§16

Aus Hieroglyphisch-Ägyptische Grammatik

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Alternative Transkriptionssymbole

(1) Wie im Falle des Wörterbuchs der aegyptischen Sprache gesehen (§15), benutzten und benutzen Forschende für bestimmte Konsonanten aus verschiedenen Gründen andere Transkriptionssymbole als die in §3 angegebenen. Um deren Publikationen richtig verstehen zu können, müssen Forschende diese Alternativen kennen:

  • Das „emphatische k“ (𓈎) wird neben „q“ alternativ auch „“ transkribiert. Beide Transkriptionszeichen sind einfach gleichbedeutend.
  • Das einfache Schilfblatt 𓇋 wird neben „j“ traditionell auch „“ transkribiert (i mit einfachem Alif-Haken anstelle des Punktes).
    Achtung: Werke, die das einfache Schilfblatt 𓇋 als „“ transkribieren, nutzen dann teilweise „j“ für das doppelte Schilfblatt (𓇋𓇋); so z.B. das Wb
    Man beachte die unterschiedliche Verwendung des Symbols „j!
  • Der Doppelstrich 𓏭 oder 𓏮 wird nach 1894 (Erman, Ägyptische Grammatik) erst jüngst wieder mit dem speziellen Symbol „ï “ transkribiert (Schenkel, Tübinger Einführung). Vorher wurden 𓏭 und 𓏮 wahlweise entweder genauso wie 𓇋𓇋 oder genauso wie 𓇋 transkribiert.
  • Der im Altägyptischen vorhandene Unterschied zwischen 𓊃 (/t͡s/) und 𓋴 (/s/) wird entweder, wie in dieser Einführung, als
    z (𓊃) vs. s (𓋴)
    oder, wie im Wb., als
    s (𓊃) vs. ś (𓋴)
    transkribiert.
    Da der Unterschied aber im Mittelägyptischen verschwunden ist (dazu unten §17), transkribieren einige Publikationen beide einfach als unmarkiertes „s“ und geben nur fallweise die altägyptische Lautung in Klammern dahinter an (z.B. Gardiner, Egyptian Grammar; Hannig-Wörterbücher).
    Man beachte die unterschiedliche Verwendung des Symbols „s!


(2) In der Tat haben kaum zwei Grammatiken oder Wörterbücher genau dasselbe System. Folgende Systeme sollte man ineinander übersetzen können:

Diese
Einführung
Allen,
Middle Egyptian
Gardiner, Grammar
Faulkner, Dictionary
Erman & Grapow,
Wörterbuch
𓇋 j (!) j
𓏭 ï y j (!)
𓇋𓇋 y y
𓊃 z z s s (!)
𓋴 s (!) s ś
𓈎 q q


(Der Abschnitt (3) kann ggf. zunächst übergangen werden.)

(3) Die Tübinger Schule transkribiert die „t-Laute“ nicht mit der traditionellen Behelfsschreibung – das Symbol d wurde anfangs nur gewählt, weil es damals einfacher zu drucken war als das angemessenere „“(„emphatisches t“) –, sondern in Annäherung an ihre wahrscheinliche wirkliche Lautung:

Traditionelle Umschrift t d
Tübinger Schule t č č̣
Wahrscheinliche Lautung /t/ /c/ /tˀ/ /cˀ/

Des Weiteren transkribiert die Tübinger Schule bestimmte rekonstruierte schwache Endkonsonanten von Verben, die wir als „(j)“ bzw. „(w)“ transkribieren werden (dazu später in §32), als „“ bzw. „“.

Literaturhinweise

Werning (2007); Kammerzell, in: Hannig (1995: xxiii–lix); Schenkel (⁵2012: Kap. 2.1)

Siehe Bibliographie (teilweise mit Links zu online verfügbaren Werken).


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Daniel A. Werning. 6.7.2018. "§16", Digitale Einführung in die hieroglyphisch-ägyptische Schrift und Sprache, Humboldt-Universität zu Berlin, http://hdl.handle.net/21.11101/0000-0007-C9C9-4?urlappend=index.php?title=%C2%A716%26oldid=617 (Zugriff: 28.3.2024).

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