U|rʾ-pw}} ‘oder’</b> steht, z.B. {{U|nṯr nṯr.t <b>rʾ pw</b>}} ‘ein Diener <b>oder</b> eine Dienerin’.  
Alternativ konnte im Älteren Ägyptischen „Disjunktion“ auch explizit ausgedrückt werden, indem hinter den zwei Substantiven die Phrase {{H|𓂋𓏤𓊪𓅱}} <b>{{U|rʾ-pw}} ‘oder’</b> steht, z.B. {{U|nṯr nṯr.t <b>rʾ-pw</b>}} ‘ein Diener <b>oder</b> eine Dienerin’.  





Version vom 25. Juni 2018, 11:42 Uhr

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Koordination, Disjunktion und Apposition

Besondere Typen von Nominalphrasen sind:

a) unmarkierte Substantiv-Koordination (‘und’):

[Substantiv] [Substantiv]
𓂝𓏤𓅱𓏭 𓂋𓂧𓂾𓂾
ꜥ(w).wï rd.(wï)
‘beide Arme und beide Beine’
[Kern] [Kern]
Werning-Einfuehrung-2015-§69 a.png


Alternativ konnte im Älteren Ägyptischen „Koordination“ auch explizit mit den Präpositionen 𓁷‌𓏤 ḥr ‘nebst, zusätzlich, und’ oder 𓎛𓈖𓂝 ḥnꜥ ‘zusammen mit, und’ zwischen beiden ausgedrückt werden, z.B. ḥr ḥ(n)q.t ‘Brot nebst/und Bier’, sn⸗f ḥnꜥ sn.t⸗f ‘sein Bruder mit/und seine/r Schwerster’. Noch seltener wird die Koordination ausgedrückt, indem hinter beiden Substantiven die Partikel 𓇋𓋴𓍿 jsṯ (Var. sṯ, jsk, sk) ‘dabei, sowie, und’ steht, z.B. nṯr.(w) kꜣ.w⸗sn jsṯ ‘die Götter sowie/und ihre Kas’.


b) unmarkierte Substantiv-Disjunktion (‘oder’):

[Substantiv] [Substantiv]
𓊹𓏤 𓊹𓂋𓏏
nṯr nṯr.t
‘ein Gott oder eine Göttin’
[Kern] [Kern]
Werning-Einfuehrung-2015-§69 b.png


Alternativ konnte im Älteren Ägyptischen „Disjunktion“ auch explizit ausgedrückt werden, indem hinter den zwei Substantiven die Phrase 𓂋𓏤𓊪𓅱 rʾ-pw ‘oder’ steht, z.B. nṯr nṯr.t rʾ-pw ‘ein Diener oder eine Dienerin’.


c) Apposition:

Apposition

Eine Apposition oder „in Apposition“ ist ein Substantiv oder eine komplexere Nominalphrase, das/die einem vorangehenden Substantiv (oder einer Nominalphrase) hinzugefügt wird und den Referenten noch einmal auf andere Weise anspricht. Gedanklich kann man zwischen Substantiv und Apposition eine Phrase wie ‘oder auch: …’ oder ‘welche(r) ist: …’ einfügen, z.B. ‘der König, (oder auch:) mein Herr, hat mich zum Schreiber gemacht’ bzw. ‘der König, (welcher ist:) mein Herr, hat mich zum Schreiber gemacht’. In deutscher Rechtschreibung wird eine Apposition mit Kommata abgetrennt.

Beispiel:

[Substantiv] [Substantiv]
𓇓‌𓏏𓈖 𓎟‌𓀀
nzw nb⸗j
‘Der König, mein Herr, (hat mich zum Schreiber gemacht).’
[Kern] [Kern]
Werning-Einfuehrung-2015-§69 c.png


Ob bei zwei direkt aufeinander folgenden Substantiven eine Apposition, eine Koordination oder Disjunktion, oder ein Direkter Genitiv (vgl. §68) vorliegt, ergibt sich fast immer problemlos aus dem Kontext.

Literaturhinweise

Allen (²2010: Kap. 4.11–12); Schenkel (⁵2012: Kap. 5.2.1, 5.2.5)

Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).


Übungseinheit

Nach diesem Paragraphen können Sie Übung 14: Zahlen machen.



Zitieren Sie diese Version dieser Seite:

Daniel A. Werning. 25.6.2018. "§69", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A769%26oldid=350 (Zugriff: 29.3.2024).

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